juttaortlepp
Endlich ist der langersehnte dritte Teil Pierre Lemaitres Trilogie über Frankreich in der Zwischenkriegszeit erschienen. Doch leider – dieses Buch reicht in der Qualität nicht an seine beiden Vorgänger heran. Es ist aus meiner Sicht nicht so exzellent, nicht so spannend und erscheint über weite Teile sogar recht langatmig. Wir befinden uns mittlerweile zu Beginn der 40er Jahre, zweiter Weltkrieg, das Unverstellbare wird Realität: die deutsche Wehrmacht marschiert in Frankreich ein. Über zwei Handlungsstränge läuft Lemaitres Epos – da ist zum einen die Protagonistin Louise im schockerstarrten Paris, zum anderen geht es um Soldaten im Kriegsgeschehen auf dem Feld und in einem Militärgefängnis. Diese beiden Erzählstränge fügt der Autor ab etwa der Hälfte seines Romans geschickt zusammen und ja – es gibt wieder Lügereien, Betrügereien¸ Liebe, Tragödie und seltsame Schicksalswege. Und doch – mich konnten dieses Mal weder Figuren noch Handlung wirklich fesseln. Insbesondere durch den Epilog jedoch, und die so interessanten Nachbemerkungen, in denen Pierre Lemaitre die Entstehung der Trilogie darlegt, seine Inspirationen nennt , den Schaffensprozess beschreibt, wird noch einmal deutlich: Natürlich handelt es sich bei den drei Bänden insgesamt um ein großes, ein sehr gutes literarisches Werk, das zur kommenden ruhigen Herbst- und Weihnachtszeit Aufmerksamkeit und Lesezeit bekommen sollte.