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patricianossol

Posted on 30.10.2020

Alle Jahre wieder versüßen uns die Weihnachtsohrwürmer den Advent. Besonders beliebt ist das Lied der weißen Weihnacht. Aber wer kennt den Songwriter hinter diesem Evergreen? Buchautorin Michelle Marly erzählt seine Geschichte in ihrem gleichnamigen Roman „White Christmas“, der am 22.09.2020 beim Aufbau Verlag erschienen ist. Das Buchcover ist ein Blickfang, fällt in der Buchhandlung sofort ins Auge und ruft „Nimm mich mit und genieße mit mir die Weihnachtszeit!“ Mit ihrem emotional- mitreißenden Schreibstil hat mich Michelle Marly schnell geködert. Dabei beginnt ihre Geschichten ganz leise. Wir schreiben das Jahr 1924 als die junge Millionärstochter Ellin Mackay dem Komponisten Irving Berlin auf einer Dinnerparty begegnet. Die beiden fühlen sich zueinander hingezogen und sind sich bald sicher, den Partner fürs Leben gefunden zu haben. Leider ist Ellins Familie von ihrer Partnerwahl gar nicht begeistert. Besonders der Vater versucht mit allen Mitteln die Beziehung der beiden zu zerstören. Dann springt die Geschichte ins Jahr 1937. Der Jazz-Komponist Irving Berlin verbringt den Heiligabend allein in New York. Dieser Tag verkörpert für ihn einerseits pures Glück, andererseits erinnert er ihn jedes Jahr an einen schweren Schicksalsschlag. In diesem einsamen Moment beginnt er an einem Weihnachtssong zu arbeiten. Es wird ein Mega Hit mit ca. 500 verschiedenen Aufnahmen u.a. von Bing Crosby, Cliff Richard, Rod Stewart, Michael Bublé..., und gilt als wertvollstes Urheberrecht der internationalen Musikgeschichte. Hinter „White Christmas“ verbirgt sich eine herzerwärmende Liebesgeschichte, die Michelle Marly mit wahren Hintergründen belebt und auf unterhaltsame Weise interpretiert. Von Anfang an bin ich mittendrin, werde von der New Yorker Musikszene mitgerissen und bekomme Einblicke in den Alltag der Schönen und Reichen. Stimmungsvolle Buchatmosphäre! Ich bewundere Ellins Mut, sich gegen ihren Vater zu stellen und für ihre große Liebe zu kämpfen. Irving ist fünfzehn Jahre älter, stammt aus einfachen Verhältnissen und passt nicht in die Welt der reichen Familie. Dabei hat Irving als Songwriter inzwischen ein stattliches Vermögen erwirtschaftet. Die Handlung springt zwischen zwei Zeitebenen hin und her. Ich frage mich lange, warum Irving Berlin Weihnachten 1937 allein verbringt. Was ist mit seiner Familie? Gespannt suche ich nach des Rätsels Lösung. Besonders gefällt mir, wie die Autorin das Juden- und Christentum gegenüberstellt. Sie schickt Ellin auf Entdeckungsreise nach Israel. Dort lernt sie viel über den jüdischen Glauben und die Bräuche und wandelt auf Irvings Spuren. Die Ereignisse spitzen sich dramatisch zu. Gefesselt klebe ich an den Seiten und schaffe es nicht, das Buch aus den Händen zu legen. So erlebe ich die Geburtsstunde eines der schönsten Weihnachtslieder ever. Eine bewegende Liebesgeschichte mit weihnachtlichem Zauber - ganz ohne Kitsch und Lametta!

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