_pfaffingers_bibliophilie_
Worum geht´s? Die letzten Tage und Stunden des “friedlichen” Europa erzählt anhand des Schicksals ihrer Protagonisten. Der Krieg liegt in der Luft und jeder wittert ihn auf andere Weise. Sophie Scholl, die Familie Mann, Churchill, Kennedy, Heydrich und auch Hitler selbst stehen hier im Blickpunkt und zeigen, wie die Welt aussah, bevor sie explodierte. Meine Meinung: Ein Buch, welches man nicht einfach so konsumieren kann, weil es einem dem Atem stockt. Friedrichs nutzt einen unglaublichen tollen Schreib- und Erzählstil um die letzten Momente vor der großen Katastrophe zu zeichnen. Das gelingt ihm so gut, dass ich nicht das Gefühl hatte, dass ich ein Sachbuch in den Händen halte. Erschreckend und hervorragend recherchiert sind die einzelnen Kapitel des Autors, die unweigerlich im Unaussprechlichen gipfeln. Obwohl ich natürlich weiß, welchen Lauf die Geschichte nahm, hatte ich beim Lesen die ganze Zeit das Gefühl, dass die Katastrophe doch noch abgewendet werden muss, immerhin waren sich viele der hochrangigen und einflussreichen Persönlichkeiten bewusst, welchen Weg Hitler einschlagen wird. Schon 1939 war ein schreckliches Jahr für Minderheiten und Andersdenkende, und wieder ist man fassungslos und geschockt und kann das Geschehene nicht begreifen. Es wurden so viele diplomatische Gespräche geführt, versucht Einfluss zu nehmen und den Schrecken abzuwenden, und doch war ganz Europa machtlos gegenüber eines kleinen Mannes, der die Welt in Chaos und so viele Menschen in den Tod schickte. Das Buch hat mich einmal mehr tief bewegt und konnte mich komplett überzeugen. Ein weiteres Stück, welches eine grausame geschichtliche Epoche dokumentiert und trotzdem nicht überflüssig ist! Fazit: Unglaublich gut geschriebenes Sachbuch über den Anfang eines immer währenden Grauens! Leseempfehlung für alle Geschichtsbegeisterte!