Fina
Gestaltung: Mich hat das Buch optisch im Katalog total angesprochen. Es ist zwar ganz schlicht weiß, aber durch das Bild vorne und die Spiegelung in den Buchstaben doch irgendwie besonders. Als das Buch bei mir ankam war ich umso überraschter, dass es auch im Buch drin wunderschöne kleine Illustrationen gibt - z.B. an den Kapitelanfängen oder kleine Zeitungsschnipsel (s. Bilder). Insgesamt finde ich die Aufmachung sehr gelungen und passend zum Inhalt des Buches. Darum geht's: Ciaran ist bei Lucy zu Hause eingebrochen, um etwas zu suchen. Dafür durchstöbert er seine Erinnerungen an ihre Gedanken, um es zu finden. Doch bevor er so richtig loslegen kann, taucht plötzlich Lucys Schwester auf und will ihn an die Polizei verpfeifen. Der einzige Satz, der sie davon abhalten kann ist "Ich habe deine Schwester getötet."... Für die beiden beginnt eine rasante Suche, bei der sich Ciaran zwischen seiner eigenen Familie und seinem Gewissen entscheiden muss... Idee/Umsetzung: Ich fand das Thema Gedankenlesen schon immer sehr spannend und das war auch das ein oder andere Mal meine Antwort auf die Frage, welche Superkraft ich mir aussuchen würde. Umso spannender fand ich es, dass das Thema hier im Jugendbuch aufgegriffen wird und, wie es schien, in einen Thriller-Mix verpackt wurde. Insgesamt muss ich nach dem Lesen des Buches leider sagen, dass ich etwas enttäuscht war. Das Thema ist spannend, die Idee eigentlich richtig gut und dennoch war ich eher gelangweilt... Der Anfang der Geschichte ist ziemlich abrupt und schon findet man sich gemeinsam mit Ciaran in Lucys Elternhaus wieder. Direkt bekommt man einen Einblick in seine Gedankenleser-Künste und ich fand es unheimlich spannend, als Lucys Schwester ihn entdeckte und die Schocknachricht erfuhr: Ciaran hat Lucy ermordet. Ich war Feuer und Flamme auf die Geschichte! Doch dann begannen die Rückblenden, in denen es darum ging, wie Lucy in die "Fänge" von Ciarans Familie gekommen ist, warum das ganze passierte und wie Lucy starb. Ab dem Moment schon hat das Buch angefangen, mich nicht mehr so sehr zu fesseln. Ich fand die Figuren, außer Ciaran, Lucy und Lucys Schwester, allesamt etwas blass gezeichnet, vielleicht auch, weil ich mit den Namen von Anfang an nicht so klar kam. Es wurden viele Charaktere auf einmal eingeführt und die Verwandtschaftsbeziehungen kreuz und quer geschildert. Deshalb konnte ich die Mitglieder von Ciarans Familie meistens gar nicht auseinanderhalten bzw. zuordnen, und ich begann mich zu langweilen. Was ich unbedingt positiv hervorheben muss ist Ciaran als Protagonisten. Er ist ein wirklich super spannender Charakter, mit vielen Facetten, interessanten und reflektieren Gedankengängen und einem sanften Gemüt. Was seine Familie als "Sensibelchen" bezeichnet, habe ich als empathischen und sympathischen jungen Mann erlebt, der mit seiner Gedankenleser-Gabe gut umgehen kann. Insgesamt hat die Autorin definitiv versucht, Spannung aufzubauen, doch der erhoffte Pageturner blieb aus. Oft wird zwischen den Figuren sinnlos rumdiskutiert, Gedankengänge manchmal viel zu breit getreten und es vergehen manchmal so einige Kapitel, bis mal wieder was richtig spannendes passiert. Möglicherweise lag es an meinen Erwartungen oder der Zielgruppe des Buches, aber ich wurde bis zum Schluss nicht mehr so richtig warm mit der Geschichte. Das Ende war dann ein ziemlich fieser Cliffhanger und macht schon Lust auf eine Fortsetzung, aber wenn mir nur der Anfang und das Ende des Buches gefallen haben, reicht das leider nicht aus. Fazit: Mit diesem Buch greift die Autorin eine spannende und noch kaum verbrauchte Idee für ein Jugendbuch auf - das Gedankenlesen. Mit vielen tollen Ansätzen schafft die Autorin es, anfangs einen spannenden, mitreißenden Plot einzuleiten, der leider ziemlich schnell an Fahrt verlor und mich spätestens ab der Hälfte sehr langweilte. Vielleicht passe ich einfach nicht zum Schreibstil der Autorin, aber die anfängliche Spannung verflog über die Verwirrung der vielen Namen und die zähen Brückenabsätze immer mehr. Am Ende zeigt die Autorin in einem actionreichen Endspurt noch einmal, was sie kann, doch für ein richtig spannendes Leseerlebnis hat es bei mir schlussendlich dennoch nicht gereicht. Wenn euch das Thema interessiert, würde ich euch raten, mal nach einer Leseprobe des Buches zu schauen.