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red_reading_rose

Posted on 8.11.2020

Die Geschichte um Liv und Finn hat mich sehr berührt. Die Autorin hat auf unheimlich emotionaler Weise, immer wieder, sehr realitätsnah geschildert, wie ein traumatisches Erlebnis in der Jugend, auch den erwachsenen Menschen immer noch beeinflussen und lenken kann. Wie man in solchen Situationen Mechanismen erlernt, um lebensfähig zu sein. . Nachdem Olivia als Schülerin, einen Anschlag durch Mitschüler, während eines Schulballs überlebt hat, hat sie alle Zelte hinter sich abgebrochen, die sie in irgendeiner Weise an das Erlebte erinnern könnten. Für eine Reportage und die damit verbundene Interviewanfrage kehrt sie nach Jahren, an den Ort der Geschehens zurück. Dort trifft sie unerwartet auf Finn. Der Junge der ihr damals alles bedeutet hat, der sie aber auch während des Attentats allein gelassen hat, um eine andere zu retten. Und sie trifft ihre drei Freundinnen. Die vier Frauen verbindet mehr als eine Freundschaft, sie haben überlebt und jede einzelne hat Narben davon getragen. Und doch hat Liv auch sie auf Abstand gehalten. Anstatt die Freundschaft zu pflegen hat sich Olivia in einen andere Stadt und in einen Job gestürzt, den sie zwar beherrscht, der ihr aber kaum Zeit zum Leben lässt. Innerhalb der Geschichte wird schnell klar, das sie Flucht und Verdrängung nutzt um ihren Erinnerungen zu entkommen. Finn geht mit dem Erlebten offensiv um und hat sich entschieden aktiv zu kämpfen. Er ist verdeckter Ermittler beim FBI und riskiert bei jedem Einsatz sein Leben. Als beide sich nun Wiedersehen, ist jeder auf seine Art kaputt und vielleicht brauchen sie sich um zu heilen. Daher entscheiden sie sich gemeinsam Zeit zu verbringen um dem anderen zu helfen und vielleicht etwas wie Freundschaft wiederzufinden. . Gerade in den ersten Kapiteln wird immer wieder deutlich, wie sehr das Attentat auch die erwachsene Olivia noch immer beeinflusst. Wie sehr sie nach all den Jahren immer noch leidet und ich hatte häufig einen Kloß im Hals. Die Dynamik zwischen Finn und Olivia ist von Beginn an spürbar und es war gut umgesetzt wie das Vertrauen zwischen ihnen wächst und wie beide so ein Stück weit heilen können. Beide finden durcheinander ein wenig zu dem Menschen zurück, der sie vor dem Attentat waren. Aber beide haben Verpflichtungen und beide nehmen ihren Beruf sehr ernst und daher ist die Zeit die sie gemeinsam haben begrenzt. Das alles war sehr glaubhaft umgesetzt und an den richtigen Stellen schmerzhaft aber dadurch auch sehr glaubhaft. Neben der Beziehung zu Finn, hat mich vor allem die Freundschaft zwischen Olivia und ihren Freundinnen sehr beeindruckt. Die vier Frauen sind sich durch das Erlebte eine Einheit und es war toll, wie sie für einander da sind. Jede auf ihre Art eine unfassbar starke Frau.

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