Natalie
Darum geht’s: Die Nacht mit Jason sollte eine einmalige Sache sein. Zoé führt keine Beziehungen, und sie verliebt sich nicht – niemals! Doch dann stehen sich die beiden wenige Tage später plötzlich erneut gegenüber, als sie feststellen, dass ihre besten Freunde in dieselbe Wohnung gezogen sind. Und obwohl Zoé den One-Night-Stand am liebsten vergessen würde, kann sie sich nicht gegen das Kribbeln wehren, das Jasons Nähe in ihr hervorruft. Aber ihr Herz wurde schon einmal gebrochen – kann sie es wirklich ein weiteres Mal aufs Spiel setzen? Zoé war mir im 1. Band (#Violan) nicht besonders sympathisch. Sie wirkte immer schlecht gelaunt und wurde schnell bissig. Doch ich hatte bereits eine Vorahnung, dass unter ihrer harten Schale auch ein weicher Kern stecken würde. Und das mehr hinter ihrer eiskalten Wand stecken würde, man sie aber erst richtig kennenlernen muss. Ganz zum Anfang des Buches findet man neben einer sehr schönen Playlist auch eine Anmerkung des Verlages: „Achtung, dieses Buch enthält triggernde Inhalte.“ Ein Hinweis auf die Tiefgründigkeit von er alle sprechen? Auf jeden Fall. Und ich finde es unglaublich gut, dass dies als Anmerkung zum Anfang des Buches gesetzt wurde und zum Ende des Buches nochmal. Die Elemente, die triggern könnten sind: Essstörungen, Depressionen, toxische Beziehungen, Gewalt und Homophobie. Für ein Buch eine ganze Menge, aber das wahre Leben ist auch kein Schlaraffenland. Und allein diese 5 Dinge geschehen tagtäglich mehrere Male, in Millionen von Haushalten, ohne das die meisten davon etwas mitbekommen. Meine Meinung: Solche Elemente in ein Buch, ganz besonders in einen Liebesroman, miteinbringen zu lassen, als Autorin zu recherchieren und damit zu arbeiten. Eine Geschichte basierend auf diesen Elementen zu entwickeln finde ich stark. Denn diese Geschehnisse sind alltäglich, werden aber häufig nicht ernst genommen, wenn man selbst nicht davon betroffen ist. Um als Autorin trotzdem den Weg zu gehen und zu sagen „Ich schreibe darüber und mache darauf aufmerksam.“ hat mir in diesem Buch sehr gut gefallen. Besonders das Thema Essstörung hat Morgane sehr ausführlich behandelt. Für mich fühlte es sich so an, als würde sie versuchen so neutral und sachlich zu bleiben, was ihr definitiv als Autorin gelungen ist. Es dennoch so umzuschreiben, dass es auf die Protagonistin bezogen ist, eine Eigenschaft von ihr ist und zur Story ist – das war unglaublich berührend. Ich bezweifle nicht, was davon eventuell nicht ganz den echten Tatsachen entspricht, ob alles falsch oder richtig beschrieben worden ist. Allein die Tatsache, dass es angesprochen wurde und mir als Leser ein dermaßen wichtiges Thema näher gebracht worden ist, mir ein bisschen mehr die Augen geöffnet wurden und ich im Nachhinein noch bewegt hat, das ist das besondere an diesem Buch. Ganz genau so sehe es mit dem Thema häusliche Gewalt. Ein unglaublich ernstes Thema, was gut in den Vordergrund gebracht wurde und besprochen wurde. Das Morgane Moncomble entschieden hat dieses Thema anzusprechen und zu behandeln, in einer Szene zwischen 4 Freunden beim Abendessen: yes, we are living for it. Talk about it. Diskutiert darüber, sprecht es an, nutzt eure Stimme. So viele wichtige Themen wurden in diesem Buch behandelt, mir näher an’s Herz gelegt und haben mich zum Nachdenken gebracht. Zoé ist nach diesem Buch eine unglaublich starke und mutige Protagonistin für mich. Ich habe riesigen Respekt vor ihrer Geschichte. Auch wenn der Anfang, insbesondere die ersten 220 Seiten etwas holprig und sehr durcheinander für mich waren, so konnte mich die 2. Hälfte des Buches absolut begeistern und mein Herz gewinnen. Zoé wurde mir von Kapitel zu Kapitel klarer, in ihrer Person. Man muss dieses Buch komplett lesen gelesen haben, um ihre Geschichte verstanden zu haben und diese ebenfalls auf sich wirken lassen. Sich ihre Geschichte anhören. Dennoch hat Jason diesem Buch einen sehr starken Charakter verliehen. Jason ist ein unglaublich spannender, aufrichtiger, ehrlicher Mensch. Er redet, offene und ehrliche Worte. Er lässt sich nichts verbieten. Wenn jemand Bullshit über jemanden redet, der ihm am Herzen liegt, dann schießt er zurück und sagt, dass es nicht in Ordnung ist so zu reden. Ich habe mich sehr in Jason’s Charakter verliebt. Einen so herzerwärmenden, ehrlichen jungen Mann findet man selten in New-Adult Büchern. Ich bin so froh, dass Jason für Zoé da ist. Das sich die beiden gefunden haben und sich gegenseitig auffangen, falls der andere droht zu fallen. Die beiden harmonieren wunderbar zusammen, sodass ich am Ende des Buches mit einem lachenden und einem weinenden Auge da saß. Froh darüber, dass sie zueinander gefunden haben. Traurig darüber, dass ich sie nun gehen lassen muss und ihre Geschichte nicht mehr weiter verfolgen kann. Mein Fazit: „Never Too Late“ enthält einige wunderschöne, herzzerreißende Kapitel, die einem zum Nachdenken anregen. Das Buch hat einige sehr harte und realitätsnahe Momente, die nur schwer zu verdauen sind. Ich bin froh es gelesen zu haben und kann nun auch bestätigen, was alle andere sagen: dieses Buch ist definitiv tiefgründiger. Es hat eine wichtige Tiefe mit wichtigen Themen, die häufiger besprochen werden müssen. Morgane Moncomble hat ein en traumhaft schönen Schreibstil, der sich unglaublich leicht und angenehmen lesen lässt. Gemixt mit Vielfältigkeit, ernsten Dingen des Lebens und einer guten Prise Humor entstehen in den meisten Fällen wahre Wohlfühlbücher. Dies war mein 2. Buch von der Autorin und ich freue mich so sehr, wenn kommenden Mittwoch endlich ein brandneues Buch („Bad At Love“) von ihr erscheint. Dieses Buch bekommt von mir 4,5 von 5 Sternen.