Maya Rottenmeier
4,5 Sterne Wenn dein Herz von einem Eispanzer der Vergangenheit überzogen wird, ist die Lava der Begierde deine größte Bedrohung. In Verbindung mit Liebe gelingt es ihm, langsam aufzutauen und die glutvolle Hitze zu ertragen, die völlig neu ist und dir eine nie gekannte Vollkommenheit schenkt. by lesehungrig Zur Handlung: Sophie besucht aus Recherchegründen einen elitären und geheimen BDSM Club an der Goldküste auf Long Island. Sobald Emery sie erblickt, empfindet er eine höllische Lust mit ihr zu spielen; logischerweise nach seinen Regeln. Lässt sich Sophie darauf ein? Zu den Figuren: Sophie Ryder ist 24 Jahre alt und arbeitet als investigative Journalistin. Sie ist eine ehrliche Natur, die bisher im Bett nie auf ihre Kosten gekommen ist. Der innere Antrieb für den Drang, alte Entführungsfälle aufzuklären, verbindet sie mit Emery, mehr als dieser ahnt. Emery Lockwood ist 33 Jahre und ein Dom, der Frauen sabbern lässt, wenn sie auf dominante Männer stehen. Ein Alpha, der um seine Wirkung weiß und dem keine Nuance des Gegenübers entgeht. Die Wildheit, die in ihm wohnt, ist im Nu entfesselt und schenkt mir köstliche Lesestunden. Sein maskuliner Gestus zieht sich stringent durchs Buch. Die Entwicklung der Figuren ist nachvollziehbar und ich identifiziere mich schlagartig mit ihnen. Neben den Protagonisten gibt es eindrucksvolle Nebenfiguren: Cody und Hans zum Beispiel. Sie sind alle detailliert ausgearbeitet und haben ihre eigene Stimme in meinem Kopf. Beim Lesen überlege ich, wer im Folgeband seine Geschichte haben wird, und ich kann mich für keinen entscheiden, weil ich sie alle mag. Die Umsetzung: Der Aufbau der Geschichte ist fesselnd, sinnlich und mit Esprit versehen. Sofort stecke ich hüfttief in der Story und flitze nur so durch die Zeilen. Die Stimmung zwischen Sophie und Emery ist hochexplosiv. Smith versteht es grandios, Glut in die Seiten zu werfen, die sofort alles entzündet. Das Tempo, das der Entwicklung zu Grunde liegt, ist extrem angenehm und nichts wirkt überhastet, obwohl es sich rasch entwickelt. Smith trifft mit ihrer Art, Geschichten zu erzählen genau meinen Lesenerv. Dabei fühle ich mich wie in einem Brausefass: Ständig kribbelt es in meinem Körper. Womit ich nicht gerechnet habe, ist der Thrill, der sich in den Seiten festbeißt. Wow, was für eine spannungsgeladene Mischung. Die Geschichte wird aus Sicht der 3. Person aus verschiedenen Perspektiven geschildert. Der Schreibstil ist flüssig, bildhaft und atmosphärisch dicht. Da passt kein Rauchfaden mehr dazwischen. Unvorhergesehene Wendungen reißen mich mit. Und aus heiterem Himmel explodiert die Story und ich lese fassungslos weiter. Es gibt eine Stelle im Buch, da lege ich mir vor lauter Schmerz die Hand auf den Mund. Die Poesie der Sprache steht im aufreizenden Kontrast zu den rauen Momenten, in denen sie ihr Gesicht zeigt, und die expliziten Augenblicke sind verführerisch, gewaltig und prickelnd geschrieben. Es kommen wenige softe BDSM Szenen vor, die perfekt zur Stimmung passen. Ich bin kein ausgeprägter Fan von BDSM, doch hier hätte ich gerne mehr davon gelesen. Was mir nicht so gefällt: Im Buch gibt es wenige längere Rückblenden in kursiver Schrift und mit kursiver Schrift habe ich Probleme. Der Perspektivenwechsel ist nicht klar gekennzeichnet und ich benötigte manchmal ein paar Sätze, um zu verstehen, bei wem ich gerade bin. Leider fehlt die Verhütung. Mein Fazit: „The Gilded Cuff“ hat mich heftig überrascht, aber auf die gute Art. Neben der intensiven Lovestory, die mich in Flammen setzt, verwöhnt mich die Story mit überzeugendem Thrill und einem genialen Spannungsaufbau. Wenige heftige Szenen muss ich überstehen, aber jede Einzelne ist es wert, gelesen zu werden. Leidenschaft, Romantik, ja sogar Poesie, gesellt sich zu einem Spannungsfeuerwerk, dem ich nichts entgegenzusetzen habe. Und das Ende hat mir einen vielversprechenden Ausblick auf den Folgeband gegeben. Ich freue mich riesig darauf. Das ist mein erstes Buch von Lauren Smith und ich werde mir gleich weitere von ihr anschauen. Sie hat mich absolut überzeugt. Von mir erhält „The Gilded Cuff“ 4,5 brennende Sterne von 5 und eine unbedingte und absolute Leseempfehlung. Wo ich keine halben Sterne vergeben kann, runde ich auf.