Gabriele
Der Autor entführt den Leser nach Amerika, irgendwo auf dem Land. Lyle hat nach dem Tod seines einzigen Sohnes im Babyalter seinen Glauben verloren, geht aber seiner Frau Peg und der Tradition zuliebe immer noch in den Sonntagsgottesdienst. Doch die Zweifel verlassen ihn nicht. Nun ist seine Adoptivtochter Shiloh zusammen mit dem Enkel Isaac nach Hause zurückgekehrt. Die Großeltern blühen auf, umhüllen den Fünfjährigen mit Liebe. Bis er ihnen wieder entzogen wird, weil die Tochter sich in einer andere Glaubensgemeinschaft zu Hause fühlt. Lyle steht dem sehr skeptisch gegenüber und traut dem neuen Lebensgefährten seiner Tochter nicht. Um sie nicht ganz zu verlieren, hält er sich lange zurück, bis er entdeckt, dass das Leben seines Enkels gefährdet ist. Wie der Anmerkung des Verfassers am Ende des Buches zu entnehmen ist, beruht es auf einer wahren Begebenheit aus dem Jahre 2008. Angeblich sterben in den USA jedes Jahr Hunderte, wenn nicht gar Tausende Kinder an eigentlich vermeidbaren gesundheitlichen Problemen, während ihre Eltern oder Erziehungsberechtigten um ihre Gesundung beten, statt sich medizinischer oder wissenschaftlicher Methoden zu bedienen. Ich habe das Buch mit großem Interesse gelesen. Der Schreibstil war gut lesbar, aber nicht überragend. Der Glaube mit all seinen Zweifeln wurde nachvollziehbar von verschiedenen Seiten beleuchtet. Das Leben auf dem weiten Land mit einer intakten Nachbarschaft beschrieb der Autor so lebendig, dass ein gewisser Lesesog entstand. Am besten gefiel mir die innige Verbindung zwischen Großvater und Enkel – sie trägt das Buch.