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lujoma

Posted on 3.11.2020

Auf der anderen Seite ist die Freiheit Zuerst ist es nur ein Anruf der Mutter, dass es Vater nicht gut geht, der Britta und ihre Geschwister aufschreckt. Die plötzlich auftrettende Verwirrung lässt sich mit dem Narkose – Medikamenten – Cocktail erklären. Doch bald stellt sich heraus, dass der Vater dement ist und immer wieder tief in die Vergangenheit eintaucht und die Flucht aus Ostberlin im August 1961 nochmals plant und durchlebt. Da der Vater Britta immer wieder mit seiner Frau verwechselt, erfährt sie so viele Details der dramatischen Flucht. „Die vergessene Heimat“ ist ein Roman nach einer wahren Geschichte. Die Autorin Deana Zinßmeister beschreibt darin ihr Erleben der fortschreitenden Demenzerkrankung ihres Vaters, ebenso wie die Flucht ihrer Eltern und weiterer Familienangehöriger Ende August 1961 von Ost- nach Westberlin. In den Kapiteln, die jeweils mit einem Datum versehen sind, wird abwechselnd geschildert was passiert. Besonders spannend fand ich die Schilderungen aus dem August 1961: der mögliche Vergleich zwischen Ost und West ehe die Mauer gebaut wurde, die 1. Überlegungen rüber zu gehen und dann das: „Es ist zu spät, Leni. Sie ziehen Stacheldraht um unser Leben.“ s.S. 12 Danach die genaue Planung der Flucht, die ständige Angst, dass jemand einen Verdacht schöpfen und sie anzeigen könnte… Oft endeten diese Vergangenheitskapitel mit einem Cliffhanger, wodurch sich die Spannung noch erhöhte. Da ich in der DDR geboren und aufgewachsen bin, konnte ich viele Gedanken und Gefühle von Leni und Ernst gut nachempfinden. Die Kapitel im Heute umfassen den Zeitraum von Dezember 2013 bis Januar 2016. Man begleitet die Familie durch eine schwierige Zeit… vom Nicht - Wahrhaben – Wollen der Demenz des Vaters, über die Hoffnung, dass es besser wird, von dem Besuch einer Gruppe für Angehörige Demenzkranker, der Pflege rund um die Uhr bis hin zum Tod des Vaters. Dieses alles zu lesen berührt und macht traurig. Es tut gut zu lesen, dass die Familie sich in dieser Zeit nicht verloren hat. Fazit: „Die vergessene Heimat“ ist ein spannender, berührender Roman nach einer wahren Geschichte. Ich kann das Buch uneingeschränkt weiterempfehlen und vergebe gern 5 Sterne!

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