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juttaortlepp

Posted on 15.11.2020

Martin Schnick ist Theaterregisseur, Werbetexter, Übersetzer. "Außergewöhnlich, tief-schwarz-humorig" heißt es, seien seine Inszenierungen und diese Attribute bestimmen auch sein pünktlich zum Totenmonat November erschienenes Buch, eine Art Exitus-Sammlung berühmter Schriftsteller mit dem nicht ganz glücklich gewählten Titel "Entweder die Tapete verschwindet oder ich" (übrigens Oscar Wilde als famous last words zugeschrieben). Möglich, dass Regiearbeiten und die damit einhergehende Beschäftigung mit Werk und Dichter ihn dazu veranlasst haben, einen tieferen Blick zu werfen in Lebens- und vor allem Todesumstände diverser Literaten. Im Vorwort schreibt er: "Schriftsteller, so scheint es, leben gefährlich. Nicht wenige von ihnen scheiden früh aus dem Leben. So originell die Werke, so außergewöhnlich der Lebenslauf, so sonderbar sind in vielen Fällen ihre Todesumstände." Ich glaube zwar nicht, dass Schriftsteller im Vergleich zum Bevölkerungsdurchschnitt gefährlicher leben oder früher sterben --- originell aber, das kann ich bestätigen, ist Martin Schnicks Totensammlung ganz unbedingt. Und sie bringt Licht in dunkle Zeiten, denn Schnick hat sorgfältig ausgewählt, er schreibt flott und gut - das liest sich wunderbar und gibt zudem Anregung, sich mit dem einen oder anderen Protagonisten in morte genauer zu beschäftigen. Unbedingte Leseempfehlung für alle Literaturinteressierten!

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