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Dreamworx

Posted on 31.10.2020

"Je mehr Liebe man gibt, desto mehr besitzt man davon." (Rainer Maria Rilke) Am Pariser Montmartre mischt sich gehörlose Kunststudentin Maelys Durant unter die vielen Porträtisten, die davon leben, für Geld die Touristen aufs Papier zu bannen, denn sie muss den Lebensunterhalt für sich und ihre Tante Valérie verdienen. Als der Portugiese Eduardo de Alvarenga bei seinen Weihnachtseinkäufen Maelys entdeckt, ist er von ihr wie gebannt, denn sie sieht seiner ehemaligen großen Liebe zum Verwechseln ähnlich. Auch nach seiner Rückkehr nach Lissabon geht sie ihm nicht aus dem Kopf, weshalb er seinen Enkel António um Hilfe bittet. António reist nach Paris und lockt Maelys mit einem Angebot, seinen Großvater zu malen, nach Portugal. Maely hat Frankreich noch nie verlassen und nimmt das Angebot an. Ihre Tante Valérie begleitet Maelys nach Lissabon, ist jedoch nicht sehr begeistert, zu präsent sind ihre eigenen tragischen Erfahrungen mit einer ehemaligen großen Liebe zu einem Portugiesen immer noch… Claudia Winter hat mit „Wie sagt man ich liebe Dich“ einen zauberhaften Roman vorgelegt, der sich über zwei unterschiedliche Zeitebenen, liebenswerten Protagonisten sowie einer alten bitter-süßen Liebesgeschichte und einem wunderbar flüssigen, gefühlvollen und farbintensiven Erzählstil sofort ins Herz des Lesers schleicht. Der Autorin gelingt es meisterhaft, die Zeitebene der 60er Jahre mit der Gegenwart zu verbinden. Der Leser erlebt an der Seite Maelys eine aufregende Reise, während der sie nicht nur António besser kennenlernt und sich langsam in ihn verliebt, sondern sie erfährt auch von der traurig endenden Liebesgeschichte ihrer Tante. Der Wechsel zwischen den Zeiten sowie auch zwischen den beiden Handlungsorten Paris und Lissabon steigert die Spannung und hält den Leser konstant in Atem, während er von der emotionalen Erzählung tief berührt wird. Mit besonderer Spannung wartet man ständig auf das erste Zusammentreffen zwischen Eduardo und Valérie, denn die Geschichte der beiden ist noch nicht zuende erzählt, der Bruch schon 50 Jahre her. Ebenso gefesselt ist der Leser von den bildhaften Schilderungen der Austragungsorte, Paris wirkt so pulsierend wie faszinierend und voller Leben, während Lissabon eher südländisches Urlaubsflair mit einer ruhigeren Gangart ausstrahlt. Wer beide Städte schon einmal besucht hat, wird beim Lesen mit wunderschönen Bildern belohnt und kann die Stimmung gut nachvollziehen. Die Charaktere sind sehr lebendig in Szene gesetzt, überzeugen mit glaubwürdigen menschlichen Eigenarten auf ganzer Linie und nehmen den Leser sofort in ihre Mitte, der gern ihr Schicksal verfolgt und mitfühlt. Maelys wächst einem sofort ans Herz, wie sie mit ihrer Gehörlosigkeit umgeht, ist bewundernswert. Obwohl sie zerbrechlich wirkt, ist sie mutig, offen, warmherzig, talentiert, liebevoll und großzügig. Valérie ist eine verletzte Frau, die mit der Vergangenheit noch nicht abgeschlossen hat. Einst war sie eine mutige junge Frau mit großen Träumen, doch eine Enttäuschung hat sie nüchtern und teilweise bitter gemacht, so dass sie manchmal hart und kalt wirkt. Eduardo ist ein Lebemann, der auf einmal Angst vor der eigenen Courage bekommt, sich seiner Vergangenheit stellen zu müssen. António wirkt zwar wie ein Womanizer, doch ist er nicht oberflächlich. Er besitzt Charme, ist attraktiv, doch hat er durchaus menschliche Qualitäten, die sich nach und nach offenbaren. „Wie sagt man ich liebe Dich“ überzeugt auf ganzer Linie mit einer gut durchdachten Handlung, anrührenden Liebesgeschichten und Lebensschicksalen sowie einem schönen Geflecht aus Gegenwart und Vergangenheit. Farbenprächtig und sehr gefühlvoll erzählt, lässt einen dieser Roman nicht nur auf Reisen gehen, sondern öffnet auch das Herz. Absolute Leseempfehlung!

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