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nicole_leseeule_36

Posted on 4.11.2020

„Dort, wo die Sterne im Wasser leuchten“ ist der berührende Debütroman von Clara Blais. Sehr tiefgründig, fesselnd, emotional und sehr gefühlvoll ist ein wunderschöner und überraschender Jugendroman / Young Adult Roman entstanden. Zuerst habe ich auf Instagram beim Kirschbuch Verlag dieses wunderschöne Buchcover gesehen, es ging über in den Buchtitel und dann las ich den Klappentext, sogleich war ich fasziniert. Als dann zur Leserunde aufgerufen wurde, versuchte ich mein Glück und alles hat sich als zauberhaftes Gesamtwerk entpuppt. Daneben gibt es noch eine ganz berührende Playlist zum Buch, die total meinem Musikgeschmack entspricht und sehr gut zu den Zeilen passt. Zunächst wird der Beginn des Romanes von einem sehr schönen, aber auch traurigem Gedicht eingeleitet, geht über in einen kurzen einleitenden Prolog aus der Vergangenheit und setzt anschließend im Hier und Jetzt dann ein. Der Abschluss wird von einem Epilog gekürt. Die Handlung selbst verläuft über mehrere Wochen und gibt einige Einblicke, Erinnerungen und Gedankengänge aus der davor liegenden Jahren, Schwerpunkt ist jedoch die aktuelle Zeit. Skyler zieht nach einer schweren Zeit zu ihrem Vater, um wieder Luft zu bekommen, einen Neustart zu wagen und sich, wenn auch wiederwillig, helfen zu lassen. Nicht nur, das sie mit jungen Jahren bereits einen Verlust erleiden musste, seitdem fühlt sie sich einfach allein gelassen, verraten und unverstanden. Sie selbst zweifelt an ihren Erinnerungen und verliert sich in Träumen zu Matt, bis sie sich endgültig verschließt. Erst durch die neue Umgebung, neu Menschen und beginnende Freundschaften um sich herum, schöpft sie wieder Hoffnung, beginnt mit der Poesietherapie und doch ist da wieder dieses Gesicht und dieser Junge namens Damien, der wieder alles zu Nichte machen könnte. Von der ersten bis zur letzten Zeile war ich einfach gefangen, in die Leichtigkeit dieser unglaublichen, herzlichen und doch auch traurigen Geschichte. Ich habe dieser Geschichte jedes Wort abgenommen, habe gefühlt, was sie auszusagen vermochte und fand den Aufbau, die Darstellung der einzelnen Charaktere und die Gefühlsachterbahn einfach nur mehr als gelungen. Gedanklich kannst du dich komplett fallen lassen und spielst einfach diese bewegende Geschichte als Film vor deinen Augen ab. Durch die verschiedenen lebhaften Charaktere, den unterschiedlichen Dialogen und Ereignisse gab es einiges zum schmunzeln, süße und herzliche, aber auch herzzerreißende und schmerzspürende Momente und ich fieberte gebannt mit. Nebenbei wird auf verschiedene gesellschaftliche Differenzen und auch Tabuthemen aufmerksam gemacht, aber genauso kaputt und verdreht ist manchmal das Leben und die Gesellschaft um uns herum, man muss seinen eigenen Fokus finden und sich nicht zerbrechen lassen. Ebenso wie schnell man den Boden unter seinen Füße verlieren kann, wenn man glaubt nicht genug zu sein und sich einredet, sich nicht anders helfen zu können. So geht es auch etwas tiefer um verschiedene Familienbeziehungen, Freundschaften, Liebe, Verluste, Zukunftsängste, Träume, Vertrauen, die freie Entwicklung, einfach glücklich sein und sich leicht zu fühlen, Tiefschläge, Neid, Eifersucht, sich wieder etwas zuzutrauen und einfach individuell zu sein. Skyler (Sky), ist junge 17 Jahre alt und könnte eigentlich ihrem Teenager leben frönen, mit Freunden abhängen und die erste Lebe genießen, doch durch den Verlust ihres besten Freundes wurde ihr Herz schön früh gebrochen. Zwar umgeben von ihrer Familie, die alle noch ihre eigenen Lasten tragen, ist sie eine Einzelgängerin und selbst die Flucht in die Gedanken, in ihre Träume, wird ihr schmerzhaft genommen und lässt sie noch tiefer fallen. Sky ist zwar ruhig, doch sie ist nicht scheu im Umgang mit anderen, sobald sie vertrauen fasst, lässt sich sich auch nach und nach auf den anderen ein. Sie ist lebhaft und muss es nur wieder aus sich rauslassen. Manchmal etwas verloren zu wirken ist nicht falsch, es macht sie zu etwas besonderem und einem einzigartigen Menschen, der für andere einsteht und sich auch fallen lassen kann. Damian (17), erinnert sie an jemanden aus ihrer Vergangenheit und sie kann zunächst seine Nähe nicht zulassen. Damian ist geheimnisvoll, ebenfalls verschlossen und öffnet sich zögerlich, dann aber mit überraschenden Wahrheiten und Eigenschaften. Auch ihn belastet etwas seit längerer Zeit und es muss aufpassen nicht gänzlich abzudriften. Sky ist die erste, die ihn wieder hoffen lässt und er gilt auch sie zu überzeugen, dass er nicht derjenige ist, den nur alle in ihm sehen wollen. Alle einzelnen Charaktere sind wirklich sehr gut, ausreichend, unterschiedlich sowie vor allem authentisch und mit ihren Eigenarten herausgearbeitet. Der Schreibstil hat mir sehr gefallen, er liegt zwischen jugendlich leicht und einer angenehmen gefühlvollen Erzählung. Dabei konnten mich die bildhaften Darstellungen sehr überzeugen. Man liest sich schnell und locker durch die unterschiedlichen Kapitelleselängen. Die Handlung wird in der Ich-Perspektive alleinig aus der Sicht von Sky wiedergegeben, außer der Epilog bleibt jemand anderen vorbehalten. „Die Welt um uns herum verstummte. Zusammen waren wir nicht mehr nur diese Mängelexemplare, als die wir uns vorher empfunden hatten. Zusammen ergänzten sich all unsere kaputtem Teile wie Puzzlestücke, die erst zusammen ein Bild ergaben.“ Mein Fazit: Gesehen, gelesen, verzaubert von der tiefberührenden Geschichte, die mich zu Tränen gerührt hat, mich Lachen lies und dazwischen einfach zwischen Zweifel und Hoffnung gefangen war. Ein zauberhafter Debütroman, dem ich jedem gerne ans Herz lege und zu meinen diesjährigen Jahreshighlights zählen darf.

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