lea sophie
Rezension: Das Cover hat mich sehr angesprochen und ähnelt dem Vorgänger Broken Dreams. Das Buch ist der zweite Band der „Only by Chance“ Serie, man kann die Geschichten jedoch unabhängig voneinander lesen, da die Handlungen in sich abgeschlossen sind und es um verschiedene Protagonisten geht. Der Klappentext wiederum hat mich nicht sofort angesprochen, da er nicht meinem normalen Leseinteresse entspricht, dennoch war ich neugierig und bin ohne Erwartungen an das Buch herangegangen, was sich als eine gute Entscheidung herausgestellt hat. Ich bin gut in das Buch reingekommen und war sofort begeistert von dem frischen und charmanten Schreibstil, der mir einen guten Lesefluss ermöglicht hat. Der Anfang hat sich nur langsam aufgebaut, aber man hat direkt einen Einblick in Sams Charakter und ihr Leben bekommen. Das Setting konnte ich mir gut bildlich vorstellen, was mir das Lesen sehr verschönert hat. Das wunderschöne New York, mit den vielen Menschen, Autos und Facetten. Sams Unterkunft in dem alten Abrisshaus und natürlich nicht zu vergessen Crawford den Kater. Samantha Burke, oder liebevoll Sam genannt, hat ihr Kunststudium geschmissen und nutzte ihre freie Zeit damit, sich als Streetart-Künstlerin in New Yorks Straßen auszutoben. Ihre Werke zeigten eine ganz eigene Sicht auf die Gesellschaft und kritisierten sie. Sexismus und Feminismus wurden hier perfekt und künstlerisch eingebaut, sodass sie eine starke Aussagekraft hatten und zum Nachdenken bewegten. Bewundernswert war, dass sie das getan hat, was sie wollte und dafür ihr normales Leben hinter sich gelassen hat, darunter zählen, Freunde, eine Unterkunft und die Zukunft auf einen guten Job. Sam hatte ihren eigenen Kopf, war stur, impulsiv, uneinsichtig, schlagfertig und sehr humorvoll. Wenn sie von Ungerechtigkeit erfahren hat, machte sie darauf aufmerksam und verschloss nicht, wie viele andere ihre Augen davor. Auch wenn ihre Mittel und Wege dazu nicht legal waren, bewundere ich diese Einstellung sehr an ihr. Schlussendlich war das ihre Art und Weise, sich auszudrücken und ihre Kunst auszuleben. Diese trieb sie schließlich in die Arme von Otis, der aufmerksam war und ein gutes Herz hatte. Er erwischte sie auf frischer Tat, doch sie erwischte ihn auf eine ganz andere Art und Weise, sofort fühlte er sich von ihren angriffslustig funkelnden Augen angezogen. Er war so anders als sie und stand dazu noch auf der anderen Seite des Gesetzes, denn Otis war mit Herz und Seele ein Polizist und stand für die Rechte eines jeden Menschen ein. Die Umstände, die ihn dazu bewegt haben, waren von einem dunklen Geheimnis geprägt, aber trotzdem mehr als nur bewundernswert. Mit der Zeit öffneten sich die Beiden und erzählten dem jeweils anderen von ihren schlimmen Erinnerungen aus der Vergangenheit. Denn vor allem Sam litt unter der Angst zu lieben und von einem Mann abhängig zu sein, sie wuchs über sich hinaus und lernte, dass lieben auch schön und anders sein kann, als ihre damaligen Erfahrungen es ihr grausam gezeigt haben. Ich mochte vor allem die tiefgründigen und humorvollen Dialoge zwischen den Beiden, die von Intensität und Leidenschaft geprägt waren. Öfters kam es zu prickelnden und heißen Momenten, die sich in die Geschichte einfügten. Doch ein gemeinsames Leben schien für die zwei unmöglich, denn Otis konnte seine Augen nicht vor den Dingen verschließen, die Sam entgegen dem Gesetz tat, auch wenn diese aus einer guten Absicht heraus geschehen sind. Die zwei schienen so unterschiedlich zu sein, doch in vielen Dingen dachten und handelten sie ähnlich. Wie sie mit einigen Streitigkeiten umgingen, faszinierte mich, denn sie versuchten den Standpunkt des anderen zu verstehen, ihn zu hinterfragen und zu akzeptieren. Beide waren unfassbar starke Charaktere, die trotzdem ihre Ecken und Kanten hatten. Sie verstellten sich nicht und verfolgten ihre Ziele entgegen der Wünsche anderer. Das Ende hat mich echt fertig gemacht und Sams Schmerz konnte ich am eigenen Leib spüren, denn es ist genau das passiert, wovor sie sich am meisten gefürchtet hat. Ich war froh, dass beide bemerkt haben, wie wichtig sie füreinander sind! Ein glückliches Wiedersehen mit einem wundervollen Hintergrund sorgte bei mir für ein Gefühlschaos, denn ihr gemeinsamer Weg war nicht immer einfach und letztendlich brauchten sie sich gegenseitig, um glücklich zu sein. Die letzte Seite war einfach ein gelungener und emotionaler Abschluss, der Sam, Otis und mich glücklich zurückgelassen hat. Im Buch spielten vielfältige Themen eine entscheidende Rolle. Es ging um gesellschaftliche, berufliche und persönliche Aspekte, sowie die unerfüllten Erwartungen der Familien, die wenigen, aber unterstützenden Freunde, die unerreichten Ziele, die großen Hoffnungen und die lang ersehnten Chancen. Sam war ein gutes Beispiel dafür, dass man alles im Leben erreichen kann auch, wenn man dafür einen anderen, eventuell unüblichen Weg bestreitet. Es war unglaublich interessant, die zwei dabei zu begleiten, wie sie sich durch ihr Leben geschlagen, sich entwickelt haben und welche Hindernisse sie überwinden mussten, um zueinander zu finden. Obwohl dies viel Arbeit und Kompromisse forderte, war das anfangs Unmögliche keine schöne Vorstellung mehr, sondern Realität. Ich kann nur sagen, dass das Buch mich positiv überrascht hat und ich bin froh darüber, es gelesen zu haben trotz meiner anfänglichen Unsicherheit. Ich kann es euch allen nur ans Herz legen und danke Anne-Marie Jungwirth für diese phänomenale Story, die mich schlussendlich überzeugen konnte.