Booksurfer
Haylen Beck ist das Pseudonym des irischen Schriftstellers Stuart Neville der mich schon mit "Die Schatten von Belfast" überzeugen konnte. "Lost You" war eins der Bücher, die mich direkt in der Programmvorschau des Verlags angesprochen hat. Das Cover hat etwas leicht mysteriöses und der Inhalt verspricht eine spannende Geschichte: Libby verbringt mit ihrem Sohn Ethan einen wohlverdienten Urlaub in einem Luxus Resort. Doch die langersehnte Erholung will sich bei Libby nicht einstellen da sie sofort in Panik gerät, sobald sie Ethan aus den Augen verliert. Als Ethan eines Abends in einem Fahrstuhl spielt schließen sich die Türen und als sie wieder aufgehen ist der Junge verschwunden. Libby ist außer sich vor Angst und das zurecht denn sie hütet ein großes Geheimnis aus ihrer Vergangenheit, das sie nun einzuholen droht... Ich muss sagen, das mich die Story um das verschwundene Kind schon sehr angesprochen haben aber das Buch bietet, noch einiges mehr. Denn durch einen Perspektivwechsel erfahren wir mehr über Libbys Hintergründe und ihrer Vergangenheit. Und plötzlich geht es nicht mehr nur um ein verschwundenes Kind, sondern um ein kontroverses Thema, das die Leser mit Sicherheit spalten wird. Um was es sich dabei handelt lass ich hier außen vor um nicht zu Spoilern. Unsere Protagonistin Libby und ihren Sohn Ethan mochte ich von Anfang an. Allerdings ist mir gleich aufgefallen das Libby sehr wenig Selbstbewusstsein hat und dadurch auch ein wenig naiv wirkt. Das war zu Beginn noch ganz nett aber im Laufe der Geschichte hat es an einigen Stellen genervt. Dennoch ist ihr Charakter sehr gut ausgearbeitet und man kann sich sehr gut in ihre Lage hineinversetzten. Das liegt daran, dass wir viel über Libbys Vergangenheit erfahren, wie sie ihren Mann kennengelernt hat und über den weiteren Verlauf der Beziehung. Aber auch die anderen Charaktere wie Beispielsweise Libbys Urlaubsbekanntschaften sind sehr sympathisch dargestellt und ergänzen die Geschichte perfekt. Ich fand es toll das durch das schwule Paar nochmal auf die Missstände und Vorurteile gegen homosexuelle Männer in Bezug auf Kinder hingewiesen wird. Der Schreibstil von Haylen Beck ist wirklich toll, ich hatte das Buch in einigen Stunden durchgelesen. Sehr packend und mitreißend erzählt er die Geschichte um Libby und Ethan und was zu den Geschehnissen im Hotel führt. Ich würde die Geschichte allerdings nicht als klassischen Thriller bezeichnen. Es gibt durchaus Thriller Elemente in der Story die auch immer mal wieder Spannung in die Handlung bringen aber man sollte hier keinen knallharten Thriller erwarten. Dennoch hatte die Geschichte eine gewisse Sogwirkung, so das ich nicht aufhören konnte zu lesen und wissen wollte wie es weiter geht. Mit Lost You konnte mich Haylen Beck auf jeden Fall von sich überzeugen. Der Rasante Anfang konnte mich direkt in die Geschichte katapultieren und mich direkt gefangen nehmen. Mit seiner Kehrtwende die den Handlungsverlauf in eine komplett andere Richtung lenkt, konnte mich der Autor total überraschen. Er spricht hier ein sehr sensibles Thema an, über das man am Ende sehr viel diskutieren kann und mit den Moralvorstellungen spielt, sodass man nicht weiß auf welcher Seite man eigentlich stehen soll. Das wird definitiv nicht mein letztes Buch von Haylen Beck gewesen sein. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung! 5 von 5 Sternen