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Ari_Morrison

Posted on 24.10.2020

Klappentext: Der Deutsche Martin Schulse und der amerikanische Jude Max Eisenstein betreiben in den USA eine gut gehende Kunstgalerie. 1932 entscheidet sich Schulse, mit seiner Familie nach Deutschland zurückzukehren. Eisenstein betreibt die gemeinsame Galerie in San Francisco weiter. Die beiden Männer bleiben in Kontakt und tauschen sich in ihren Briefen über Berufliches und Privates aus. Zunächst scheint die Freundschaft nicht unter der räumlichen Trennung zu leiden. Doch Schulse, der die politischen Entwicklungen in Deutschland anfangs noch kritisch betrachtete, entwickelt sich nach und nach zum bekennenden Nationalsozialisten. Meinung: In Kathrine Kressmann Taylors „Adressat unbekannt“ wird der Briefkontakt zwischen zwei Freunden beschrieben; dem deutschen Martin Schulse und dem jüdischen Amerikaner Max Eisenstein. Die Beziehung der beiden wird geschildert und der Leser erfährt, dass Martin in Max´ Schwester verliebt war. Mit der Zeit schreibt Martin immer überzeugter von Hitler und den Nationalsozialisten, vertritt deren Ansichten und beginnt, seinen einstigen Freund Max zu verachten. Als Martins ehemalige Geliebte in Deutschland in Bedrängnis gerät und ihn um Hilfe bittet, lässt er sie ins Messer laufen. Als Max davon erfährt, entwickelt er einen gut durchdachten Racheplan. „Adressat unbekannt“ ist ein unglaublich fesselndes, berührendes und tragisches Buch, das die Brutalität der Nationalsozialisten zeigt. "Ich habe nie auf weniger Seiten ein größeres Drama gelesen.", schrieb Elke Heidenreich in ihrem Nachwort, und ich kann ihr nur zustimmen. Die Geschichte der beiden Geschäftspartner und Freunde zur Zeit des zweiten Weltkrieges hat mich zum Nachdenken gebracht und zeigt die Realität im dritten Reich ungeschönt und wirklich, in all ihrer Grausamkeit. Das Schreiben dieses Buches war damals sicherlich nicht ganz ungefährlich und Taylors Mut, ihr Leben aufs Spiel zu setzen, um andere über die Lage in Deutschland zu informieren, ist unglaublich. Das Buch sollte meiner Meinung nach Schullektüre werden, denn es zeigt einen grässlichen Teil der Weltgeschichte, mit dem sich wohl jeder schon einmal beschäftigt hat, aus einer vollkommen anderen und neuen Perspektive.

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