Janika
Knappe sieben Wochen habe ich für Der Bär und die Nachtigall gebraucht, dabei hat es gerade einmal 432 Seiten, was nicht sonderlich viel ist. Der erste Band der Winternacht-Trilogie – können wir kurz festhalten, wie schön dieser Titel ist? – hat es mir nicht immer leicht gemacht. Zu Beginn war ich unglaublich begeistert von dem Ideenreichtum der Autorin und auch dem Ausdruck. Wobei dies nicht nur zu Beginn so war, sondern sich durch die gesamte Lektüre zog. Katherine Arden hat einen zauberhaften Schreibstil, der perfekt zu der Geschichte passt und für eine atemberaubende Atmosphäre sorgt. Nur leider war recht schnell der Wurm drin, was daran gelegen hat, dass die Geschichte sehr lange braucht, um an Fahrt aufzunehmen. So wundervoll die Autorin ihre Worte gewählt hat und so kreativ die Geschichte auch ist – wenn mich die Handlung nicht packt, mir gar die Lust aufs Lesen raubt, kann ich das Buch nicht gut finden. So sehr ich es auch möchte. Ich hatte einen enorm schwierigen Start mit dem Buch. Es passiert relativ viel und doch gleichzeitig so wenig. Innerhalb von nicht einmal einhundert Seiten werden mehrere Jahre zusammengefasst und ich wusste oft nicht, was ich daraus machen soll. Welche Figuren sind wichtig? Was soll ich von ihnen halten? Wohin führt mich die Erzählung überhaupt? In den Stories bei Instagram habe ich mit euch über meine Bedenken gesprochen und eine lieber Zuschauerin hat mir erzählt, dass sie das Buch als Hörbuch gehört und absolut geliebt hat. Was unter anderem Anne Moll geschuldet ist, die das Buch auf eine ganz märchenhafte Weise vorliest, die herrlich zur Geschichte passt. Daraufhin habe ich mir also das Hörbuch geholt und was soll ich sagen? Von da an war ich Feuer und Flamme für die Geschichte. Offenbar gibt es wohl Geschichten, die man besser hört statt liest. Zumindest war es bei Der Bär und die Nachtigall bei mir der Fall. Ganz angetan bin ich von Wasja, die sich als Protagonistin des Buches herausstellt, und die Umsetzung von russischen Märchen. Ich kenne mich überhaupt nicht mit russischen Märchen aus, aber ich fand es sehr interessant, von ihnen zu hören und mehr über sie zu lernen. Sie haben Der Bär und die Nachtigall einfach eine so geniale Atmosphäre verschaffen, die nur schwer in Worte zu fassen ist. Mystisch, gruselig und faszinierend treffen es wohl am besten. Trotz einiger Kritikpunkte – und der Tatsache, dass ich immer noch nicht weiß, ob ich das Buch beendet hätte, hätte ich es nur gelesen – bin ich nun trotzdem sehr gespannt auf die Fortsetzung und möchte und möchte unbedingt wissen, was Wasja und ihre Kameraden als Nächstes erleben. Besonders gespannt bin ich auch darauf, ob und inwiefern eine Liebesgeschichte entsteht. Für mich steht jedoch fest, dass ich auch den zweiten Band als Hörbuch hören würde. So gut die Geschichte auch geschrieben ist, beim Lesen hat sie mir einfach die Lust aufs Lesen genommen.