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mounddiemachtderbuchstaben

Posted on 10.11.2020

Gleich der Start in das Buch war emotional, jedoch eher trauriger Natur. Wir lernten Hopsi kennen, die eigentlich ein Osterhäschen werden sollte. Doch die Eigenschaften, die dazu vonnöten sind, besitzt die kleine Häsin nicht. Statt ruhig und geduldig zu sein, war sie zappelig und musste bei Aufregung immer ganz doll schmatzen. Hui, das gefiel den anderen Hasen nicht und diesen Unmut ließen sie ziemlich unfreundlich an ihr aus. Dabei meinte es Hopsi jedoch nie böse, sie hatte einfach nur andere Fähigkeiten. Damit ging Jasmin Zipperling auf ein ziemlich wichtiges Thema ein und verarbeitete dieses äußerst kindgerecht. Mithilfe liebevoll gestalteter Szenenbilder transportierte die Autorin nicht nur wichtige Werte wie Höflichkeit, Freundlichkeit und Gleichberechtigung, sondern zeigte auch auf, wie sich Andere fühlen, wenn sie ablehnend behandelt werden. Dabei begab sie sich auf Augenhöhe mit ihren Leser*innen und bot im Anschluss eine schöne Alternative in Form der fröhlichen Weihnachtswerkstatt an. Denn da ist alles ganz anders als bei den Osterhasenschülern. Diesen Kontrast fand ich ganz wunderbar, denn es lockerte die bedrückte Stimmung am Anfang ganz schnell wieder auf und zeigte, wie schön es sein kann, wenn jeder das machen kann, was seinen Fähigkeiten entspricht. Generell arbeitete Jasmin Zipperling mit allerlei Gegensätzen. So waren auch die beiden Protagonisten charakterlich sehr unterschiedlich und ergänzten sich dennoch perfekt. Hopsi als leicht schusselige, aber sehr aufgeweckte und empathische Häsin eroberte schon mit ihrem ersten Purzelbaum unsere Sympathien. Michi, der ewig fluchende Weihnachtswichtel, hatte das Herz am rechten Fleck, nahm aber auch nie ein Blatt vor den Mund. Aber auch ihn mochten wir gern, denn er fasste direkt und manchmal auch mit altklugen Zügen die Dinge so zusammen, wie sie nun mal waren. Seine Flüche waren kreative und kindgerechte Wortschöpfungen, die uns jedoch spalteten. Während der Lesejunior die Sprüche wie „motziges Marzipan“ oder „Himmeldonnerglöckchen“ superamüsant empfand, war es uns Erwachsenen hier und da ein bisschen zu viel. Der Aufbau der Geschichte war klug, durchdacht und vor allem für die jüngeren Leser richtig klasse. Die 16 Kapitel hatten eine schöne, übersichtliche Länge, weshalb ich das Buch gerade zum Vorlesen ideal fand. Ein Kapitel bestand immer aus einer schönen illustrierten Seite und dann aus einer kleinen, dreiseitigen Geschichte. Jeder Teil baute ineinander auf und dennoch war das Ende einer jeden Partie ideal, um im Anschluss eine kleine oder auch eine längere Pause zu machen. Die betitelten Kapitel gaben zudem einen kleinen Vorgeschmack auf das, was uns erwarten würde. Der Schreibstil war einfach und schön verständlich gehalten. Die Sätze hatten eine angenehme Kürze, sodass auch unser Selbstleser keinerlei Schwierigkeiten mit dem Text hatte. Zudem brachte Jasmin Zipperling alles schön knackig auf den Punkt, sodass Beschreibungen nie ausarteten, sondern direkt alles vermittelten, was wir für unsere Fantasie benötigten. Besonders möchte ich hier noch hervorheben, dass ich die Vielfältigkeit in der Weihnachtswerkstatt zu schätzen wusste. Damit meine ich nicht nur die unterschiedlichen Arbeiten, die erledigt werden mussten, sondern auch die Charaktere selbst. Neben Hopsi und Michi kamen noch jede Menge andere Figuren vor. Und genau an dieser Stelle brach gekonnt die Autorin mit klischeebehafteten Merkmalen. Blondgelockte Engel? Gab es auch, aber nicht nur. Besonders hervorheben möchte ich an dieser Stelle Angelina, eine schwarzhaarige Engelfrau, die nicht weiß, wie heller Teig war und dennoch die leckersten Plätzchen und Kuchen backen konnte, dass mir das Wasser beim Lesen im Mund zusammenlief. Zum Glück gab es am Ende noch ein toll geschriebenes Keksrezept. Ideal also, um anschließend mit den Kids die Geschichte in die reale Welt zu holen und die Stimmung innerhalb der Weihnachtsbackstube mit allen guten Emotionen in echt nachzuempfinden. Das Miteinander in der Weihnachtswerkstatt, völlig losgelöst von eingefahrenen Mustern, war einfach wunderschön und ließ die beschriebene weihnachtliche Stimmung aus dem Buch herausschwappen. Es machte einfach nur großen Spaß, das Buch zu lesen und die einzelnen Bereiche der Weihnachtswerkstatt zu bestaunen. Ein ganz toller Blickfang waren für uns die Illustrationen von Esther Wagner. Ihr Zeichenstil ließ die Figuren, die sie zeichnete zum Leben erwachen. Vor allem Hopsi sah so unglaublich flauschig aus, dass wir sie am liebsten geknuddelt hätten. Besonders schön eingefangen hatte die Zeichnerin die Emotionen der Charaktere. Gleich auf den ersten Blick war ersichtlich, wie sie sich fühlten, und das erschuf eine beeindruckende Nähe. Esther Wagner griff sich bei jeder Illustration eine passende Sequenz aus dem dazu passenden Kapitel heraus, was das gelesene intensivierte und auch das Ambiente hervorhob. Ganz klar beliebt war bei dem Lesejunior, dass es so viel auf den Zeichnungen zu entdecken gab. Es war spürbar, mit wie viel Hingabe und detailliebe Esther Wagner das Werk mit ihren Illustrationen perfekt abgerundet hatte. Fazit: „Himmeldonnerglöckchen“ wusste uns mit seinen liebevoll ausgearbeiteten Figuren und den total süßen Zeichnungen zu begeistern. Der Ausflug in die Weihnachtswerkstatt hatte unsere Vorfreude auf Weihnachten geschürt und uns etwas ganz Wichtiges mit auf den Weg gegeben.

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