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eulenmatz

Posted on 30.10.2020

MEINUNG: Lana Lux konnte mich mit ihrem Roman Kukolka schwer begeistern für zwei Jahren und ich habe die Autorin immer auf Instagram verfolgt, um endlich auch zu erfahren, wann ein neues Buch von ihr erscheint. Nun war es mit Jägerin und Sammlerin endlich soweit und ich habe voller froher Erwartung. Jägerin und Sammlerin ist zunächst einmal ein völlig anderes Buch wie Kukolka und Vergleiche sind hier weniger angebracht. Mich fasziniert vor allem immer der kulturelle Hintergrund. Protagonistin Alisa kommt allerdings bereits mit zwei Jahren nach Deutschland und damit auch in Deutschland groß geworden. Alisa kommt mit ihren Eltern nach Deutschland, aber der Verhältnis ihrer Mutter zu dem viel älteren Vater wird immer schwieriger. Die Geschichte ihrer Mutter ist anfangs nicht wirklich greifbar, weil man nur wenige Informationen hat. Man erfährt nur, dass diese bereits in zweiter Ehe zu einem anderen Mann lebt. Später im Buch geht Lana Lux auch noch mal auf deren Geschichte ein und vieles wird klarer. Ohne diesen Part wäre es sicher schwer Alisas Mutter zu verstehen, denn die Beziehung der beiden ist sehr schwierig. Alisa scheint den Erwartungen der Mutter einfach nicht gerecht werden zu können und wohin das führt merkt man auch recht schnell, denn Alisa hat eine Essstörung, der sie den Namen Mia gibt. Was ich so den Randinformationen entnehmen kann, hat dieser Roman auch einige autobiographische Züge der Autorin, die wohl selbst mit dieser Erkrankung zu kämpfen hatte. Die Essstörung mit dem Namen Mia bestimmt das Leben von Alisa. Immer wieder versucht sie es selbst in den Griff zu bekommen, aber häufig genug scheitert sie auch. Die Erkrankung macht sie auch ziemlich einsam. Ursache dafür liegt in der problematischen Beziehung zu Alisas Mutter. Von klein an vermittelt diese ihre Gefühl, dass sie so wie sie ist, nicht gut genug ist. Es fängt schon damit an, dass Alisa eben auch äußerlich nicht den Idealvorstellungen ihrer Mutter entspricht. Der Fokus ihrer Mutter liegt auch zu jeder Zeit auf ihren eigenen Bedürfnissen und nicht auf denen von Alisa. Für mich ist ihre Mutter eine äußerst egoistische Person, die gefühlt nicht erwachsen wird, schwere Kindheit hin oder her. Mit ihrem Verhalten stößt sie auch Alisa von sich, was für Betrachter von außen absolut nachvollziehbar ist, aber für sie an Verrat grenzt. Alisa ist immer wieder um Anerkennung bemüht, bekommt diese aber nicht. Es ist bewundernswert, dass sie immer wieder versucht sich hier abzugrenzen, erlebt aber auch immer wieder Rückschläge. Die Darstellung der elterlichen Beziehungen konnte ich sehr gut nachfühlen. Die Essstörungsproblematik dagegen kann ich nur objektiv betrachten. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass die Geschichte andere Betroffene sicherlich auch triggern kann. FAZIT: Jägerin und Sammlerin bleibt für mich ein bisschen hinter Kukolka zurück, auch wenn ein Vergleich eigentlich wenig angebracht ist, weil die Geschichten doch sehr unterschiedlich sind. Ich denke, es liegt allerdings eher an der Thematik der Essstörung, die nur von außen betrachten konnte. Ich bin trotzdem gespannt, was wir von Lana Lux noch lesen werden.

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