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Die F#ck-it-Liste von John Niven – Schuld und Sühne John Niven hat sich mit „Gott Bewahre“ und „Straight White Male“ in mein LeserInnenherz geschrieben. Er legt hart und direkt den Finger dahin wo’s richtig wehtut. Die F#ck-It-Liste macht da nur insofern eine Ausnahme, dass der Lesezeitpunkt meinerseits extrem ungünstig war. Heute ist Samstag, elevenseven und seit Freitag läuft CNN Int. in Dauerschleife. Das Gewese um den, dessen Namen ich nie mehr hören mag, wenn alles gut läuft, (den Ergebnissen nach zu urteilen könnte es klappen) soll endlich ein Ende habe. Bei Nivens Dystopie angesiedelt im Jahr 2026 ist der anstandslose Schreihals mittlerweile auf den Dollarscheinen zu sehen. Ivanka hat den Job übernommen und sie ist den Anhängern ihres Alten zu liberal. Der „Extreme Patriot Act“ ist verabschiedet, die Presse ein Regierungsorgan. Frank Brill, Nivens abgehalfterter Protagonist, ehemaliger Chefredakteur, ist auf dem Weg zumindest ein wenig aufzuräumen. Bewaffnet, er hat nichts mehr zu verlieren. Das Satirische dieser Dystopie ist mir mir nicht entgangen, Nivens beschriebenes gesellschaftliches Sittenbild ist wie immer hervorragend gezeichnet und gewohnt zynisch, nur mir fehlte noch der Humor solange Mr. Cofeve noch seine kleinen schmutzigen Finger auf die Atomsprengköpfe legen kann. „The F*uck-It-List“ wäre durchaus amüsant, wenn klar wäre, dass sie niemals nötig sein würde. Und so wie es ausschaut, heute ist der 8.11.2020, John Niven schien es beim Schreiben ähnlich zu gehen. Sehr zügig nimmt die Geschichte Fahrt auf, ohne sich mit Schnörkeln abzugeben. Frank Brill arbeitet seine Liste ab, nur der Bulle Chop könnte ihn noch stoppen. Nebenbei erfährt man wie Frank zu dieser Fuck-It-Liste animiert wurde. Und hier erweist sich Niven wieder als der gesellschaftskritische Berichterstatter, als der er geschätzt wird. Berührt hat mich jener Moment in dem Brill überlegt, wo er versagt hat. "Frank war sein Leben lang Wechselwähler gewesen. Bei der Wahl von 2016 hatte er gedacht … ja, was eigentlich genau? Bis dahin hatte Frank den Begriff Kakistrokatie noch nie gehört. Er sollte ihm ziemlich schnell geläufig werden." Stellvertretend für viele Amerikaner und nicht nur für diese … Demokratie und Rechtsstaatlichkeit sind zarte Pflänzchen, wenn man sie immer wieder anpisst gehen sie ein. Hoffen wir, dass diese Dystopie eine schreckliche Zukunftsvison bleibt. Bei RBG lag Niven ja auch falsch.