lea sophie
Rezension: Aufbau/ Schreibstil: Fünf Charaktere, die durch eine Prophezeiung miteinander verbunden sind – der verbannte Prinz Hassan, die Mörderin oder auch die blasse Hand genannte Ephyra, ihre todgeweihte Schwester Beru und der Paladin Jude, dessen Bestimmung es ist den Spieler Anton mit der Gabe des Sehens zu schützen. Die Geschichte wird insgesamt aus fünf verschiedenen Perspektiven erzählt, was ziemlich viel erscheint und einen zunächst überfordern mag, jedoch im Verlauf besser verständlich wird und für Spannung sorgt. Anfangs hat man nicht die Gelegenheit die Personen genauer kennenzulernen, denn die Erzählperspektiven wechseln zwischen relativ kurzen Kapiteln. Der Schreibstil ist sehr detailreich, sodass die Welt, die Charaktere und die Handlung sehr lebendig und gut vorstellbar waren. Vor allem das Worldbuilding der Autorin war sehr anspruchsvoll, aber auch beeindruckend. Protagonisten: Hassan ist der Prinz von Nasira, der aus seiner Heimatstadt fliehen musste, als der Hierophant gewaltsam die Macht an sich riss, drohte die Stadt zu zerstören und die Begabten komplett zu vernichten. Er ist zwar ein Unbegabter, aber für ihn steht sein Volk an erster Stelle, weshalb er auch von seinem Vater zum Thronfolger ernannt wurde. Nach seiner Flucht suchte er Schutz bei seiner Tante in Pallas Athos, wo er auf Menschen traf, die ihm seine Hoffnung zurückbrachten und wieder dazu brachten für seine Heimat zu kämpfen, gemeinsam mit neuen Verbündeten machte er sich auf den Weg Nasira zurückzuerobern. Ephyra wurde mit der Gabe des Blutes geboren, doch ihre Fähigkeit des Heilens hat eine Schattenseite, denn, um das Leben ihrer Schwester zu retten, muss sie ein Anderes nehmen. Schon früh hat sie erkannt, in welcher Gefahr die Personen in ihrer Nähe standen, weshalb sie flohen und sich versteckten. Bekannt und gefürchtet als die Blasse Hand raubt sie Menschen ihre Lebenskraft. Ephyra hat sich immer vorgenommen nur Schuldigen das Leben zu nehmen, doch für ihre Schwester würde sie jede Grenze überschreiten, selbst, wenn das heißt die ganze Welt der Dunkelheit zu überlassen. Beru ist Ephyras Schwester und kann ohne die Lebenskraft, die Ephyra für sie raubt nicht leben. Als Kind bekam sie erstmals eine unheilbare Krankheit, die sie immer weiter schwächte. Als nach der Heilung die Krankheit wieder auftauchte und noch schneller und tödlicher wurde, sah sie keine Hoffnung mehr. Ihr Leben gegen dem Anderer stand jedes Mal wieder auf dem Spiel und ein mysteriöser Kelch soll ihre letzte Rettung sein. Aber die Schuldgefühle, die Beru auf jedem Schritt verfolgen plagen sie ins Unermessliche und lassen sie Denken, dass es falsch ist am Leben zu sein, denn sie ist gegen alle Gesetze der Natur einst dem Tod entrissen wurde, doch wie viele Leben bleiben ihr noch? Anton ist ein echter Spieler, ein Begabter mit der Gabe des Sehens, doch dieses eine Spiel, in dem es um alles geht, kann er einfach nicht gewinnen. Seit seiner Kindheit fürchtet er sich vor seinem Bruder und wird von allen als wichtig und wertvoll betrachtet, aber seine Gabe ist für ihn mehr ein Fluch als ein Segen. Jedes Mal, wenn er seine Kräfte benutzen möchte, fühlt er sich in die Vergangenheit zurückversetzt, gezwungen seinen schlimmsten Albtraum immer wieder zu durchleben – in dem kalten See zu ertrinken. Schon lange führt er ein Leben auf der Flucht, auf der Flucht vor seinem Bruder, vor der Wahrheit und vor seinem unausweichlichen Schicksal. Jude ist ein Paladin des Ordens des letzten Lichts. Ihm wurde das Amt seines Vaters als Hüter der Botschaft übertragen, um den letzten Propheten zu finden und mit allen Mitteln zu beschützen, notfalls sogar mit seinem eigenen Leben. Sein Leben ist komplett auf den Orden ausgerichtet, er wuchs in keiner richtigen Familie auf, wurde auf diese eine Aufgabe vorbereitet und kennt kein anderes Leben. Er muss nach einem strikten, ehrenhaften Kodex leben, der keine Gefühle und andere Gedanken erlaubt. Doch dieses Mal kommt ihm sein Herz in die Quere, selbst, wenn das seinen Tod bedeutet wählt er einen Weg, aus dem es kein Zurück mehr gibt. Story: Fünf junge Menschen, mit unterschiedlichen Kräften und Intentionen, deren Schicksale miteinander verbunden sind. Eine dunkle Prophezeiung, die die Zeit der Dunkelheit ankündigt und eine Welt, die vor diesem Schicksal bewahrt werden muss. Es hat doch sehr lange gedauert in die Geschichte reinzufinden, da man zuerst die gesamten Charaktere, Orte, Namen und Strukturen, sowie Machtpositionen kennenlernen und verstehen musste, was nicht immer ganz einfach war. Das Buch beinhaltet definitiv außergewöhnliche Charaktere, viele verschiedene Perspektiven und Schicksale, die ihre Wendungen nehmen. Vor allem die Charakterentwicklung stand im Vordergrund und jeder hat mit seinen eigenen Dämonen der Vergangenheit zu kämpfen. Die Charaktere waren sehr vielseitig gestaltet und es wurde viel Diversität in die Geschichte eingebaut, wie unterschiedliche Hautfarben oder Sexualitäten, was mir sehr gefallen hat. Besonders gut war auch die Verknüpfung der einzelnen Wege der Charaktere, die langsam zueinander gefunden haben, Wege sich gelungen kreuzten und das große Ganze langsam erkennbar wurde. Oft gab es jedoch Stellen, an denen sich die Geschichte extrem in die Länge gezogen hat und allgemein wenig Spannung beinhaltet hat, dadurch hat es für mich auch sehr lange gedauert das Buch beenden zu können und es war teilweise echt anstrengend sich durch die ersten 250 Seiten zu kämpfen. Danach gewann es ein wenig an Spannung, aber es konnte mich dennoch nicht komplett fesseln und in den Bann ziehen, was ich sehr gehofft habe. Das Ende verspricht schlussendlich doch eine epische Geschichte, die sich langsam entwickelt und in den Folgebänden noch entfalten kann. Für mich war „The Age of Darkness“ ein angenehmer, leider aber auch langatmiger Einstieg in eine komplexe Welt, die so viel mehr Potenzial besitzt, das hoffentlich noch stärker ausgearbeitet wird. Dieses Buch ist ein anspruchsvolles High-Fantasy-Buch, das ich nicht unbedingt Anfängern empfehlen würde, da die Weltentwicklung doch sehr komplex und gewöhnungsbedürftig ist. Katy Rose Pool verbindet spannende neue Elemente und interessante Charaktere mit einer typischen Fantasywelt, die man auch aus anderen Büchern kennt. Es ist definitiv nichts Neues, aber trotzdem ganz gut umgesetzt.