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book_lover

Posted on 14.11.2020

Man begleitet Glin und seine Freunde der Herbstgänger durch eine Fantasywelt, welche stark an ein historisches Italien und vor allem Venedig erinnert. Gepaart mit einer Prise Steampunk. Wobei hier das mechanische nicht gerade in der Entwicklung ist, sondern vor vielen Jahren bereits vergangen ist und einiges nun unentdeckt bleibt. Glin und seine Freunde reisen als Theatergruppe durch die Lande, und im Verborgenen berauben sie die Reichen mit einigen sehr ausgetüftelten Coups. Ziemlich erfolgreich möchte man meinen, bis sie ihr mechanisches Theater in Mosmerano aufstellen. Und hier Talmos, Glins Adoptivvater, Vergangenheit auf alle wartet. Der Autor beschreibt seine Figuren sehr gut. Man erfährt in kleinen Schritten die Vergangenheit aller. Wie sie zu den Herbstgängern fanden und was jeden von ihnen antreibt. Diese kurze Episoden haben mir ziemlich gut gefallen. Sie bringen zwar die Hauptstory nicht weiter, waren aber ein schöner Ausgleich zu dieser. Auch um die Verbundenheit aller zueinander besser zu verstehen. Allerdings werden einige mehr, andere weniger beschrieben. Von 7 Mitglieder erfährt man von 3 etwas mehr. Andere bleiben eher im Hintergrund und dadurch recht blass. So dass mich einige Wendungen nicht überraschten oder bewegten, da ich zu diesen Figuren keinen Zugang hatte. Die Hauptstory als solches habe ich zu Anfang nicht gut verstanden, da ich doch etwas brauchte um auf die Zusammenhänge zu kommen. Wohin soll die Story gehen? Welches Abenteuer muss bestritten werden? Die Story wird bildhaft beschrieben, man ist auch bei vielen direkten Gedankengängen dabei. Infos über den Coup selber erhält man trotzdem nicht. Dies störte mich ein wenig, da man als Leser an einer recht kurzen Leine gehalten wurde und immer nur Andeutungen und kleine Bröckchen bekam. Dies funktioniert wenn man Spannung aufbauen möchte gut, aber wenn dies das dauerhafte Gefühl bleibt, stört es zunehmend. Auch an Spannung als solches mangelte es mir persönlich etwas. Das Essen wurde ausführlich beschrieben, die Kämpfe dafür umso kürzer. Klar gab es davon einige, aber sie waren oftmals ebenso schnell vorbei wie sie begonnen haben. Auch zerfaserte sich die Geschichte in viele Einzelheiten und Nebenstränge, so dass ich irgendwann nicht wusste welchem davon ich aktuell folge. Denn zu keinem der großen Coups erhielt man irgendeine Info. Was war geplant? Wer sollte um seinen Reichtum erleichtert werden? Und immer wieder fragte ich mich wohin das alles führen soll. Eine richtige Antwort erhielt ich nicht. Denn der erste Coup um Atteo Enzo wurde ja anders beendet als ursprünglich geplant. Aber zumindest dieser war mir irgendwie einleuchtend. Auch Atteo selber hat mir gut gefallen. Wieder eine Figur welche gut beschrieben wurde und beim lesen für einige Schmunzler sorgte. Mir gefiel wiederum die Erklärung der Magie und wie sie funktioniert. Auch die Art der Welt und deren Aufbau. Hierzu hätte ich mir gern näheres gewünscht. Wie genau funktionieren die Gilden? Wo wird man Magier oder Mechanist? Ich könnte mir einige weitere Werke mit diesem Setting vorstellen. Vor allem da ich gerne mehr von Schönheit lesen möchte. Denn diese war wohl der heimliche Star des gesamten Ensembles. Mir hat das Buch gefallen, auch wenn ich mich daran störte zu wenig zu erfahren. Aber für ein paar vergnügliche Lesestunden war es echt gut.

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