lea sophie
Rezension: Das Buch hat mich sofort angesprochen, als ich das Cover gesehen habe. Dementsprechend hoch waren auch meine Erwartungen, die mehr als erfüllt wurden. Normalerweise versuche ich mich dadurch nicht beeinflussen zu lassen, dennoch war ich sehr neugierig, was die Geschichte zu bieten hat. Die Welt der Silberschwingen zog mich sofort in den Bann. So eine geniale Idee, die ich in der Form noch nicht kannte. Eine Gemeinschaft, die sich vor den Menschen versteckt und unter strengen, mittelalterlichen Gesetzten und Regeln lebt. Diese waren für mich nur teilweise nachvollziehbar und in dem Fall teilte ich die Meinung mit der Protagonistin Thorn, dass diese sich längst hätten ändern sollen. Was früher gut war, ist es heute nicht unbedingt. Die Zeiten des Wandels waren gekommen und Thorn steckte mittendrin. Obwohl, ich ihre mittelalterlichen Praktiken schrecklich fand, wollte ich mehr darüber erfahren und die Beweggründe dahinter herausfinden. Auch die Fähigkeiten der Halbwesen warn gewaltig und spielen vor Allem im zweiten Band eine sehr wichtige Rolle. Emily Bold gelang es herausragend ihren Charakteren eine eigene Persönlichkeit zu verleihen, die sie sehr authentisch und real machten. Sie haben eine gewisse Tiefe, dennoch auch ihre Ecken und Kanten, die sie unheimlich sympathisch machten. Thorn gefiel mir mit ihrer Art besonders gut, da sie im ersten Moment ein normaler Teenager war und abrupt in eine andere Welt katapultiert wurde. Anstatt, wie andere auszurasten und nach wenigen Minuten alles einfach hinzunehmen, wehrte sie sich dagegen und nahm nicht alles ohne Wenn und Aber hin. Auch gefiel mir die Beziehung zu ihren Eltern, die unfassbar herzlich waren und Thorn egal unter welchen Umständen liebten. Die Details, wie ihren kleinen Bruder, der gerne Detektiv spielte, fand ich einfach nur zuckersüß. Lucien jedoch hatte viele `Stimmungsschwankungen`, was durch seine neuentdeckten Gefühle nicht verwunderlich war. Er war mal so und in der anderen Minute wieder komplett anders, als würde er ständig einen Kampf mit sich selbst führen und seine Gefühle in gewissen Situationen unterdrücken. Er hatte mit einigen Dämonen zu kämpfen und war im Grunde einer der Guten, der auf der falschen Seite aufwuchs. Das Auftauchen von Thorn hat alles aus den Fugen gerissen. Seine Sichtweise auf die Gesetze der Silberschwingen hatte sich verändert, alles woran er sein ganzes Leben geglaubt hatte begann sich langsam, aber sicher aufzulösen. Ich konnte sein zwiespältiges Verhalten nachvollziehen, was sich über die zwei Bände aber in kleinen Schritten gebessert hat. Er wurde sich immer mehr sicher, was richtig und, was falsch ist. Es ist, als hätte Thorn einen Schalter in ihm umgelegt. Dann war da noch der Rebell Riley, den ich von Anfang an mochte und super interessant fand. Die ganze Bande fand ich unglaublich unterhaltsam und ihren Entschluss die Gesellschaft zu verlassen, obwohl dies ihren Tod bedeuten könnte, bewunderte ich sehr. Seine anfänglichen Neckereien und Momente mit Thorn gefielen mir sehr, die zwei wären echt ein süßes Paar gewesen. Riley hat durch die Bücher eine beachtliche Veränderung durchlebt und harte Zeiten überstanden. Vor allem hat mir das Ende für Riley unglaublich gut gefallen, er hat doch noch seine Liebe gefunden und sein neues Leben akzeptiert. Anfangs habe ich geglaubt, dass die Geschichte sich um die zwei drehen würde und war überrascht, als dann Lucien aufgetaucht ist. Eine Zeit lang hatte ich die Befürchtung, dass sich eine Dreiecksbeziehung bilden würde, was ein Glück nicht der Fall war! Mit Riley war es eher oberflächlich und ein Sinn zum Zweck. Er hat sie in die Welt der Silberschwingen gezogen und sozusagen erst zu Lucien geführt. Zwischen den zwei war eine Vertrautheit und definitiv eine Anziehungskraft, aber im Vergleich zu Lucien war das überhaupt nichts. Mit ihm hat es geknistert und es sind ordentlich Funken geflogen, die sich zu einem Feuer ausgebreitet haben. Da haben einfach die Leidenschaft und die tiefe emotionale Bindung gepasst. Wie sich zeigte, liebte Lucien sie über alles, denn er warf für sie, sein altes Leben und seinen tiefen Hass gegenüber Halbwesen über Bord. Seine Loyalität gegenüber seinem Volk würde immer da sein, aber auch Thorn konnte er nicht mehr gehen lassen. Mit ihrer ersten Begegnung und dem ersten Blick konnte man schon ahnen, wozu das führt. Die Momente zwischen Thorn und Lucien waren romantisch, atemberaubend, vertraut, magisch, aber auch distanziert, kalt und abweisend. Die Emotionen sind in jeder Situation gegenwärtig gewesen, egal ob es sich um Wut, Hass, Liebe, Freude oder Sehnsucht handelt. Es war ein ewiges hin und her bis dann schließlich der Punkt kam, an dem sich beide endlich ihre Gefühle gestanden haben. Mein absolutes Highlight in dem Buch war, als Thorn zum ersten Mal ihre Flügel entfaltet hat, diese Stelle war einfach atemberaubend, fantastisch, was soll ich noch dazu sagen, es war absolut perfekt und so realistisch geschrieben, es hat mich einfach umgehauen, vor allem die Tatsache, dass Lucien dabei war und ihr beistand geleistet hat. Diese Szene war derartig gefühlvoll, dass ich eine Gänsehaut bekommen habe. Einfach WOW!…. Thorn musste viele Opfer bringen und hat viel erlebt, sie war gezeichnet von der Zeit in ihrem neuen Leben und musste als Halbwesen einen harten Weg bestreiten. Im zweiten Band wurde es dann besonders aufregend für sie, da sie nochmal in eine neue Welt gezogen wurde, ihre Welt mit ihrer wahren Familie. Auch die Geschichte, die sich dann offenbart hat, war super spannend und hat dem ganzen noch einen schönen neuen Aspekt verliehen. Thorns Geschichte entwickelt sich schnell weiter, es wurde rasant, actionreich und man erfuhr ein erschreckendes und gleichzeitig faszinierendes Geheimnis. Die Bücher haben mich nicht mehr losgelassen und ich musste wissen, wie die Geschichte verläuft und endet. Ich fand es auch überaus angenehm, dass es eine Dilogie war. Selten habe ich eine so intensive Geschichte gelesen und so stark mitgefühlt, das kam durch den menschlichen und realen Teil, der sich perfekt mit dem Leben der Silberschwingen verwoben hat. Am meisten beeindruckt und positiv überrascht hat mich allerdings das Finale. Es war so fesselnd, dass ich meinen Blick nicht von den Seiten lassen konnte. Die letzten Seiten waren atemberaubend und emotional. Einfach eine wilde Achterbahn der Gefühle und ein unvergessliches Ende. Es versetze mir erst einen Stich ins Herz und ich war schockiert, was sich glücklicherweise schnell in Freude umgewandelt hat. Ich mochte den Schreibstil der Autorin wirklich sehr gerne. Seit der ersten Seite ist mir dieser positiv aufgefallen und dieses Gefühl hat sich bis zum Ende durchgesetzt. Der jugendliche und schöne Schreibstil der Autorin nahm mich gefangen. Einfach ein Talent so starke Gefühle auf Papier zu bringen und den Leser damit zu berühren.