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mabuerele

Posted on 15.11.2020

„...Georg zog es vor, nicht zu antworten, obwohl er ganz bestimmt niemals Pfarrer werden wollte. Schon gar nicht in diesen Zeiten...“ Georg wird von Gleichaltrigen gehänselt, weil er den Glauben noch ernst nimmt. Als Sohn des Schullehrers verfügt er über eine gute Bildung. Doch wir schreiben das Jahr 1641. Der Krieg hat das Land ausgelaugt. Auch beim Lehrer geht es knapp zu. Trotzdem teilt er mit Bedürftigen. Die Ernte ist den Soldaten zum Opfer gefallen. Es soll aber noch schlimmer kommen. Die Schweden sind im Anmarsch. Das Dorf flieht geschlossen in die nahegelegene Stadt Grünberg. Dort sind sie nicht willkommen. Heftig entgegnet einer der Dörfler: „...Wir haben so manche Marodeure überstanden, aber bei einer ganzen Armee bleibt uns nichts anderes übrig, als zu fliehen hinter die armseligen Mauern Seiner Stadt. […] Lasse Er uns wenigstens einen Rest unserer Würde und behandele Er uns nicht, als verlangten wir Ungebührliches!...“ Die Autorin hat einen spannenden historischen Roman geschrieben. Sie beschränkt sich auf das Kriegsgeschehen um Marburg. Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Georg wird zurück ins Dorf geschickt, um Heu zu holen. Dabei fällt er den Schweden in die Hände und kommt in letzter Minute mit dem Leben davon. Als Dank dafür möchte er Pfarrer werden. Eine adlige Patin bezahlt das Schulgeld, und er macht sich auf den Weg nach Marburg. Georg besteht die Aufnahmeprüfung mit Bravour. Jetzt muss er sich um Unterkunft und seinen Lebensunterhalt kümmern. Gut wird gezeigt, wie schwierig das war. Auch das erste Jahr als Student bedeutet für ihn eine harte Schule. Die Pennäler waren den älteren Jahrgängen Dienstverpflichtet. Sein Leben bessert sich, als er beim Drucker Konrad ein Zimmer erhält und dessen Sohn Johannes unterrichten soll. Es dauert, bis Konrad Georg akzeptiert, denn seine Erfahrungen mit Studenten waren bisher negativ. Die Gespräche zwischen beiden gehören für mich zu den stilistischen und inhaltlichen Höhepunkten des Buches. „...Das Wichtigste, Georg Nicolaus Kammann, ist die Tatsache, dass Christus am Kreuz starb, um dich zu retten. Das Wichtigste ist das Kreuz und die Tatsache, dass du jederzeit dorthin kommen kannst, schwach und sündig wie du bist...“ Konrad fängt Georg auf, als der an seinem Weg zweifelt. In Zeiten von Tod und Gewalt spricht er über Glaube und Vertrauen, denn der Krieg holt Georg in Marbach ein. Er muss kämpfen. Er erlebt Einquartierungen und Plünderungen. Von seiner Familie erfährt er nur durch seltene Briefe. In einem Gespräch mit einem Söldner erfährt Georg, dass es schon lange nicht mehr um Glaubensfragen geht, sondern allein um Machtansprüche. Und die Söldner folgen dem, der am besten zahlt. Eine Karte von Marburg und ein informatives Nachwort ergänzen das Buch. Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es zeigt die ganze Sinnlosigkeit eines Krieges.

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