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mrstrikehardt

Posted on 14.11.2020

Ich las vor Jahren Joanna Bators Debütroman „Sandberg“ und war hin und weg von der Geschichte. Sandberg war magisch-realistisch, traurig und humorvoll zugleich und virtuos arrangiert. Meine Erwartungen waren dementsprechend groß, zu groß. Der Einstieg in „Dunkel, fast Nacht“ ging leicht, aber nach der Hälfte (ca. 250 Seiten) bemerkte ich eine Lesemüdigkeit. Der erzählte Schrecken von entführten Kindern, traumatisierten Schicksalen und charismatischen Führern schien mir einerseits zu viel auf einmal und anderseits zu bemüht, die Protagonisten nur als Statisten. Die inhaltlichen Wendungen und Auflösungen nahm ich hin ohne aktive Beteiligung. Ich schieb es auf die verwendete Sprache. Das Poetische, das im Titel wunderbar zur Geltung kommt, verlor sich, musste zu sehr Erklärungen Platz machen. So bleibt es u.a. eine interessante Parabel auf das Polen um Jaroslaw Kaczynski und seinem Machtgebaren. Schade ist, dass er nicht so leicht davon gejagt wird wie seine Verkörperung im Buch. Wobei die aktuellen Proteste in Polen vielleicht auch hoffnungsfroh stimmen können.

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