stricki
Inselbegabung Ein Zwölfjähriger reißt aus und wird von einem etwa gleich alten Mädchen "gefunden". Beide sind nicht wie andere Kinder. Viviane will Königin sein und Shell ist begeistert. Er schwört "seiner Königin" bedingungslose Treue. Jean-Baptiste kann schreiben. Er entführt einen schnell und gekonnt in die etwas einfach gestrickte Welt von Shell. Dieser wohnt mit seinen schon recht betagten Eltern auf dem Dorf, zur Schule geht er nicht mehr, eine Sonderschule gibt es nicht. So hilft er seinem Vater auf der Tankstelle, die so gut wie keine Kunden hat. Diese Tätigkeit liebt er, niemand mobbt ihn hier, weil er weder lesen, schreiben noch rechnen kann und die Sätze nicht so herausbekommt wie er sich das wünscht. Seine deutlich ältere Schwester zweifelt zu Recht daran, dass der Junge dort die Förderung bekommt, die er bräuchte. Der gutmütige Shell reißt aus. Krabbelt den Berg hoch. Lernt Viviane, seine Königin kennen. Man erfährt es nie genau, aber Viviane ist auch anders als andere Kinder. Die beiden matchen. Auch wenn ich von Anfang an kein gutes Gefühl dabei hatte. Die Königin, zu dominant, zu herrschsüchtig, zu zornig. Hier verliert die Geschichte für mich etwas an Glaubwürdigkeit. Er bleibt wochenlang unentdeckt? Viviane kann ihn versorgen? Ein anderer Außenseiter, ein Erwachsener, nimmt ihn "einfach so" bei sich auf? Viviane verschwindet, taucht wieder auf, will aber nichts mehr von Shell wissen? Was ist passiert? Das ist alles richtig spannend und man fiebert mit. Ich mochte auch das Ende. Mein Fazit: Eine gute Geschichte, stark erzählt, aber mit dem Wermutstropfen, dass sie etwas unrealistisch ist und lückenhaft erzählt wird. Und lückenhaft nicht im Sinne von der Leser darf sich selber Gedanken machen, sondern im Sinne von hier macht es sich der Autor zu leicht.