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WriteReadPassion

Posted on 11.11.2020

An manchen Stellen gabenlos und eiskaltes Ende Inhaltserzählung: "Manche Erinnerungen sind eben wie eine wunderschön anzusehende, lieblich duftende Giftpflanze." (Seite 225) "Für mich aber sind die Erinnerungen an die alten Tage wie eine Wunde, die noch blutet. Ich kann sie nicht einfach verbinden und so tun, als wäre das Fleisch nicht immer noch offen." (Seite 10) Bewertung: Das Cover ist nicht mein Fall. Das Glitzer und dieses komische Schneeflockengerät in der Mitte ... nur die die Titelschrift finde ich gelungen, sowie den Titel selber. Der blaue Hintergrund mit den Eiskristallen gefällt mir auch gut. Die Erzählung erfolgt nicht als Ich-Erzählung, sondern als allgemeiner Erzählung über verschiedene Charaktere. Mir sind Ich-Erzählungen lieber, weil ich da mehr Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelt der einzelnen Figuren erhalte. Aber so ist es auch nicht schlecht zu lesen, da über verschieden Figuren berichtet wird. Das gibt auch etwas Vielfalt wieder. Der Schreibstil ist flüssig und so hatte ich das Buch im Nu ausgelesen. Die Geschichte teilt sich unterschwellig in zwei Teile auf; einmal das Geschehene außerhalb des Palastes und dann das Geschehene im Palast. Ich finde, man merkt sofort, dass sich die Atmosphäre ändert, sobald die Geschichte im Palast spielt. Ich kann nicht schreiben, welcher Teil mir besser gefällt. Beide haben ihre Schwächen und fesselnde Seiten. Der Vergleich mit "Die Schöne und das Biest", den viele Leser hierzu machen, ist gar nicht so abwegig. Allerdings hat sich mir der Gedanke nicht aufgedrückt, es war also nicht ganz so deutlich für mich rauslesbar. Und genau das gefällt mir, da es nicht das Übliche ist. Das Verhalten des Lord Tarik ist nichts überraschendes, aber auch nicht immer in Details vorhersehbar. Der Gesamtverlauf der beiden Teile jedoch ist schon vorhersehbar. Keine neue Idee und auch nicht so neu umgesetzt. Auch das märchenhafte Setting mit Schnee, Eis und Winter und die Magie dazu lässt sich doch auch in anderen Büchern lesen. Jedoch gibt es hier eine Riesen-Überraschung, mit der man als Leserin gar nicht rechnet - behaupte ich mal! Obwohl ich sehr leseerfahren bin und sehr gut zwischen den Zeilen lesen kann, hatte ich keine Ahnung! Das war super! Auch das kleine Hinterfragen der verlorenen Magie, des Winterdaseins und Verhalten des Lord Tarik ist gut gelungen - nur die Lösungen sind lieblos hingeschrieben worden. Leider verraten einige Leser viel zu viel von der Geschichte, sodass künftige Leser schon viel über die Geschichte wissen. Das ist sehr schade! Hier hätten sie ihnen ein wenig mehr Überraschung lassen können. Ich denke, deswegen fällt auch der Klappentext so kurz und kaum aussagend aus. Das wurde einfach übergangen. "Keine Strafe wird je bewirken, was eine schöne Geste kann." (Seite 205) Die Charaktere sind für mich nichts, was ich nicht schon mal gelesen hätte. Mir gefallen die Namen sehr und ich finde sie sehr einfallsreich. Nuria ist schon sympathisch, aber auch eine Plage. Mir missfällt ihr störrisches und egoistisches Verhalten. Vor allem im Schloss schnüffelt sie einfach ohne Beachtung der Privatsphäre anderer herum! Und das auch direkt zu Beginn, anstatt sich erstmal um sich selbst zu kümmern und und sich zurechtzufinden. Sie lässt sich so gar nichts sagen, was ich furchtbar finde! Ich meine damit nicht, das sie unterwürfig sein soll, aber sie übergeht wirklich fast jede Bitte und jeden Befehl. Wir dürfen nicht vergessen, dass es hier eine herrschende Ordnung gibt! Menschen, die sich nie etwas sagen lassen und die Grenzen von anderen überschreiten, um das zu bekommen, was sie wollen ... sind einfach ätzend! Ansonsten blieben außer Nuria, Lord Tarik und eine weitere Person (einfach überraschen lassen) die Hauptfiguren und alle anderen hielten sich im Hintergrund. Besonders im zweiten Teil gab es fast ausschließlich nur diese drei Figuren, was ich neutral sehen. Es ist ein eher seltener Einzelband - solche Geschichten werden ja sonst oft in Reihen dargeboten. Dementsprechend fiel die Geschichte auch am Ende zu salopp aus. So ganz verstehen kann ich das Verhalten von Lord Tarik gegenüber dem Volk nicht. Er hat seine persönlichen Beweggründe, aber die wiegen seine Grausamkeit überhaut nicht auf. Das ist hier sehr überzogen dargestellt. Die Handlungen der vergangenen Jahre blieben zudem unerwähnt und alles war vergeben und vergessen. Fazit: Die Geschichte hat Potenzial, das die Autorin an vielen Stellen verschrieben hat. Recht durchschnittlich erzählt die Autorin über die Kraft und Magie des Winters. Es war für mich ein Wechselhaftes Lesen mit "Ach ja, kennst du schon" und "Wow! Hätte ich nie gedacht!". Ich bin kein Leser nach Jahreszeiten, ich lese, was und wann ich Lust dazu habe. Und dieses Buch lässt sich nicht nur im Winter gut lesen. Die Gabe zum winterlichen Märchen muss die Autorin noch ausbauen. "Warum gibst du mir keine Antworten?" "Weil ich Altes ruhen lassen will." "So kann man aber nichts Neues beginnen." (Seite 348/349) Auf zu neuen Geschichten!

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