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mounddiemachtderbuchstaben

Posted on 29.10.2020

Zu Beginn der Geschichte trafen wir auf einen müden und kaputten Weihnachtsmann. Endlich hatte er alle Geschenke ausgeliefert und freute sich auf seinen wohlverdienten Urlaub. Mit viel Witz und Charme, so wie einer großen Portion Übertreibung schickte Ursel Scheffler den guten Mann in seine verdiente Erholung. Diese kam erst einmal mit einem langen Schlaf daher und anschließend mit einem ausgiebigen Frühstück. Das sorgte gleich für Erheiterung und großes Erstaunen bei uns. Denn der Weihnachtsmann kann ganz schön viel essen. Doch dann, oh Schreck, wurde der Weihnachtsmann in der Zeitung kritisiert. Das entsetzte nicht nur den Weihnachtsmann, sondern auch uns. Es sorgte sofort für reichlich Gesprächsbedarf. Mir persönlich gefiel gut, wie der Weihnachtsmann mit dieser Kritik umgegangen ist. Er selbst hatte daraus eine Konsequenz für sich gezogen. Mit viel Engagement und Enthusiasmus stellte er sich den Beanstandungen und krempelte dabei sein Leben um. Fasziniert beobachteten wir den Weihnachtsmann bei seiner Verwandlung. Aber auch welche Konsequenzen daraus entstanden und wie das Umfeld darauf letztendlich reagierte. Kindgerecht wurde hier ein ganz besonderes Thema aufgegriffen und verarbeitet. Nämlich, dass Kritik sehr wohl angenommen werden und mitunter auch sinnvoll sein kann. Jedoch sollten wir dabei nie uns selbst aus den Augen verlieren. Nicht jede Bemängelung unserer Selbst ist auch richtig und gut. Hier selbst ein Mittelmaß zu finden ist natürlich sehr schwierig. Mir gefiel die Umsetzung sehr gut, auch welches Fazit der Weihnachtsmann für sich selber daraus zog. Es war nachvollziehbar dargestellt und auch für die Kinder logisch erklärt worden. Aber es ging hier auch um aktuelle Werte wie Gesundheit und der Umgang mit dem Einfluss weihnachtlicher Geschenke und dessen Brauchbarkeit. So ist dies nicht nur eine reine Weihnachtsgeschichte, sondern eine sehr zeitlose Erzählung. Viel wichtiger war für mich jedoch, dass diese Geschichte so viel Leichtigkeit ausstrahlte. Die Themen wurden behutsam aufgegriffen und mit Spaß vermittelt. Unser Lesejunior hatte viel Freude an dem Buch und erfasste erst nach längerem Nachdenken den Kern der Geschichte. Was ich persönlich definitiv gutheiße, denn eine Kindergeschichte sollte in erster Linie unterhalten und seine Moral erst später preisgeben. Der Schreibstil von Ursel Scheffler war leicht verständlich und auf den Punkt gebracht. Sie trieb die Geschichte knackig voran, ohne sie mit zu viel Details aufzublähen. So blieb die Lesefreude erhalten und die Neugier auf die kommenden Handlungen wuchs stetig. Abgerundet wurde diese schöne Geschichte durch die Zeichnungen von Jutta Timm. Mit viel Liebe fürs Detail griff sie die zuvor geschilderten Ereignisse bildlich auf. Dabei ergänzte sie diese aber auch mit eigenen Kreationen, sodass die Bilder die Erzählungen erweiterten und dafür sorgten, dass wir eine Menge zusätzlich sehen konnten. Der Zeichenstil gefiel mir sehr gut, denn er war sehr weich und vermittelte auch die Emotionen gekonnt. Teilweise gab es ganze Seiten, die illustriert worden sind, manchmal aber auch nur kleine Ausschnitte. Jede Seite war aber bebildert, und genau das kam super an. So war das Verhältnis zwischen Text und Zeichnungen sehr ausgewogen. Diese Geschichte können daher nicht nur Leseanfänger, sondern auch die jüngeren Kinder entdecken. Ein Buch also, welches sich prima zum Vorlesen, aber auch zum Selberlesen eignet. Fazit: Auch wenn der Weihnachtsmann die Hauptrolle innehatte, war dies keine ausschließliche Weihnachtsgeschichte. Hier ging es um so viel mehr und genau das macht dieses Buch zu etwas Besonderem und zu einer Geschichte, die unserer Meinung nach das ganze Jahr gelesen werden kann.

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