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Ann-Kathrin

Posted on 14.11.2020

Die Geschichte wird uns natürlich auch in der zweiten Hälfte von MUSE OF NIGHTMARES hauptsächlich aus Sicht des jungen Bibliothekars Lazlo Strange und aus Sicht der Halbgöttin Sarai erzählt. Wir lernten Lazlo in STRANGE THE DREAMER als kleinen Jungen kennen und verfolgten seinen Weg wie aus dem Träumer ein Mann wurde, der seine Träume wahr werden lässt. Als Waisenjunge - als Strange - wächst er bei Mönchen auf und flüchtete sich schon früh in seine Tagträume. Seine Fantasie war schon immer stärker ausgeprägt, als bei anderen Menschen und kein Buch war vor ihm sicher. Deswegen bekam er schon früh den Beinnamen „der Träumer“. „Er ist ein Träumer und schwelgt am liebsten in den Geschichten um die sagenumwobene Stadt Weep – ein mysteriöser Ort, um den sich zahlreiche Geheimnisse ranken. Eines Tages werden Freiwillige für eine Reise nach Weep gesucht, und für Lazlo steht sofort fest, dass er sich der Gruppe anschließen muss. Ohne zu wissen, was sie in der verborgenen Stadt erwartet, machen sie sich auf den Weg.“ (Vgl. Klappentext Band 1). Ich mochte Lazlo abermals von der ersten Seite an und habe mit Begeisterung seinen Weg und seine Entwicklung verfolgt. Seine Liebe zu Büchern und seine gigantische Fantasie kann man nur sympathisch finden. Darüber hinaus ist er auch sehr mutig, neugierig und hat ein gutes Herz. Er wünscht niemandem, nicht einmal denjenigen, die ihm unrecht getan haben, etwas Böses. Anderen zu helfen, ohne etwas dafür zu verlangen, stößt bei seinen Mitmenschen oft auf Irritation. Auch allem Fremden und Neuen ist er aufgeschlossen und bildet sich zuallererst selbst ein Urteil. So auch, als er das erste Mal auf Sarai trifft, die nicht nur ein Geheimnis aus seiner Vergangenheit offenbart, sondern auch sein ganzes Leben auf den Kopf stellt. Sein Herz entbrennt für die schöne blaue Halbgöttin und das Geheimnis von Lazlo, das sich am Ende von STRANGE THE DREAMER offenbart, hat mir richtig gut gefallen. Denn als er das Mesarthium berührt, enthüllt sich seine blaue Haut und seine versteckte Gabe. Auch er ist ein Halbgott, was ihn vor gänzlich neue Herausforderungen stellt. Zudem muss er sich mit Minya arrangieren und einen Weg finden, Sarai und alle Bewohner*innen Weeps zu retten. Dabei geht er ziemlich schlau und mit großem Herz vor. In diesem letzten Band muss er einen finalen Kamp kämpfen, der ihm noch mal alles abverlangt und ihn vor unmögliche Entscheidungen stellt. Ich habe ihn auch in diesem letzten Teil geliebt und bin etwas wehmütig, ihn jetzt ziehen zu lassen. Sarai ist die Tochter der Göttin Isagol und lebt versteckt vor den Augen aller Bewohner Weeps in dem Refugium der ermordeten Götter. Zusammen mit fünf anderen Götterkindern hat sie ein sehr abgeschiedenes Leben in stetiger Angst vor weiteren Angriffen und im Dunst von Rache und Wut verbracht. Ihre blaue Haut weist sie mehr als deutlich als „Götterbrut“ aus und ihre Gabe, die sie Dank ihrer Mutter besitzt (und auf die ich an dieser Stelle nicht eingehen werde, um nicht zu spoilern), unterstreicht das noch. Sarai führt ein einsames, angsterfülltes Leben und sehnt sich mehr als alles andere „normal“ zu sein. Als sie Lazlo in einem Traum begegnet, ahnt sie noch nicht, was es für sie und ihre ganze Welt bedeuten wird … Sarai war ebenfalls ein toller Charakter, den ich vom ersten Augenblick an sehr mochte. Obwohl sie so viel Schreckliches und Grauenhaftes erlebt hat, sind ihr das Mitgefühl und ihre Empathie nicht abhandengekommen. Anders als ihre Ziehgeschwister weiß sie aus erster Hand um die Ängste der Menschen, die Grausamkeit der Götter und die Schmerzen. Sie steht zwischen den Welten und weiß von beiden Seiten - den der Menschen und den der Götterkinder - um deren Verluste, Ängste, Leid und Rachegefühle. Für ihre Zerissenheit, ihrem Wunsch, dazugehören und für ihrer selbstwillen geliebt zu werden, für ihr großes Herz, ihren Mut und ihre Opferbereitschaft habe ich sie erneut sehr geliebt. Was ihr am Ende von STRANGE THE DREAMR widerfährt hat mich den Atem anhalten lassen und ich habe ehrlich (trotz des Prologs) nicht damit gerechnet. In diesem Band muss sie sich weiterhin mit ihrer neuen Situation arrangieren und entdeckt ihre Fähigkeiten noch einmal neu. Sie fürchtet sich, sorgt sich und hofft, einen Ausweg für sich, für Lazlo und für alle - Götterkinder und Menschen - zu finden. Auch sie lasse ich nur ungern ziehen und würde so gerne noch mehr über Lazlo&Sarai lesen. Auch die übrigen Charaktere im Buch, wie z.B. Feral, Minyu, Ruby, Sparrow - Sarais Ziehgeschwister oder Eril-Fane, der Götterschlächter sind alle ganz wunderbar ausgearbeitet worden und haben mir erneut sehr gut gefallen. Mit ganz viel Liebe zum Detail, Charme und Kreativität hat die Autorin die Charaktere in die Geschichte verwoben und bietet jedem Raum, für seine eigene Entwicklung und einen Abschluss, der gleichzeitig ein Neubeginn ist. Je weiter die Geschichte fortschreitet, umso mehr lernen wir die Charaktere kennen und niemand scheint so zu sein, wie es auf den ersten Blick aussehen mag. Jeder trägt ein Geheimnis mit sich, das ihm Tiefgang verleiht und es nie langweilig werden lässt. Die Bewohner Weeps sind innerlich zerissen, zerstört, zerbrochen von den 200 Jahren Versklavung durch die Götter und von der Befreiung, die ihnen alles abverlangt hat - auch ein Stück ihrer Menschlichkeit. „Die Worte träufelten honigsüß in Sarais Bewusstsein, und sie sah das Bild zweier Mädchen mit zimtfarbenen Haaren vor sich, die sich gegenseitig im Spiegel betrachteten, die Muse der Albträume und die Göttin der Träume. Welche war real und welche nur ein Abbild?“ Das Erwachen der Träumerin Der Weltenwurf ist unglaublich facettenreich, schillernd, düster und absolut atmosphärisch. Wir bereisen zusammen mit Lazlo und seinen Gefährten verschiedene Winkel der Welt, erforschen Städte, lernen fremde Kulturen, Sitten und Bäuche kennen, kämpfen gegen Monster, schlafen in der Wüste und landen letztendlich in der sagenumwogenden Stadt Weep, die noch einmal alles in den Schatten stellt. Ein wirklich sehr gelungener Weltenwurf, der mich von der ersten Seite an erneut fasziniert hat und von dem ich unbedingt (noch) mehr sehen möchte. Der eigentliche Name der Stadt Weep wurde vor langer Zeit aus den Köpfen der Menschen verbannt und auch die Stadt selbst geriet in Vergessenheit, wurde zur Legende - nur für Lazlo nicht. Vor 200 Jahren kamen blaue Götter nach Weep und versklavten die Menschen dort für ihr eigenes Vergnügen. Mit den Göttern kam die Magie, die nicht nur wunderschön, sondern vor allem grausam und hart war. Mit den Menschen zeugten die Götter Nachkommen und benutzten sie für ihre Vergnügen - bis die Mensche sich erhoben und in einer Nacht alle Götter und Götterkinder niedermetzelten. Nach langer Zeit wurden Fremde nach Weep geführt, um die Welt an die Stadt zu erinnern und das Probelm dort zu lösen. An dieser Stelle möchte ich gar nicht weiter auf die Götter, das Problem und die Einzelheiten in Weep eingehen, um nicht zu spoilern. Zusammen mit Kora und Nova bereisen wir noch einen anderen Teil der Welt und erfahren, dass die Götter auch dort unterwegs waren und ähnliche Missionen verfolgten. Das bedeutet, dass die Welt noch viel größer ist, als gedacht und in der zweiten Hälfte erfahren wir noch viel mehr darüber (doch lest es selbst). Was mir abermals sehr gut gefallen hat, war wie wir durch Lazlo & Sarai alle Seiten der Schreckensherrschaft in Weep kennenlernen. Die Autorin schafft es sehr authentisch, feinfühlig und gleichzeitig erschütternd, die Auswirkungen einer solchen Versklavung, der Auflehnung und dem gezielten Töten der Götter und der Kinder in die Geschichte zu verweben. Auf allen Seiten sind Verluste entstanden und wirklich niemand ist unbeührt geblieben. Wie soll man Frieden finden, wenn so viel Leid geschehen ist? Wie soll man zusammenleben, wenn Rache der einzige Gedanke ist? Ich könnte an dieser Stelle kritisch anmerken, dass das Buch gesplittet wurde. Denn die erste Hälfte des Buches endet genau an der Stelle, wo es eigentlich so richtig losgeht (und das natürlich im Originalbuch genau richtig gesetzt wurde). Das hat mich persönlich ein wenig gestört, da ich gerne direkt nach der ersten Hälfte weitergelesen hätte. Allerdings hat das nichts mit dem Buch und der Autorin zu tun. Das war die Entscheidung des Verlages und der hat seine Gründe, die gut durchdacht sind und die ich hier gar nicht zur Diskussion stellen möchte. Ich will nur anmerken, dass ich das Buch gerne in einem Rutsch gelesen hätte und auch die Mehrkosten nicht sonderlich gut finde. „Wünsche erfüllen sich nicht einfach. Sie sind nur die Zielscheibe, die man um seine Zukunftspläne malt. Ins Schwarze treffen musst du schon selbst.“ Das Erwachen der Träumerin Den Schreibstil der Autorin kannte ich bereits aus der Reihe „Daughter of Smoke and Bone“ und ich muss sagen, dass er mir erneut unglaublich gut gefallen hat. Sehr wortgewandt, gefühlvoll und extrem spannend erzählt sie die Geschichte des Träumers Lazlo mit dem großen Herzen und der zwischen den Welten stehenden Sarai. Von der ersten Seite an herrscht eine sehr einnehmende Atmosphäre, die von der sehr anschaulichen Erzählweise noch unterstützt wird. Zudem gibt es jede Menge Gefühle, Liebe, Verrat, Götter, Krieg. Alles endet in einem fulminanten Finale, in dem Geheimnisse offenbart werden, Lügen ans Licht kommen und Opfer gebracht werden. „Muse of Nightmares - Das Erwachen der Träumerin“ war eine großartige zweite Hälfte des Buches, das mich voll und ganz mitgerissen hat. Es ist die Geschichte des Träumers Lazlo mit dem großen Herzen und der zwischen den Welten stehenden Sarai. Eine Welt, voller Intrigen, Legenden, Göttern, Träumen und Magie. Hin- und hergerissen zwischen Völkern, Leid und ihrem Herzen und dazu noch eine unheilvolle Bedrohung, die am Himmel Weeps hängt. Alles endet in einem fulminanten Finale, in dem Geheimnisse offenbart werden, Lügen ans Licht kommen und Opfer gebracht werden. Diese spannende, atmosphärische und sehr bildgewaltige Geschichte kann ich wirklich jedem empfehlen, der sich zusammen mit Lazlo auf eine alles entscheidende Suche macht und Träume wahr werden lässt. Ich hoffe sehr, dass die Autorin uns noch einmal auf ein Abenteuer von Lazlo & Sarai mitnimmt! Lg, Levenya ** Vielen Dank für das Rezensionsexemplar **

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