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mrsrabe

Posted on 5.11.2020

In den kanadischen Wäldern im 17. Jahrhundert. Der Jesuit Père Laforgue hat den Auftrag eine Missionsstation zu übernehmen, die abgelegen im Stammesgebet von Indianern liegt. Begleitet von dem jungen Franzosen Daniel und unter der Führung von Algonkin Indianern, die sich zu ihrem Winterlager aufmachen, begibt sich der Priester auf eine Flussfahrt in den Norden des Landes Es ist eine lebensgefährliche Reise in eine „Wildnis“, die das Leben und Weltbild des Paters für immer verändern wird. Der britische Schriftsteller Brian Moore schildert in seinem Roman „Schwarzrock“ (erstmals ist das Buch schon 1987 erschienen) anhand von Augenzeugenberichten in historischen Aufzeichnungen sehr eindrucksvoll und plastisch vom Leben der Indianer und dem Aufeinanderprallen zweier Kulturen. Auch wenn der Klappentext zum Buch von einem „Abenteuerroman“ spricht, hat das Buch absolut nichts gemein mit dem „wilden Westen“, einer verklärenden Indianerromantik. Europäer - hier sind es die Franzosen - besiedeln die „Neue Welt“ und machen es sich zur Aufgabe, ihre Lebensart, Weltanschauung und Religion den indigenen Völkern überzustülpen. Für die Kolonialisten sind die Indianer „die Wilden“. Die Indianer nennen die Franzosen „Normannen“ und deren Priester „Schwarzröcke“. Beide Seiten fühlen sich der anderen gegenüber kulturell und moralisch überlegen. In Glaubensfragen sind sie absolut uneins. Die Indianer leben und glauben an ein Leben im „jetzt“ und an eine „Welt der Nacht“ nach dem Tod. Die Jesuiten gehen vom Gegenteil aus, dass ihr finsteres Dasein mit einem leuchtenden Paradies belohnt wird. „Kein Mensch sollte sich auf den Tod freuen“, sagt einer der Indianer zu Laforgue. Laforgue sieht sich als Seelenernter, will die Seelen der Indianer um jeden Preis retten. Doch während der beschwerlichen Reise wird er nicht nur mit dem für ihn unerträglich freizügigen Gewohnheiten seiner Reisebegleiter konfrontiert. Es kommt auch zu äußerst brutalen, schier unglaublich barbarischen Auseinandersetzungen, die Laforgue an seinem Glauben zweifeln lassen. Sein ganzes Leben war auf Gott und die Religion ausgerichtet, sein moralischer Kompass funktioniert nicht mehr. „Der Zweck heiligt die Mittel“ ist Laforgues letzte Devise. Brian Moore stößt in Schwarzrock einen hochinteressanten moralischen und theologischen Diskurs an. In einem sehr lesenswerten Nachwort zieht Julian Barnes Resümee: „Für Laforgue, der…nicht zum Märtyrer eignet, eine persönliche Tragödie, bei den Indianern trifft die Tragödie das gesamte Volk“

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