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Janika

Posted on 9.11.2020

Habt ihr den Absatz vor diesem gelesen, in dem steht, um was es in Palast der Finsternis geht? Wenn nicht, holt es doch kurz nach und kommt danach wieder zu diesem Absatz, denn es soll zunächst einmal um diesen kurzen Text gehen. Als ich den Klappentext zum ersten Mal gelesen habe, war ich Feuer und Flamme. Mein erster Gedanke war, dass es sich in diesem Buch um eine Art Escape Room handelt, nur halt mit mehreren Räumen. Und das ist nicht falsch. Jeder Raum, den Anouk und die vier anderen betreten, birgt neue Herausforderungen, denen sich die Jugendlichen stellen müssen. Die Idee gefällt mir. Sehr sogar. Nur leider hat für mich vieles nicht gestimmt. Dies fängt bei mir mit dem Schreibstil an. Dieser ist nicht schlecht, nur entspricht er nicht meinem Geschmack. Die Geschichte wird aus Anouks Perspektive erzählt. Sogar aus der Ich-Perspektive, doch ich habe überhaupt keine Bindung zu Anouk aufbauen können. Sie war mir überhaupt nicht nah und auch wenn der Autor eine so persönliche Erzählperspektive gewählt hat, war mir Anouk durchweg fremd. Es ist alles so sachlich und distanziert. Ich habe ihre Gefühle nicht gespürt, denn sie spricht quasi nicht über das, was sie fühlt. Sie berichtet einfach nur und das mochte ich nicht. Das gesamte Buch lässt sich wie folgende Szene lesen. Insgesamt ist der Schreibstil ziemlich locker und auch spannend. Palast der Finsternis erzählt die Geschichte von Jugendlichen und ist auch so geschrieben, dass Jugendliche dieses Buch gut lesen können. Es war nur einfach kein Schreibstil, der mich anspricht. Der Schreibstil eines Autors ist so wichtig, denn durch ihn werden unter anderem Emotionen geweckt, die Leserin baut Nähe zu den Charakteren auf und natürlich entscheidet der Schreibstil auch darüber, ob man das Buch aus den Händen legen möchte oder nicht. Für mich hat der Schreibstil einfach viel Negatives mit sich gebracht. Unter anderem sorgte er dafür, dass ich keine Bindung zu den Figuren aufbauen konnte. Anouk, die Protagonistin, blieb mir fremd und ehrlich gesagt war sie mir auch ziemlich egal. Je länger ich über sie nachdenke, desto klarer wird, dass ich sie nicht einmal im Ansatz leiden konnte. Genau wie die anderen Charaktere. Ich konnte keine einzige Figur aus Palast der Finsternis ins Herz schließen. Sämtliche Figuren bleiben blass. Ich wusste, wie die Jugendlichen heißen und dass sie alle ziemlich intelligent sind. Das war’s. Leider mochte ich auch ihre Charaktereigenschaften nicht. Ich empfand sie größtenteils allesamt als egoistisch, arrogant und trotzig. Die fünf Jugendlichen kämpfen sich bereits nach einigen Kapiteln im Buch durch den Palast der Finsternis. Dieser hält mörderische Räume parat und obwohl die Figuren so viel erleben, erkenne ich keine Charakterentwicklung. Für mich blieben die Figuren blass, unsympathisch und oberflächlich. Schade. Obwohl der Klappentext für eine aufregende Geschichte spricht, empfand ich die Handlung als relativ langatmig und hatte das Gefühl, dass Handlung und Klappentext nicht wirklich zueinander passen. Die Geschichte geht doch stark in eine andere Richtung. Da ich mit einer Art Escape Room Thriller gerechnet habe, empfand ich die Handlung leider als enttäuschend. Vielleicht habe ich aber auch einfach eine falsche Vorstellung vom Buch gehabt. Für mich las sich Palast der Finsternis wie ein verwirrendes Herumirren in einem Palast. Und Verwirrung ist generell ein großes Schlagwort für mich während der Lektüre gewesen. Ich war an vielen Stellen einfach verwirrt. Wie genau die Jugendlichen an den Ort kommen und wieso das passiert, was sie erfahren, blieb mir schleierhaft. Vieles hat für mich nicht zusammengepasst und wirkte unglaubhaft. Es hat mir einfach die Logik gefehlt. Auch genretechninsch bin ich verwirrt, wie ich Palast der Finsternis einzuordnen habe. Thriller? Horror? Action? Fantasy? Historienroman? Ich kann es euch nicht sagen. Es überschlägt sich so viel, obwohl die Handlung beinahe repetitiv ist. Ach man …

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