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Gewalt und Hass und deren Auflösung Hier kommt ein Highlight! "Apeirogon" ist ein Blick auf den Nahost-Konflikt, auf Palästina/Israel, auf die Palästinenser/die Israelis, auf die Menschen/die Betroffenen, auf den Kreislauf der Gewalt, auf die Schürer der Gewalt und auf Lösungen aus diesem Konflikt. Dabei lässt der Autor reales Geschehen und Fiktion zusammenfließen. Colum McCann begegnet zwei Männern, einem Palästinenser und einem Israeli, die durch eine Verlusterfahrung miteinander verbunden sind. Er verarbeitet mit deren Zustimmung ihre Geschichte zu diesem Roman, der etwas eigenwillig geschrieben ist, fast artikelartig ist die Schreibe zu nennen, thematisch immer wieder von Thema zu Thema springend, mal befindet man sich bei den beiden Männern, mal springt man wieder ganz woanders hin, immer wieder kehrt die Handlung zu schon behandelten Themen zurück, schon dadurch ist das Geschriebene auch zusammenhängend, aber auch sonst findet alles nach und nach zusammen. Ein ungemein lehrreiches und interessantes Buch, dessen Aufbau für mich bisher einzigartig ist, eben ein Apeirogon, einer Figur mit einer unendlichen Menge Seiten. Und dennoch berührt diese Figur/oder dieses Buch und zeigt Bekanntes und auch Neues auf. Dabei hat der Autor durch seine irische Herkunft einen besonderen Blick auf diese politisch befeuerte Gewalt und besonders auf ihre Opfer! Ein Buch, welches meiner Meinung nach vollkommen gerechtfertigt ausgezeichnet worden ist! Ein Meisterwerk!!! Chapeau!!!