Hoppsi
Thilo Corzilius gibt seinem Werk die nötige Zeit um sich zu entfalten. Dies gelingt ihm auch auf grandiose Art und Weise. Zugegeben die ersten Kapitel, dachte ich noch, mal schauen wo es hinführt, die Charaktere waren recht blass und es gab viele Informationen über Orte und unterschiedliche Personen (das hat mich doch ein wenig an den Anfang von Herr der Ringe erinnert). Aber mit einem gewaltigen Schlag ist es ihm gelungen, eine Faszination entstehen zu lassen, der ich mich nicht entziehen konnte. Das kann meiner Meinung nach jemand der sein Handwerk versteht. Wir begeben uns gemeinsam mit Talmo und seinen Herbstgängern die zugleich fahrende Schauspieler und fantastische Diebe sind auf Reisen. Hauptsächlich wird die Handlung aus der Sicht von Glin dem Sohn des Mechanisten Talmo beschrieben. Alles wird mit unendlich viel Liebe zum Detail beschrieben. Betreten die Akteure einen Platz, stand ich mit ihnen dort, wurden Räume beschrieben konnte ich auch dort die Details vor mir sehen. Es war unglaublich lebendig. Dadurch konnte ich mir auch ein gutes Bild der wichtigsten Personen machen. Atemberaubend war auch das Mechanische Theater welches durch unterschiedliche Raffinierte Mechanismen auseinander ging. Dabei war alles perfekt durchdacht. Alle hatten Platz zum Schlafen, es gab eine Küche und gleichzeitig wurde es als Bühne verwendet. Die Herbstgänger verschlägt es nun den Sommer über nach Mosmerano. Die Handlung spielt auch in großen Teilen in dieser Stadt. Immer wieder werden wir jedoch von Rückblenden überrascht. In diesen erfahren wir wie die Herbstgänger sich kennengelernt haben. Dies empfand ich als sehr gelungen, denn so konnte ich während des Lesens, das ein oder andere über die Zeit vor den Herbstgänger und das Leben der einzelnen Mitglieder erfahren. Es passieren auch unglaublich viele Dinge und ich war immer wieder überrascht wie geschickt und sprachgewandt, mit welchen Tricks und Kniffen die Bande gearbeitet hat um ihren Zielen näher zu kommen. Während einer Vorstellung erblickt Talmo einen alten Bekannten, dieser nennt sich Aurinius von Veelyn. Er greift die Herbstgänger brutal an und es gibt auch einige verletzte. Aurinius bringt sich geschickt in eine Vorteilhafte Position, so dass er die Herbstgänger erpressen kann etwas für sie zu erledigen. Diesen bleibt wenig anderes übrig, als sich einen Plan zu überlegen, um das besondere Stück aus dem Tresor des Erzherzogs von Mosmerano zu stehlen. Viele kleine unterschiedliche Nebenschauplätze, unter anderem wie sie einen Maler dazu bringen ein Gemälde zu erstellen, in einem Bordell unterkommen und selbst geschickt einige Mechaniken und Chemistiken einsetzen erwarten uns. Am Ende ist vieles nicht so wie es zunächst scheint, die Intrigen und die politische Verschwörung gehen tief und das ein oder andere Mal war ich überrascht. Am Ende bleibt aber die Begeisterung so ein wundervolles Buch gelesen zu haben, welches es geschafft hat das ich gänzlich in Mosmerano abtauchen kann.