Dreamworx
Mörderjagt im Fürstentum 1920 Monaco. Auf der luxuriösen Privatyacht „Celluloid“ der millionenschweren Carla Tush nebst Ehemann Ronald gibt es eine riesige Party anlässlich des Kriegsendes. Eine illustre Gesellschaft von Künstlern, Adligen und reichen Geschäftsleuten feiert ausgelassen, bis die Gastgeberin tot aufgefunden und der Verlust ihres wertvollen Diamantcolliers offenbar wird. Die angesehene Privatdetektivin Jackie Dupont, die sich am Hof des Fürsten aufhält, macht sich gemeinsam mit der örtlichen Polizei an die Ermittlungen der offensichtlich ermordeten Carla. Die Erkenntnis, dass sich der Täter unter den Partygästen befindet, trägt nicht gerade dazu bei, den Anwesenden die Zunge zu lösen, zu sehr haben sie selbst einige Geheimnisse, die es zu hüten gilt. Wird Jackie dennoch den Mörder entlarven? Eve Lambert hat mit „Die Tote mit dem Diamantcollier“ den ersten Band ihrer historischen Krimireihe um die mondäne Ermittlerin Jackie Dupont vorgelegt, der mit einem interessanten Mordfall gut zu unterhalten weiß. Der flüssige und bildhafte Schreibstil lässt den Leser nicht nur eine Zeitreise in die 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts antreten, sondern bietet ihm mit dem kleinen monegassischen Fürstentum auch noch einen elitären Hotspot als Austragungsort an. Nachdem man sich erst einmal mit sämtlichen Protagonisten vertraut gemacht hat, die auf intelligente Weise dem Leser vorgestellt werden, erlebt man über zwei Ebenen die Handlung hautnah mit. Zum einen heftet sich der Leser an Jackies Fersen, um den Mörder unter den Gästen und Angestellten der Yacht zu finden, zum anderen lernt man Christopher St. Yves, den Duke of Surrey, kennen, der nicht nur ein Partygast ist, sondern auch so einige Leichen im Keller hat, die besser nicht ans Tageslicht kommen sollten. Geschickt führt die Autorin den Leser mit einigen Wendungen und Geheimnissen der Protagonisten an der Nase herum, so dass dieser die Situation immer wieder neu überdenken muss und am Ende doch beim Entlarven des Täters überrascht wird, während er bei einigen anderen Dingen leider erst bis zur Fortsetzung warten muss, um diese vielleicht zu erfahren. Der Spannungslevel wird gleich zu Beginn etwas höher angelegt, flacht während der Geschichte nicht ab und hält den Leser durchgängig gebannt bei der Stange. Die Charaktere sind liebevoll ausgesucht und in Szene gesetzt. Leicht überspitzte menschliche Eigenschaften machen sie interessant und den Leser neugierig, mehr von ihnen mitzuerleben. Jackie ist eine Wucht, manchmal eine Klugscheißerin, aber mit Niveau. Intelligent, unkonventionell, exzentrisch, und in höchstem Grade unangepasst, geht sie ihrer Ermittlungstätigkeit nach, lässt dabei den Snob raushängen, während sie sich unter die bunte Gästeschar mischt und diese mit ihrer Anwesenheit und ihren bohrenden Fragen nervös macht. Christopher St. Yves ist eigentlich ein Mann von Welt, doch irgendwie auch ein nervöses Hemd, denn seine eigenen Geheimnisse rauben ihm die Selbstsicherheit. Jackies Hund Sargent füllt seine Rolle perfekt aus, ist er doch die Anlaufstelle, wenn Jackie was loswerden muss. Aber auch Zelda, Sègoléne, Lady Wrexley, Anne, Rose Munroe und weitere Partygäste tragen ihren Teil dazu bei, die Spannung innerhalb der Geschichte und die Deckung des Mörders bis zum Schluss zu erhalten. „Die Tote mit dem Diamantcollier“ ist ein gelungener Krimi nach alt-englischer Manier, der zwar etwas überspitzt wirkt, jedoch mit einer bunten Mischung zu unterhalten weiß. Eine Punktabzug gibt es für die offenen Fragen, die erst in den Fortsetzungsbänden beantwortet werden, das ist kein guter Stil. Ansonsten sehr lesenswert und mit verdienter Leseempfehlung ausgestattet!