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renee

Posted on 16.11.2020

Subarktisches Leben unter verständnisloser europäischer Betrachtung Eine spannende und interessante Zeitreise ist dieses Buch. Eine Begegnung zweier Kulturen in rauer Wildnis, Europa und Amerika kontaktieren sich im frühen 17. Jahrhundert, geschildert in einer der rauen Umgebung durchaus angepassten Sprache, die mich zwar etwas verwundert, aber warum auch nicht. Auch in unserer Welt herrscht manchmal ein rauer Ton, der nicht immer unbedingt ernst zu nehmen ist. Warum also soll das bei den Indianern nicht auch so gewesen sein? Noch dazu, wo sie in einer lebensfeindlichen Umwelt lebten, in der es allzu schnell zu Ende mit dem Leben gehen kann und Humor hier dringend nötig ist. Und dieses Ende/dieser drohende Tod nicht nur durch feindliche Menschen herbeigeführt werden konnte, Witterungsbedingungen und Dürren, die das jagdbare Wild dezimiert haben und schieres Unglück bei der Jagd werden genauso ihre Opfer gefordert haben. Ebenso wie Nachbarn auch Nahrungskonkurrenten waren und das in einer nicht allzu freigebigen Natur. Wie man ja in dem Buch auch unschwer erkennen kann, wenn man etwas weiterdenkt. Definitiv kein rosaroter Ponyhof! Das Miteinander der Kulturen ist gut eingefangen, zeigt die Ressentiments untereinander. aber auch ein Annähern. Zeigt zwei vollkommen unterschiedliche Lebenswelten, zeigt ihren gegenseitigen Aufprall, und in unserem heutigen Wissen, unserem heutigen Verständnis der Geschichte ist ja das Resultat für die Indigenen bekannt. Was ich mich frage ist, ob der Autor dies in der geschilderten Brutalität des Lebens der Indigenen schon beurteilt, dass heißt, ob er ihre schlussendliche Eroberung durch die Europäer begrüßt. Dies kommt nicht deutlich zum Ausdruck, aber irgendetwas schwimmt für mich hier mit. Dieses Buch zeigt das Vorgehen der Europäer, zeigt ihre harte Lebenswirklichkeit, aber man darf auch nicht vergessen, gerufen hat sie von den ursprünglichen Bewohnern keiner. Und diese lebten in den arktischen und subarktischen Gebieten unserer Erde in keinem Schlaraffenland. Das mag abschrecken, dieses Grauen in dieser Welt. aber es mag uns auch klar sein oder werden, in welcher Idylle wir eigentlich leben. Andere Bücher aus dieser Welt sind auch nicht gerade zimperlich, zeigen ein Leben von Menschen, das ich nicht hätte leben wollen, siehe "Zwei alte Frauen" oder "The Revenant". Aber in der vorrömischen Zeit, wird es da in Teilen von Europa anders gewesen sein? Auch da gab es schon Eroberungen und Kriege und Kämpfe um Nahrungsmittel und Tod und Grauen. Erst in der jetzigen Zeit geht es der westlichen Welt besser. Doch auf wessen Kosten? Auch das sollte jedem klar sein, der dieses Buch oder das geschilderte Leben in ihm beurteilt. "Schwarzrock" ist ein spannendes und kontrovers zu sehendes Buch, welches mich vollkommen begeistern konnte. Interessant ist auch, dass der Film "Black Robe - Am Fluss der Irokesen" sich recht genau an dem Buch orientiert und wirklich sehr sehenswert ist, ebenso wie das Buch absolut lesenswert ist, da es Einblicke in verschwundene Welten bietet. Ich wünsche "Schwarzrock" viele Leser und finde es wunderbar, dass Diogenes dieses schon 1987 auf Deutsch erschienene Werk 2020 nochmals als Hardcover herausgebracht hat.

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