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xxmissletterxx

Posted on 1.11.2020

Insgesamt hat mich „One Last Song“ gut unterhalten, aber leider ist die Faszination und der starke Lesesog bei mir ausgeblieben. Der Liebesroman lässt sich auf jeden Fall sehr schnell lesen und vor allem die Idee einer Musikschule und einer Rockband lässt das Leserherz ein wenig höherschlagen, wenn man z. B. ein Fan von Rockstar-Reihen wie „Rock Kiss“ (Nalini Singh) oder „The Last Ones To Know (Jamie Shaw) ist. „One Last Song“ würde ich auf jeden Fall als Wohlfühlbuch bezeichnen, welches sich viel Zeit mit den Protagonisten und der zarten Beziehung nimmt. Um mich aber vollends in den Bann reißen zu können, brauche ich einen abwechslungsreichen, manchmal hitzigen und rasanten Erzählstrang, der mich mit ereignisreichen Wendungen überrascht. Story ♥♥♥,♥/5 Charaktere ♥♥♥,♥/5 Gefühle ♥♥♥,♥/5 Spannung ♥♥♥/5 Schreibstil ♥♥♥♥/5 Ende ♥♥♥♥/5 Für mich ist Nicole Böhm keine unbekannte Autorin, denn ich habe einige Bände ihrer „Chroniken der Seelenwächter“-Reihe gelesen und schätze ihren Ideenreichtum sehr und ganz besonders ihre Figuren. Dass Nicole Böhm sich nun New Adult zuwendet, ein Genre, das ich sehr gerne lese, lässt mich aufjubeln. In „One Last Song“ begegnen wir zwei Protagonisten, die für die Musik brennen und ihr Leben danach ausrichten: Die ehrgeizige Riley versucht in New York Bühnenluft zu schnuppern und sich damit ihren großen Traum als Sängerin zu erfüllen. Der Leser merkt aber schnell, dass Riley sich selbst im Weg steht und von den zahlreichen Absagen missmutig geworden ist. Als sie durch eine Lüge eine Stelle als Kellnerin in einer der renommiertesten Musikschulen in New York ergattert, ist sie ihrem Traum räumlich auf jeden Fall ein bisschen näher. Doch die begeisterten Musikschüler aus der Ferne zu betrachten, ist nichts für Riley! Auf der anderen Seite lernen wir Julian kennen, der im Gegensatz zu Riley den Durchbruch mit seiner Rockband schon gemeistert hat. Ränkespiele von weiblichen Fans, falsche Freundlichkeit und Konkurrenz sind Begleiter seines neuen Lebens, denen Julian mittlerweile überdrüssig geworden ist. Als beide Charaktere aufeinandertreffen, spürt Julian sofort, dass vor ihm eine ehrliche, liebevolle und träumerische junge Frau steht, die mit ein wenig mehr Selbstbewusstsein und Übung Großes bewirken könnte. Und wenn bekanntlich zwei Herzen für die eine Sache brennen, dann haben sich zwei auf jeden Fall gesucht und gefunden. „One Last Song“ ist ein Wohlfühlbuch, das ich vor allem abends gemütlich auf dem Sofa gelesen habe. Zuallererst transportiert der Schauplatz New York eine aufgeweckte und schillernde Atmosphäre, die mich allein schon sehr fasziniert hat. In einem Interview erwähnt Nicole Böhm, dass sie selbst als junge Frau in New York Auditions besucht hat und das überwältigende Gefühl auf Riley übertragen wollte. Das hat die Autorin gemeistert. Sorgen, Ängste, Träume und Wünsche von den Charakteren sind äußerst authentisch und greifbar vermittelt worden. Da der Roman aus den beiden Ich-Perspektiven von Riley und Julian geschrieben ist, erfahren wir immer, was sich in den Köpfen gerade abspielt. Ich habe beide Protagonisten ins Herz geschlossen, wobei ich aber anmerken muss, dass mir die zahlreichen Nebencharaktere doch recht blass in Erinnerung geblieben sind. Zum einen gibt es die Bandkollegen und Unterstützer von Julian, die in Dialogen keine große Aufmerksamkeit auf sich ziehen und sehr in den Hintergrund geraten. Zum anderen lernt Riley eine Musikschülerin kennen, die in meinen Augen mit ihrer Art eher störend wirkt. Julian und Riley besitzen aber dafür die nötige Tiefe, die ich immer brauche, um mich voll und ganz in die Geschichte abzutauchen und mitzufiebern. In der Mitte des Romans hatte ich jedoch das Gefühl, dass die Dynamik zwischen ihnen verloren gegangen ist. Die Kapitel zogen sich ein wenig in die Länge, die Dialoge konnten mich nicht mehr in den Bann ziehen und ich erwischte mich, Abschnitte einfach zu überfliegen. Der Schreibstil von Nicole Böhm ist sehr locker und angenehm zu lesen. Die Harmonie zwischen den Protagonisten, auf die ich immer im New Adult Roman achte, ist vorhanden. Ganz besonders humorvoll finde ich es, dass Riley und Julian sich manchmal im Gespräch verlieren, vor allem, wenn sie sich dabei näherkommen. Sprechen sie nun über Musik, oder sind sie gerade gedanklich doch auf einer ganz anderen Ebene und äußerst flirty unterwegs? Besonders in Juliens Kapiteln erleben wir, was für einen Kraft Anziehung hat. Da mich die Nebencharaktere Gillian, Allyson und Ethan nicht wirklich überzeugen konnten, bin ich ein bisschen missmutig geworden, denn Gillian wird im zweiten Band die Rolle der Protagonistin einnehmen sowie Allyson und Ethan ihre Geschichte im dritten Band präsentieren werden. Vor allem Ethan hat eine überhebliche und depressive Art an sich, die ihn in meinen Augen nicht sympathisch und interessant macht.

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