Fina
Cover: Hier war das Cover mal gar nicht so ausschlaggebend für meinen Kauf. Ziemlich unaufgeregt und schlicht vermittelt das Buch genau die richtige dunkle Stimmung für einen Thriller, ohne etwas über den Inhalt zu verraten. Die anderssprachigen Cover sehen nicht viel anders aus, wodurch ich mit diesem hier ganz glücklich bin. Schreibstil: In diesem Abschnitt ist dieses Buch natürlich etwas ganz besonderes. Wie viele sicher schon gehört haben, besteht das Buch lediglich aus Briefen, Mails und Twitter- Einträgen. Diese ungewöhnliche Form des Erzählens hat mich dazu bewegt, das Buch in die Hand nehmen zu wollen. Zu Anfang fand ich es auch sehr spannend, die Geschichte eigenständig zusammenfügen zu müssen, nach einigen Seiten aber zunehmend anstrengender. Es gibt selbstverständlich keinen Lesefluss und auch die Spannung leidet enorm unter dieser Berichterstattung. So habe ich von dem Aufbau des Buches leider mehr erwartet, als die Erzählform tatsächlich geben konnte. Darum geht's: Die junge Frau Alice treibt eines Morgens tot in einem Fluss und niemand weiß, was passiert ist. Die sozialen Netzwerke sind voll mit den Nachrichten über Alice und laufen über vor Spekulationen über ihren Tod. Professor Cooke kann die Ungewissheit nicht länger ertragen und begibt sich auf die Suche nach der Wahrheit. Was ist in jener letzten Nacht von Alice' Leben geschehen? Idee/Umsetzung: Mordfälle in Krimis & Thrillern gibt es viele. Doch hier begeistert viele Leser der ungewöhnliche Aufbau des Buches und die Motivation des Lesers, den Fall durch die kleinen Textnachrichten selbst mitzulösen. Somit lässt sich über die Originalität dieser Idee nicht lange streiten, auch ich war gleich Feuer und Flamme, diesen Thriller zu verschlingen. Doch an der Umsetzung habe ich einiges zu bemängeln. Nicht nur die kaum vorhandene Spannung macht das Lesen sehr holprig, auch die knapp 450 Seiten ziehen sich dadurch wie Kaugummi. Die sehr neuartige Idee des Autors zeigt, warum nicht mehr Bücher in diesem Stil verfasst sind: Weil es schnell langweilig und zäh wird. Ich habe mich wirklich sehr auf die Geschichte gefreut, und in einigen Momenten war ich auch drin in der Story. Aber diese Augenblicke lassen sich an einer Hand abzählen und so muss ich vielen enttäuschten Stimmen zustimmen, die von dem Buch mehr erwartet haben. Ich würde so gerne auch viele positive Aspekte hervorheben, aber selbst mit den Figuren wurde ich nicht wirklich warm. Alice schien eine interessante Frau gewesen zu sein, doch zu allen noch lebenden Charakteren fand ich keinen Zugang. Ob Professor Cooke, Luke oder Ben- sie waren allesamt eher flach, ziemlich Klischee-behaftet und schlichtweg unsympathisch. So war ich auch von den Figuren eher genervt, als angefixt, und das Buch hatte nicht viel, was mich halten konnte. Dennoch habe ich das Buch beendet, da ich natürlich, nach wie vor, an der Auflösung interessiert war und letztendlich war das Ende vielleicht auch das beste an der Geschichte, aber der Weg dahin war steinig. Fazit: Das Versprechen von einer ganz neuen Idee der Erzählform wird hier gehalten und klingt auf den ersten Blick so spannend und vielversprechend. Aber schnell wird klar, dass ein nicht vorhandener Fließtext das Lesevergnügen deutlich schmälert. Nur mit kleinen Nachrichten und Briefen kommt einfach kaum Spannung aus, die Figuren lassen zu wünschen übrig, und sind sehr flach, was sicherlich auch dem Stil zu Schulden kommt. Insgesamt finde ich die Idee immer noch klasse, die Umsetzung hat mich sehr enttäuscht- schade!