_pfaffingers_bibliophilie_
Worum geht´s? Schilo lebt in Cleanland - dem Land der Reinen. Modernste Technik und strenge Gesetze schützen die Bewohner vor ansteckenden Krankheiten. Doch dieses Leben hat seinen Preis. Soziale Distanzierung und ein Leben in Schutzanzügen. Schilo und ihre Freundin Samira sind so aufgewachsen und leben gern in Cleanland, bis die Fassade plötzlich zu bröckeln anfängt… Meine Meinung: Martin Schäuble schrieb dieses Jugendbuch in Zeiten des Corona-Lockdowns und das merkt man. Dystopisch und erschreckend zeichnet er eine Welt, in der die Angst vor ansteckenden Krankheiten zu einer Lebenseinstellung geworden ist. Ohne große Umschweife bekommen wir einen Einblick in ein Leben “nach der großen Pandemie”. Für Schilo ist Homeschooling das normalste der Welt, nur zur Prüfung geht es in die Schulbasis, natürlich mit Abstand und in einem keim resistenten Schutzanzug. An jeder Straßenecke gibt es Antisept-Boxen, U-Bahn fahren ist nur in einem eigenen Abteil möglich. Der kleine Computer am Handgelenk bestimmt über die Gesundheitswerte und das Verlassen des Hauses. Doch nicht alles, was diese heile Welt zu bieten hat, ist toll. Schilo´s Oma wohnt im Raum der Einsicht. Eingesperrt hinter Glasscheiben darf sie diesen unter keinen Umständen verlassen. Körperkontakt ist verboten und als sich Samiras Bruder gegen das System auflehnt, spürt Samira die Folgen des gnadenlosen Regimes. Sprachlich für Jugendliche ansprechend lässt sich dieses Buch in wenigen Stunden lesen. Schäuble zeigt eine Welt, die man sich kaum vorstellen kann. Ich bin begeistert von Idee und Umsetzung und auch das Ende des Buches konnte mich mehr als überzeugen, weil es eben nicht nur schwarz und weiß gibt, sondern jeder Aspekt überlegt werden muss. Einmal mehr schafft Martin Schäuble hier ein Buch für junge Menschen, damit sich diese mit einem Thema unserer Zeit beschäftigen und selbst darüber nachdenken. Fazit: Erschreckend, Dystopisch und zum Nachdenken! Unbedingte Leseempfehlung, nicht nur für Jugendliche. Ich empfehle ein Lesen für Kinder, wenn sie reif genug sind, sich mit Problemen der modernen Gesellschaft auseinandersetzen zu können.