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Susanne Matiaschek

Posted on 17.11.2020

Als ich den Klappentext von “Amber Eyes” gelesen habe, war es sofort um mich geschehen. Diese Geschichte, das fühlte ich, könnte einfach so großartig werden. Denn es ist keine leichte und erfrischende Lovestory. Sie ist bittersüß, von Qualen und innerer Zerrissenheit geprägt. Diese Geschichte ist so schwer und tragend zugleich, dass es im Herzen weh tut und doch zaubert sie ein Lächeln auf das Gesicht. Niemals hab ich in letzter Zeit ein Buch an einem Tag durchgesuchtet, wie es hier der Fall war. Der einnehmende, fordernde, aber auch sehr bildgewaltige Schreibstil, war sicher nicht ganz unschuldig daran. Aber da war noch mehr. Meine Gedanken und Gefühle haben mich einfach nicht losgelassen und ich musste mehr fühlen, mehr erleben und verstehen. Es brannte in mir und duldete keinen Aufschub. Die melancholische, tieftraurige und herzzerreißende Atmosphäre hat mich sofort in einen Bann gezogen, aus dem ich alleine nicht mehr herausfand. Das traurige und ohnmächtige glitzern in Allies Augen hat so viel in mir zum singen gebracht. Mehr als ich mit Worten beschreiben kann. Es geht tiefer, man fühlt so viel, so intensiv, so gewaltig. Allie ist die Schlüsselfigur in diesem Stück und ich liebe sie einfach von ganzem Herzen. Allie weiß, wie sich Schmerz und Trauer anfühlen. Sie hat es erlebt, es hat sie fast unter sich begraben. Die Schwere, dieses erdrückende Gefühl und gleichzeitig diese Hoffnungslosigkeit. Wer, wenn nicht Allie, hätte mehr Licht in ihrem Leben verdient? Zu gern würde ich den Schmerz aus ihren Augen wischen, ihr Halt und einen Morgen geben. Allie ist so eine starke und mutige Persönlichkeit, dass es mich immer wieder überrascht hat, wie sie es schafft, am nächsten Morgen aufzustehen. Ich liebe sie und habe förmlich an ihren Lippen gehangen. Parallel dazu gibt es Sam. Sam, der zu Beginn so einige Agressionen in mir ausgelöst hat. Wer kann es mir verdenken, bei seinem Verhalten, dass nicht immer von Empathie geprägt ist. Auch wenn ich Sams Beweggründe verstehe, heißt das nicht, dass ich sie toleriere. Doch Sams mühsam aufgebaute Fassade bekommt immer mehr Risse, als Allie wieder in seinem Leben auftaucht. Von Sekunde zu Sekunde, mochte ich ihn mehr. Er hat mich bewegt und so viel fühlen lassen. Seine besondere Gabe, Dinge zu empfinden, ist so faszinierend und bittersüß zugleich. Aber er macht Entwicklungen mit, die ihn stärken und erwachsen werden lassen. Sam begreift, dass er allein nicht existieren kann. Das er ebenso wie Allie, loslassen und kämpfen muss, damit er leben und weitermachen kann. Damit die Vergangenheit nicht mehr so starken Einfluss auf seine Gegenwart hat. Damit er heilen kann. Lieben heißt nicht nur glücklich sein. Es heißt verzeihen, Halt geben und Vertrauen. Es heißt, daß du mehr bist, als eine Hülle. Es heißt das, du Fehler machen darfst, du darfst nur nicht vor Ihnen davon laufen. Aber trotzdem ist Allie definitiv der Mittelpunkt dieser Story. Von beiden erfährt man hierbei die Perspektiven, was Ihnen enorm viel Tiefe und Ausdruck verleiht. Sie leben, sie atmen, man spürt sie einfach durch und durch. Daneben haben mir Konrad, Marlene und Brian unglaublich gut gefallen. Marlene war der Part, der mich immer wieder zum grinsen brachte. Gott, so eine Freundin, macht das Leben gleich so viel besser und gehaltvoller. Sie alle sind authentisch und absolut greifbar. Aber noch viel wichtiger, sie sind nicht perfekt. Denn Perfekt gibt es nicht und dadurch fühlt man sich Ihnen auch so verbunden. Die Story selbst, hat mich sofort begeistert. Aber es war auch ein Gefühl in mir, das sagte, da geht noch mehr. Hier ist reichlich Potenzial, dass darauf wartet, ausgeschöpft zu werden. Sina Müller geht sehr sanft und einfühlsam mit ihren Charakteren um. Ganz besonders mit Allie, die mit ihrem Schicksal zu kämpfen hat. Sie schafft damit einen Grundstein, der diese Geschichte so besonders, so intensiv macht. Daher erhoffte ich mir noch intensivere Details aus Allies Vergangenheit. Man erfährt so viel und gleichzeitig nicht genug. Denn Paul hätte hier noch mehr Raum gebraucht, um sich entfalten zu können. Ebenso kam mir Sams Vergangenheit einfach zu kurz. Was jetzt ist, ist wichtig. Aber was ist mit dem Sam, der er vor seiner Karriere war? Inwiefern hat es ihn geprägt und verändert? Wer ist Sam überhaupt? Nichtsdestotrotz schafft es die Autorin mit dieser sanften und eindringlichen Lovestory absolut zu begeistern. Denn sie beschäftigt sich mit Trauerbewältigung und dem Weg zurück ins Leben. Denn Allies Schicksal ist tragend und schmerzhaft zugleich. Die Autorin zeigt, dass es nicht schlimm ist, Angst zu haben. Das man leben ,glücklich sein und weitermachen darf. Es heißt nicht, dass man vergisst. Man lernt nur damit umzugehen. Den besten Weg zu finden. Für sich und sein Umfeld. Es ist wichtig, unabdingbar und sorgt für Heilung und inneres Gleichgewicht. Ebenso wird ersichtlich welch hartes Leben,die Musikbranche ausmacht. Das da mehr Schein, als Sein herrscht und genau davor versucht Sam zu beschützen. Was nicht immer ohne Blessuren möglich ist und gerade diese Höhen und Tiefen wurden einfach ausgezeichnet vor Augen geführt. Mir hat dieser Roman herausragend gut gefallen. Weil eine Thematik angesprochen wird, die beschäftigt und zum nachdenken bringt. Weil man trotz Schmerz, intensive Emotionen spürt, die alles verändern und dich innerlich ein Stück weit zerbrechen lassen. Und daneben ist einfach Sams intensives und emotionales Gespür für die Musik unbeschreiblich. Ich hatte immer wieder Gänsehaut und so viel Gefühle in mir, die unbedingt raus wollten. Sam bewegt mit seiner Musik, heilt. gibt Trost und Hoffnung zugleich. Unbedingt mehr in dieser Richtung Fazit: Sam und Allie. Damals wie heute. Wenn tiefer und allgegenwärtiger Schmerz, dir den richtigen Weg aufzeigt und dir klar wird, dass du leben und gleichzeitig trauern darfst. Sams und Allies Story, ist mehr als Rockstar Romance. Sie ist tief, tragend und voller Schmerz geprägt. Eine Story, die sich mit Trauer und dem Weg zurück ins Leben beschäftigt und damit so unsagbar viel zum klingen bringt. Ich liebe Allie, ihre Geschichte und einfach alles, was sie ausmacht. Denn das Leben ist nicht perfekt. Allie zeigt uns das auf ihre Art und das auf wunderschöne, bittersüße und herzzerreißende Art und Weise. Unbedingt mehr in dieser Richtung.

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