thrillerleser
Tess Monaghan arbeitet eigentlich als Privatdetektivin. Eigentlich… denn momentan ist sie zum Nichtstun verdonnert. Tess ist hochschwanger und muss Bettruhe halten, die sie vorwiegend im Wintergarten ihres Hauses verbringt. Da sie nicht viel anderes zu tun hat, beobachtet sie die Leute, die vorübergehen. So sieht sie jeden Tag eine junge Frau in einem grünen Regenmantel mit einem Windhund spazieren gehen. Als eines Tages der Hund alleine vorbeiläuft, schreckt Tess auf. Ist ihr was geschehen? Die Frau taucht nicht mehr auf und Tess beginnt zu ermitteln. So spannt sie dafür ihren Lebenspartner Crow und ihre beste Freundin Whitney ein. Diese Geschichte ist eher ruhig und der Plot aussergewöhnlich. Ich lese oft Krimis, aber so eine Idee ist mir noch nie unter die Augen gekommen. Der Plot hat mir gut gefallen. Was als lästige Bettruhe für Tess beginnt, entwickelt sich nach und nach zum Krimi. Die Autorin katapultiert den Leser in ein kriminalistisch angehauchtes Beziehungsgeflecht, in dem nach und nach entschlüsselt wird, ob sich überhaupt ein Verbrechen ereignet hat. Tess ist eine starke Figur, die à la Miss Marple die Menschen in ihrer Umgebung für ihren Verdacht einspannt. So überzeugt sie ihren Lebenspartner und Vater des Babys, sowie ihre beste Freundin, dass wohl ein Verbrechen geschehen ist. Sehr schnell schafft sie es, sie für die Ermittlungen einzuspannen. Da Tess ja leider wegen ihrer verordneten Bettruhe die Sachen nicht selbst in die Hand nehmen kann. Auch die Polizei kommt ins Spiel und mit dem zuständigen Polizisten entwickelt sich eine interessante Zusammenarbeit. Die Abfolge der Handlung ist logisch und schlüssig aufgebaut. Einzig das Verhalten von Tess ist einige Male sehr überspitzt beschrieben worden. Ab und zu ist die Handlung ebenfalls leicht überkonstruiert, so lässt sich zum Beispiel das Umfeld von Tess bereitwillig einspannen. Es wird kräftig recherchiert und niemand ist sich zu schade, unter Vortäuschung einer falschen Identität, zu ermitteln. Und Tess hält im Hintergrund, das heisst liegend im Wintergarten, die Fäden sehr straff in der Hand. Der Schreibstil ist humorvoll, sehr unaufgeregt und die Sprache gehoben. Leise Untertöne, wie die Freuden und Leiden einer Elternschaft oder Rassismus sind eine wunderbare Ergänzung zur Krimi - Handlung. Wer einen ruhigen Krimi, ohne jegliche Gewaltbeschreibung, mag, ist sicher mit diesem Buch gut beraten. Erwähnen muss ich noch die hochwertige Ausstattung, da hat der Verlag sehr gute Arbeit geleistet!