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gwyn

Posted on 12.11.2020

«wollt nichts müssen und nichts planen die_spontanen soll hashtag sein endlich schluss mit den schikanen mittelfinger den grobianen den egomanen dem inhumanen tanzt tanzt tanzt nur untertanen» Zwischen Pop und Morgenstern: 40 Gedichte für Jugendliche und Erwachsene mit Lust auf Langohren-Bashing, Schüttelreime, Erschütterung, Tanz, wtf, Narren, einem pornographischen Haiku usw. Moderne Lyrik, die Spaß macht oder nachdenklich, teils an Poetry-Slam erinnernd. Einige der Werke sind urwitzig, andere tiefgründig. Liebe, Liebeskummer, Sex, Sinn und Unsinn, es geht querbeet. Der Band ist ab 12 Jahren vom Verlag Mixtvision empfohlen – bei einem kleinen Teil der Gedichte gehe ich hier mit, bei den meisten auf keinen Fall – 14 + wäre angemessen, ich würde es auch vorher keinem Jugendlichen geben. Einen Gedichtband liest man nicht am Stück, schaut immer mal wieder hinein. Klar, aber wenn ich beim ersten Hineinsehen nicht klarkomme, nichts verstehe, dann landet das Buch in der Ecke, wird nie wieder angeschaut. Gedichte, über die die Jury des Guggenmos-Preises urteilt: «Überraschend in seinen Wendungen und doch geschlossen bis zur schieren Konsequenz, frei fliegend und immer auf den Punkt, formbewusst und verspielt – Nils Mohls Gedichte sind ein hervorragendes Beispiel dafür, wohin es einen tragen kann, wenn man anhebt mit Zeilen wie‚ du machst urlaub in malmö»: «das schöne nö! du machst urlaub in malmö das juckt mich nicht: nö! du drehst um bei jeder bö mach ich da mit? nö! du schätzt es lieber peu-a-peu ich aber nicht: nö! du verkehrst im geld-milieu gefällt mir das? nö! du willst meinen billard-queue meine antwort: nö! du wünscht mir die diarrhöe he! moment mal: nö! wie – du sagst mir schon adieu? och komm bitte: nö nö nö …» Katharina Greve hat das Ganze grafisch begleitet. Kunst ist ja bekannterweise Geschmack, mir gefallen die Grafiken nicht. Eindimensional schwarz-orange, reduziert, auf einfachste Formen gebrochen, erinnern mich die computeranimierten Grafiken an die Piktogramme von Microsoft oder Emojis. Das Schwarz-Orange wirkt auf mich düster – hebt auf keinen Fall die Stimmung. Anderen Leuten mag es gefallen. Die Gedichte sind prima, spritzig, witzig – haben einen modernen Sound. Aber wie gesagt – für mich ist die Untergrenze ab 14 Jahre. Lyrik macht Spaß! Nils Mohl, geboren 1971, lebt als freier Schriftsteller und Drehbuchautor in Hamburg. Für seine Romane und Drehbücher (u. a. „Es war einmal Indianerland“) wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u. a. mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis, dem Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis, dem Hamburger Förderpreis für Literatur und dem Drehbuch-Förderpreis beim Filmfest München. Katharina Greve, 1972 in Hamburg geboren, lebt als Cartoonistin, Comiczeichnerin und Autorin in Berlin. Neben Zeichnungen für Titanic, taz, stern etc. veröffentlichte Greve einen Cartoon-Band und mehrere Graphic Novels. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u. a. den ICOM Independent Comic Preis und den Deutschen Cartoonpreis für neue Talente. Beim Internationalen Comic-Salon Erlangen wurde sie mit dem Max- und Moritz-Preis ausgezeichnet.

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