Wolfhound
Klappentext: Lissabon, 1941. Nach Monaten des Ausharrens, in denen immer irgendein Visum oder Dokument fehlte, ist es endlich so weit: Peggy, ihre beiden Kinder und ihre neue Liebe, der Maler Max Ernst, von den Nazis wegen seiner "entarteten" Kunst verfolgt, dürfen in die USA ausreisen. Aber kaum dort angekommen, wird Max als Enemy Alien verhaftet. Peggy muss darum bangen, dass ihr Geliebter nach Deutschland zurückgeschickt wird; zugleich beginnt sie an der Verwirklichung eines lang gehegten Traums zu arbeiten: ein eigenes Museum, in dem sie ihre Sammlung der europäischen Moderne ausstellen kann, die sie mit so viel Leidenschaft in London und Paris zusammengetragen und vor den deutschen Besatzern gerettet hat. Doch die Widerstände, gegen die Peggy zu kämpfen hat, sind groß, und ihre Liebe zu Max droht daran zu scheitern … Meine Meinung: Mir hat das Hörbuch ganz gut gefallen. Aber es wurden auch viele Möglichkeiten verschenkt. Die Sprecherin Christina Puciata macht einen guten Job, hat eine angenehme Stimme und ein gutes Sprechtempo. Sie hat aber eine recht gleichbleibende Stimmmodulation, was auf der einen Seite sehr angenehm und ruhig wird, auf der anderen Seite aber auch sehr schnell in Langeweile abdriften kann. Es wird ein kleiner Teil des Lebens von Peggy Guggenheim beschrieben, hauptsächlich die Zeit des zweiten Weltkrieges. Dieser wird aber nur am Rande thematisiert. Zu Beginn ist er natürlich präsenter, da Peggy sich noch in Europa aufhält, sobald sie in New York angekommen ist, scheint der Krieg vergessen. Erzählt wird die Geschichte in zwei Zeitschienen, wobei sich mir die zweite Zeitschiene von 1957 leider bis zum Ende nicht wirklich erschlossen hat und meiner Meinung nach einfach unnötig war. Dieser Titel gehört zu einer Reihe über starke Frauen der Kunst- und Kulturgeschichte, aber leider kam mir Peggy hier nur wenig stark vor. Ja, sie ist eine starke Persönlichkeit, was ihr Wirken als Kunstmäzenin angeht, wobei sie sich auch hier - gerade im Hinblick auf ihren Katalog - sehr von ihren Künstlerfreunden hat beeinflussen lassen. Privat wird Peggy eher als weinerliche, leidensfähige Frau dargestellt, die nicht weiß was sie will bzw sich nicht für ihr eigenes Glück einsetzt und durchsetzen kann. Das finde ich sehr schade, denn die schillernde Peggy Guggenheim kam nur sporadisch zum Vorschein und die skandalumwitterte Persönlichkeit wirkte eher wie das handzahme Kätzchen. Auch fand ich hier gerade die Beziehung zu Max sehr schwierig. Ja, ich weiß, dass Künstler sehr flexibel in der Auslegung von Beziehungen sind und sehr offen, aber diese Darstellung hier, diese extrem einseitige Liebe und die Art wie Peggy mit der Situation umgegangen ist, hat mich zeitweise etwas genervt und mir den Spaß an der Geschichte genommen. Dennoch hat mir der Einblick in die Kunstgeschichte und das Wirken von Guggenheim gut gefallen. Hauptaugenmerk ist auf die Surrealisten gelegt, aber auch die "jungen Amerikaner" um Jackson Pollock erhalten ihren Raum. Ich hätte mir weniger privates Gejammer und mehr Trara, Glamour und Charisma gewünscht.