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dramaya

Posted on 27.10.2020

Ein Blick in unsere Zukunft? Der Science-Fiction-Thriller “Vakuum” aus der Feder des Autors Phillip P. Peterson konfrontiert uns auf 496 Seiten mit einem physikalischen Phänomen, dass nicht nur die Erde bedroht: Am Südpol entdeckt die Physikerin Susan Boyle mit einem Neutrino-Teleskop ein starkes Signal aus Richtung der Hyaden, kann aber nichts Außergewöhnliches erkennen. Zugleich muss die Mondlandung des Astronauten Colin Curtis abgebrochen werden, da eine Astronomin seiner Crew ein außerirdisches Raumschiff mit Kurs durch unser Sonnensystem entdeckt. Als dann auch noch ein Funkspruch des vorbeirasenden Raumschiffs aufgefangen wird, beginnen die Wissenschaftler*innen zu ahnen, dass sich ihnen eine bisher nie dagewesene Gefahr nähert. Allein schon die Inhaltsbeschreibung des Thrillers hat mich extrem neugierig auf dieses Buch gemacht. Der Schreibstil des Autors hat mich auch sofort abgeholt, insbesondere, da ich z.B. über die Hintergründe des Experiments am Südpol Bescheid weiß. Manche der physikalischen Details werden für die Verständlichkeit vereinfacht dargestellt, was sie leider ein bisschen verfälscht. Wenn man das akzeptiert und nicht hinterfragt, kann man das Buch aber sehr gut lesen. Die Charaktere fand ich zunächst gut gewählt, und fand auch die Physikerin Susan gleich sehr sympathisch und authentisch, aber insbesondere der sehr sexistisch agierende Colin, wirkte für mich sehr unrealistisch. Der Charakter von Colin macht zwar im Rahmen des Buches eine positive Entwicklung durch und bekommt etwas Tiefe, aber leider auf Kosten von Susan, die zum Ende hin eher wie eine Nebendarstellerin wirkt. Zusätzlich hat das Buch einen weiteren Erzählstrang. Zunächst fand ich die Entwicklung wirklich toll, weil sie dazu eingeladen hat zu spekulieren, aber die Entfaltung der Ereignisse rund um die Bedrohung der Erde wirkten so viel spannender und anziehender, dass ich fast schon enttäucht war, immer dann, wenn der Erzähltstrang wieder endete. Vermutlich hätte mir das Buch ohne diesen Erzählstrang besser gefallen. Die Geschichte ist toll und war für mich ein absoluter Page-Turner; auch das Ende kann mich überzeugen und bietet Spielraum für Spekulationen, wie es wohl weitergehen mag. Ohne den zweiten Erzählstrang hätte es für mich aber runder gewirkt. Stattdessen wäre es toll gewesen, wenn man etwas mehr von den Schicksalen anderer Länder im Anblick der Katastrophe erfahren hätte. Das kam mir persönlich etwas zu kurz. Auf jeden Fall ein Titel, den ich für Science-Fiction-Fans sehr gern empfehle. Für mich hat es allerdings nicht mehr für 4 Sterne gereicht, da die Charaktere etwas flach erschienen und mir die Aktionen der Protagonist*innen insbesondere im zweiten Erzählstrang nicht immer ganz logisch erschienen.

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