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meinzeilentraum

Posted on 21.10.2020

First things first – ich muss das jetzt direkt mal am Anfang loswerden, denn ich liebe den Schreibstil von Saskia Louis. Als ich eben die oben angegebenen Daten recherchiert und gesehen habe, dass das Printbuch 504 Seiten hat, wurden meine Augen groß, denn ich habe das eBook binnen 10 Stunden verschlungen. Die Autorin hat so einen anregenden, flüssigen Schreibstil, dass man gar nicht merkt, wie schnell die Seiten verfliegen, denn man möchte einfach immer weiter und weiter lesen. Es war mein drittes oder viertes Buch der Autorin und ich finde ihre Geschichten immer wieder aufs Neue absolut toll – für mich ist Saskia Louis eine Autorin, der sehr viel mehr Beachtung geschenkt werden sollte, denn ich mag ihren Schreibstil und ihre Geschichten lieber als die von vielen gehypten New Adult-Autorinnen. Zudem muss man sagen, dass die Autorin ihre Bücher selfpublisht – sie hat keine Unterstützung von einem Verlag o.ä. und trotzdem sind ihre Bücher einfach nur großartig und herzerwärmend <3 Auf „Zähl nicht meine Tage“ hatte ich seit dem Release des Buchs ein Auge geworfen – eine junge Frau, die ihren Selbstmord plante? Klang irgendwie… merkwürdig und interessant zugleich. Es machte mich neugierig und ich kann sagen, dass dieses Buch verdammt emotional war. Ich habe anderthalb Stunden lang praktisch nur noch geheult, als ich das letzte Drittel des Buchs las. Meine Mutter fragte mich, warum ich so geschwollene Augen hätte und ich konnte nur lachen und hab mich darüber beschwert, wie manche Themen mich einfach zum Heulen bringen. Wo wir grad beim Thema sind – die Autorin macht direkt am Anfang ihres Werks auf triggernde Inhalte aufmerksam, was ich sehr gut fand. Einige große Verlage packen diese hinten ans Ende oder packen sie gar nicht ins Buch, was ich verantwortungslos finde. Die Triggerwarnung für dieses Buch bezieht sich auf die folgenden Themen: Suizidalität, Krebserkrankungen, Depression, Tod, Verlust, Trauer und Trauerbewältigung. Anhand dieser Triggerwarnung könnt ihr euch bereits denken, dass dieses Buch einiges enthält, das einen innerlich bluten lassen kann. Aber kommen wir nun endlich zum Inhalt… Zoe war für mich eine sehr interessante und einzigartige Persönlichkeit. Erst nach und nach erfährt man, warum sie all diese Briefe schreibt bzw. welche Schuld ihre Schultern niederdrückt. Newsflash – ich konnte mich in vielen Punkten in Zoe wiederfinden und hatte sogar gehofft, durch dieses Buch ebenfalls zu erfahren, wie man nach dem Tod von geliebten Menschen weitermachen soll. Als ich damals meinen Vater verlor, schien alles so unsinnig und ich wollte einfach nur zu ihm, deshalb war ich gespannt, wie Zoe neuen Lebensmut schöpfen würde, doch genau dieser Aspekt gefiel mir nicht so ganz im Buch, wenn ich ehrlich bin, was aber persönlichen Aspekten geschuldet ist. Vielleicht habe ich das Buch auch nicht ganz richtig verstanden, aber was wäre denn gewesen, wenn Alex nicht gewesen wäre? Viele Menschen, die sich wie Zoe in solch einer verzweifelten Lage befinden, lernen nicht auf einmal die Liebe ihres Lebens kennen, die sie retten. Hier sollte man wahrscheinlich wieder Fiktion von der Realität unterscheiden, aber dieses Buch und Zoes Probleme fühlten sich einfach so real an… Sie war kein perfekter Charakter, oh nein, sie hatte zwar einen sehr amüsanten Humor und trug das Herz am rechten Fleck, doch sie stieß so vielen Menschen vor den Kopf und das immer und immer wieder – aber ich konnte es nachvollziehen. Dennoch kam mir die Wandlung am Schluss irgendwie zu schnell und sie änderte ihre Sicht zu… hm, einfach? Wie gesagt, ich habe mich selbst in einer ähnlichen Situation befunden und dass man auf einmal erkennt, was das Leben ist und akzeptiert, wie grausam es sein kann, fand ich dann doch eher befremdlich – aber das gilt nur für mein persönliches Empfinden. Es gab eine Szene im Buch, die mich komplett zerstört hat und wo ich die ganze Zeit gehofft hatte, das dies nicht geschehen würde, aber ha… wir wissen alle, dass das Leben unfair und grausam sein kann. Gott habe ich mit Zoe mitgelitten… das war echt eine Stelle, wo ich mir gewünscht hätte, dass es in Büchern nicht solche realen, grässlichen Ereignisse wie in der Realität gibt, denn Bücher sind für mich und viele andere eine Zuflucht, um die Welt da draußen für einige Stunden zu vergessen, doch in diesem Buch kriegt ihr unsere wunderbare Realität auf dem Silbertablett präsentiert. Alex war für mich ein Charakter mit dem ich bis zum Schluss nicht hundertprozentig warm wurde. Er war ein toller Mann, das lässt sich nicht anders sagen, aber auch er war nicht perfekt. Wie er seine Mitmenschen im Büro behandelte, ließ mich rot sehen und wenn er mit Zoe zusammen war, drehte sich seine Persönlichkeit um 180 Grad. Ich mochte es, dass er sie nicht aufgab… konnte aber auch Zoe verstehen, die ihn nicht zu nah an sich ranlassen wollte. Ich bin froh, dass Zoe Alex gefunden hat, doch irgendwas hat mir zum Schluss gefehlt… für mich kam Zoes Erkenntnis und das Ende zu plötzlich, doch das ist meinen eigenen Erwartungen geschuldet, dass ich auf die Antwort hoffte, wie man dieses Leben und seine scheinbar unüberwindbaren Hürden bewältigt. Vielleicht ist Zoe auch an einem Punkt angekommen, an den ich ihr bisher nicht folgen konnte… wer weiß. „Zähl nicht meine Tage“ ist ein weiteres gelungenes Buch von Saskia Louis und es wird nicht das letzte Buch der Autorin sein, das ich lese. Wie gesagt, ich bin in ihren Schreibstil verliebt und brauche jetzt unbedingt ein Buch, das mein geschundenes Herz wieder flickt und meine Augen trocken lässt. Etwas Balsam für die Seele wäre jetzt nicht schlecht – ihr seid vorgewarnt ;) Lasst euch dieses Werk trotz all meiner Worte nicht entgehen – es ist eine wunderbare Geschichte, die jedoch die harsche Realität aufzeigt – dessen solltet ihr euch bewusst sein. PS. Ich muss unbedingt noch von den Nebencharakteren in diesem Buch schwärmen *_* Philip, Viola, Lennart… es waren verflucht viele tolle Menschen in diesem Buch und ich wünschte jeder von uns hätte diese Truppe in seinem/ihrem Leben <3

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