feliz
Ich liebe auch das Cover des dritten Teils der Reihe, weil er so hervorragend zu den ersten beiden Bänden passt, ohne genauso auszusehen wie die ersten. Zudem finde ich, dass die Farben die Charaktere durchaus widerspiegeln. Die Geschichte gefällt mir an sich ebenfalls wirklich gut: Aliza Malik hat im Moment nicht gerade wenig zu tun. Während sie versucht ihr Jurastudium erfolgreich durchzuziehen, betreibt sie einen sehr erfolgreichen Instagram-Account und ihr erstes Kochbuch steht kurz vor der Veröffentlichung. Da hat sie eigentlich keine Zeit für ihre Freunde, geschweige denn für die Liebe. Doch der attraktive Lucien geht Aliza schon seit einiger Zeit nicht mehr aus dem Kopf und ihm scheint es ähnlich zu gehen, obwohl auch er alles andere als offen für eine Beziehung ist. Doch als sich häufiger treffen, fällt es ihnen zunehmend schwer, das Prickeln zu ignorieren und kommen sich näher, als beide geplant haben… Der Schreibstil des Buches ist wie von Laura Kneidl gewohnt leicht und locker, sodass man zumeist durch die Seiten fliegt und gar nicht merkt, wie schnell man das Buch durchliest. Ich mag, wie sie es schafft, eine Geschichte leise und dennoch eindringlich zu erzählen, ohne dass es dabei jemals unglaubwürdig wird. Auch die Charaktere mochte ich schon in den ersten beiden Bänden wirklich gerne. Alizas Werdegang fand ich schon im ersten Teil wirklich beeindrucken und habe mich ab diesem Zeitpunkt wirklich darauf gefreut, mehr über sie und ihr Leben zu erfahren, während ich Lucien vor allem im zweiten Teil zu schätzen gelernt habe, weil ich vor allem seine aufrichtige Freundschaft zu Cassie mochte. Dementsprechend gespannt war ich auch auf dieses Buch und ich wurde zwar nicht enttäuscht, bin aber auch nicht wirklich begeistert. Das liegt weniger an den Protagonisten an sich, sondern vielmehr an ihren Lebensumständen. Man wusste schon aus den vorherigen Bänden, dass sowohl Aliza als auch Lucien in ihrem Leben sehr eingespannt sind und extrem wenig Zeit haben. Dennoch hat mich das Stresslevel in dem Buch überrascht. Es wird aus Alizas Sicht erzählt und diese hetzt dauernd von einem Termin zu anderem, vom Shooting für eine Zeitschrift, zu ihren Midterms in Jura zu einem Abendessen bei ihren Eltern, während sie zwischendurch noch neue Rezepte für ihr Kochbuch zubereitet, einen neuen Instagrampost hochlädt und ihren Followern antwortet. Dieser Workload hat mich während des Lesens unglaublich gestresst, so sehr, wie ich es noch von keinem Buch erlebt habe. Selbst wenn es in Büchern mal hektisch wird, stört mich das normalerweise überhaupt nicht, weil es ja nichts mit meiner Realität zu tun hat, aber hier musste ich immer wieder kleinere Pausen machen, um ein bisschen zu entspannen. Auch wenn das wirklich für den realistischen Schreibstil des Buches spricht, fand ich vor allem den Anfang des Buches extrem anstrengend und hatte gefühlt dauerhaft ein schlechtes Gewissen, weil Aliza so super fleißig ist, auch wenn immer wieder betont wird, dass sie sich zu viel zumutet. Doch nachdem weniger ihr Stress als vielmehr die Liebesgeschichte zwischen ihr und Lucien im Fokus des Geschehens steht, konnte ich auch das Buch viel mehr genießen. Es gefiel mir unglaublich gut, dass die beiden keine typischen Protagonisten sind. Aliza ist zumindest meines Wissens eine der wenigen muslimischen Protagonistinnen in einem Young Adult Roman und auch wenn sie nicht wirklich gläubig ist, spielt Religion vor allem in ihrer Familie eine nicht unwichtige Rolle. Auch Luciens eher ungewöhnlicher Berufswunsch des Make-up-Artists gefiel mir, gerade weil es so ungewöhnlich ist und er, obwohl er die gruseligsten Masken herstellt, ein unglaublich netter und aufmerksamer Kerl ist. Auch welche Themen angesprochen werden, wie Trauer, Verlust, Leistungsdruck, Rassismus und vor allem Feminismus fand ich unglaublich wichtig und perfekt in das Buch integriert, ohne dass sie mit dem erhobenen Zeigefinger und ganz viel Moralismus vorgetragen werden. Zudem gefiel mir, wie ruhig das Buch ist, es gibt zwar Drama, aber eben nicht zu viel, das würde auch nicht zu den Charakteren passen, weil sie beide eher Leute sind, die miteinander sprechen anstatt Probleme in sich hineinzufressen. Dennoch war das auch ein bisschen der Knackpunkt für mich. Ich habe zwar den ersten Teil in einem Zuck gelesen, dann fehlte mir aber ein bisschen die Motivation das Buch weiterzulesen. Nicht, weil es mir nicht gefallen hätte, sondern weil ich mir eigentlich schon sehr sicher war, was in dem Buch passieren würde und ich mich selbst dann ziemlich dazu überreden musste, endlich weiterzulesen. Irgendwelche Geheimnisse und riesige Probleme hätten einfach auch nicht zu den Charakteren gepasst und ich könnte mir auch ehrlich gesagt, keine gänzlich andere Entwicklung ihrer Geschichte vorstellen, aber mir fehlte dadurch ein bisschen der Antrieb das Buch in einem Zug durchzulesen. Alles in allem mochte ich das Buch recht gerne, auch wenn es mich nicht restlos begeistern konnte, weil mir so ein bisschen der innere Drang fehlte, das Buch in einem Zug durchzulesen. Dennoch ist dieses Buch ein absolutes Wohlfühlbuch, das wie nebenbei extrem wichtige Themen aufgreift und perfekt in die Geschichte einbaut. Es ist der nahezu ideale Abschluss, in dem man sich noch einmal von allen liebgewonnen Charakteren verabschieden und noch ein bisschen ihrem zukünftigen Lebensweg folgen konnte.