lea sophie
Rezension: Das Erste, was mir direkt ins Auge gesprungen ist, war das unfassbar schöne Cover. Obwohl es ganz schlicht in Schwarz und Weiß gehalten wurde, hatte es etwas Besonderes an sich. Das Motiv, welches abgebildet war, hat sich ebenfalls in der Handlung wiederfinden lassen und ein Bezug zu den Welten konnte aufgebaut werden. Shattered ist zwar der Debütroman von Bianca Wege, grundsätzlich kann ich mich aber nur positiv zu dem Schreibstil äußern, dieser war angenehm, flüssig, einfach und spannend zu lesen. Ein großes Lob von meiner Seite dafür! Der Klappentext hat nur einen Bruchteil davon preisgegeben, was das Buch wirklich parat hält und dem Leser zu bieten hat. Shattered hat unglaublich viel Potenzial und die Grundidee war neu, wirklich erfrischend und fesselnd. Es steckt so viel Gutes in der Geschichte, obwohl sie nicht ganz rund ist und ihre kleinen Ecken und Kanten hatte. Die Handlung ging in eine völlig andere Richtung als ich anfangs dachte, was mich positiv überrascht hat. Erzählt wird hier aus verschiedenen Perspektiven. Haley Colts oberstes Ziel ist es, ihre Familie und die Bewohner vor den Schatten zu beschützen. Sie ist mutig, geschickt im Umgang mit Waffen, eine Kriegerin nach außen hin, aber auch im Herzen. Aufgeben ist für sie einfach keine Lösung. Niemals! Vor Auseinandersetzungen und Kämpfen schreckt sie nicht zurück, egal, ob beim Training oder in der bitterbösen Realität. Doch auf einmal stellt sich ihre Welt auf den Kopf, alles woran sie geglaubt hat, scheint an Bedeutung verloren zu haben. Die Grenzen zwischen Gut und Böse haben sich verschoben und eine neue Bedrohung rückt in den Vordergrund. Und, dass Haley auf einmal zum Mittelpunkt einer alten Prophezeiung wird, macht es nicht einfacher. Die Wahrheit zu akzeptieren, wird immer schwieriger, weil selbst ihre Gefühle ihr nicht mehr gehorchen wollen, sondern sich zu dem Krieger mit den silbernen Augen magisch angezogen fühlen. Ich konnte vieles nachvollziehen und verstehen, was sie angetrieben hat und, wie sie sich gefühlt hat. Das Gefühl, ins kalte Wasser geschmissen zu werden, dennoch ist sie eine starke Persönlichkeit mit ihrem eigenen Willen, die sich nicht so leicht von anderen runterkriegen lässt. Gerade Ace fand ich unfassbar spannend und sympathisch. Ein großartiger und ehrgeiziger Krieger, der dafür kämpft, alles und jeden zu retten. Leider hat man nicht allzu viel über ihn und seine Vergangenheit herausfinden können. Ace hat sich als eher verschlossen herausgestellt und schien oft mit sich selbst kämpfen zu müssen, dennoch schien er oft liebevoll und unbeschwert vor allem im Umgang mit Haley. Er war ein komplett anderer Charakter, aus dem ich bis zum Schluss nicht ganz schlau wurde. Nicht der typische Bad-Boy, aber auch kein klassischer Held. In ihm steckt viel mehr, als er preisgeben will, ich denke, dass hinter der Fassade mehr lauert. Ein gutes Herz und eine angeschlagene Seele, die viel erlebt hat. Die Liebesgeschichte stand nicht im Vordergrund und hat sich nur vorsichtig und sehr langsam entwickelt. Sie war einfach nicht aufdringlich, aber stets präsent. Ich habe die Momente zwischen den Beiden gerne gelesen, weil es eine ganz andere Seite von ihnen gezeigt hat, die mir unglaublich gut gefallen hat. Die Dialoge zwischen Haley und Ace waren sehr witzig und haben die ernste und actionreiche Handlung etwas aufgelockert. Mir tut es so Lied, das zu sagen, aber mich konnte keiner der Charaktere komplett fesseln und überzeugen. Höchstwahrscheinlich hat es daran gelegen, dass das Buch aus so vielen verschiedenen Perspektiven erzählt wurde, weshalb sich der Redeanteil der einzelnen Charaktere enorm reduziert hat. Ich finde es so schade, aber dadurch konnte ich keine Bindung zu ihnen aufbauen und der nötige Tiefgang hat mir vor allem bei Ace gefehlt. Ich hätte so gerne mehr über ihn erfahren und mir mehrere Momente mit ihm und Haley gewünscht. So war es ein bisschen oberflächlich und ich konnte nicht so sehr mitfiebern, die kleine Liebesgeschichte zwischen Ace und Haley konnte mich emotional nicht erreichen. Die unterschiedlichen Handlungsstränge, die man begleiten konnte, waren zwar echt spannend, aber einfach zu viel für ein einzelnes Buch. So erhält man nur zum Teil Einblicke in viele verschiedene Situationen, die dafür aber zu kurz geraten sind. Auch die Handlung ist interessant und das Setting sehr gelungen. Es kommen viele Sachen ans Licht, die lange im Verborgenen geschlummert haben, es gab viele Herausforderungen zu meistern, viele Probleme zu bewältigen und in der ganzen Sache, sich selbst zu finden. Nach und nach erfährt man mehr über die Welten und die Schatten, die nicht alle böse zu sein scheinen. Ihre Motive sind dabei deutlich vielfältiger und tiefgründiger, als anfangs vermutet. Dieses Buch schreit nach einem zweiten Band und hat mit einem echt fiesen Cliffhanger geendet, ich hoffe so sehr, dass es einen Folgeband geben wird!! Ich will mehr von Haley und Ace. Alles in allem eine sehr düstere und gefährliche Welt, geprägt von Angst und Brutalität, die durch die Menschen selbst erst entstehen konnte. Beinhaltet ebenfalls einen wichtigen Appell an die heutige Gesellschaft sich mehr mit Umweltprobleme zu befassen und endlich darauf aufmerksam zu werden, dass wir die Natur zerstören. Ich denke nicht, dass jemand so leben möchte, wie Haley, also gebt ein wenig acht darauf, wie ihr unsere Welt behandelt, denn davon gibt es nur eine.