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mrsrabe

Posted on 1.11.2020

Es ist ein wunderbarer Spätsommer in Fuseta. In dem kleinen Ort in der portugiesischen Algarve scheint die Zeit etwas langsamer zu gehen. Der deutsche Polizeibeamte Leander Lost soll dort für ein Jahr aufgrund eines europäischen Austauschprojekts seinen Dienst antreten. Doch just am Tag seiner Ankunft wird in einem Boot die Leiche eines Privatdetektivs gefunden. Sub-Inspektorin Graciana Rosado und ihr Kollege Carlos Esteves nehmen Leander Losts Unterstützung gerne in Anspruch. Aber sie haben nicht mit dessen Merkwürdigkeiten gerechnet. Lost in Fuseta von Gil Ribeiro ist der Auftakt einer Krimiserie rund um Leander Lost. Es ist nicht nur, dass hier deutsches Beamtentum auf die südländische Lebensart trifft. Leander Lost ist Asperger-Autist. Er ist hochintelligent, hat ein fotografisches Gedächtnis und strikte Gewohnheiten. Lost fällt allein schon dadurch auf, dass er stets, auch bei den sommerlichsten Temperaturen, einen schwarzen Anzug, ein weißes Hemd, eine schwarze Krawatte trägt. Seine Inselbegabung macht Lost zu einem großartigen Ermittler. Sein großes Defizit: er erkennt keine Ironie, kann mit non-verbaler Kommunikation nichts anfangen und: er kann nicht lügen. Nur sehr langsam können sich sein neues portugiesisches Team mit dem Neuling und seinen Besonderheiten anfreunden. Doch nach einigen Anlaufschwierigkeiten wissen Graciana und Carlos (dieser mit einigen Vorbehalten) Leander Losts Fähigkeiten zu schätzen. Der Fokus in diesem Krimi liegt vor allem auf der Kulisse und dem besonderen Ermittler. „Mit einem Schlag war Leander Lost klar, dass hier die Zeit stehen geblieben war. Kein großes Kaufhaus, kein riesiger Supermarkt, keine Werbetafeln, keine riesigen Straßen, nichts dergleichen. Wenn er den Puls Fusetas hätte hören können, er wäre ruhig und regelmäßig gewesen.“ Gil Ribeiro hegt große Sympathien für sein Personal und die regionalen Gewohnheiten. Land, Leute und Kulinarik kommen in diesem Krimi nicht zu knapp. Ja genau, da war auch noch ein Kriminalfall: es geht um schmutzige Geschäfte, Korruption und Wasser. Mit etwas Geduld bekommt die Leserin aber eine schlüssige, wenn auch nicht ganz überraschende Lösung serviert. Und ein bisschen wünscht man sich, wie Lost einfach in dem Fischerdorf Fuseta, in einem kleinen Häuschen und mit fröhlichem Familienanschluss „verloren zu gehen“. Urlaubsfeeling inklusive.

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