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tinis_buecherwelt_und_mehr

Posted on 21.10.2020

Ich lese unglaublich gern Thriller und habe demnach auch schon eine gewisse Erwartung an solche Bücher, da ich im Laufe der Zeit so einige spannende Fälle begleiten durfte. Auf "Verschnitt" von Jennifer Hauff habe ich mich demnach sehr gefreut, da es mal ein Thema ist, welches mir bisher nicht begegnet ist - Intersexualität. Doch was ist das eigentlich? Menschen werden als Intersexuell betitelt, wenn sie nicht nur ein, sondern zwei Geschlechter haben. Sie können nach außen hin wie ein Junge aussehen, haben aber eine Gebärmutter - oder eben genau anders herum. Vielen Eltern wird dort zur Operation geraten, ihnen wird gesagt, dass ihr Kind an Krebs o.Ä. erkranken könnte, wenn eines dieser Geschlechtsmerkmale nicht entfernt wird. Operationen, welche ohne die Entscheidung der Betroffenen durchgeführt werden und das Leben dieser für immer verändern, vorherbestimmen und ihnen einen Teil ihrer Selbst klauen, ohne dass sie wissen, was genau ihnen fehlt. Diese Entscheidung nimmt den Betroffenen auch jegliche Chance selbst herauszufinden, als was sie leben möchten. Es ist ein Eingriff in ihr Leben, welcher nicht rückgängig gemacht werden kann und nicht selten in Selbstzweifeln und Depressionen endet.  Doch zurück zum Buch. Es geht um Liane, einer Krankenschwester, die sich an ihrem Oberarzt rächen möchte. Denn er hat ihr Leben zerstört durch geschlechtsverändernde Operationen an Kleinkindern.  Liane setzt sich für diese Menschen ein und geht damit jedes ihr mögliche Risiko ein. Denn ihrem Chef sind die Ergebnisse für seine Forschungen wichtiger als das Schicksal der Kinder, sodass er dort Grenzen überschreitet und keiner wirklich eingreift. Liane will dem ein Ende setzen und endlich dafür kämpfen, dass Betroffene selbst über ihr Schicksal bestimmen können. Puh...ja, was soll ich sagen? Wie gesagt, von der Thematik her hat mich das Buch direkt angesprochen und ich war sehr neugierig auf die Geschichte dahinter, die sehr viel Potential gibt. Ich begann mit zwei wundervollen Mädels zu lesen und wir waren uns recht schnell einig, dass das Möglichste leider nicht ausgeschöpft wurde. Je weiter wir in der Story voran schritten, kam bei uns das Gefühl auf, dass das Buch eher einem Roman denn einem Thriller zugeordnet werden müsste. Die Spannung blieb leider ein wenig auf der Strecke und einige Teile des Geschehens waren leider nicht wichtig. Der Enthusiasmus, mit welchem Liana an ihrem Plan arbeitet und immer direkt mit dem Kopf durch die Wand möchte, war mir in einigen Momenten zu viel und nicht nachvollziehbar, denn wenn man so hinter der Sache steht, würde man sich nicht unüberlegt in die Gefahren stürzen, so wie sie es teilweise getan hat. Ich muss auch sagen, dass ich weder mit Liane noch mit einem der anderen Charaktere recht warm wurde. Es kam leider kein bisschen Sympathie auf, außer zu ihrer Freundin Alice, die aber nicht so oft aufgetaucht ist. Aber außer Liane lernt man leider keinen anderen der Charaktere näher kennen, sie tauchen oft nur für einen kurzen Moment auf und man erfährt recht wenig über sie. Der Schreibstil des Buches hat mir gut gefallen. Es lässt sich flüssig lesen und man kommt relativ gut durch die Seiten.  Womit ich jedoch ein Problem hatte (was meine Meinung zum Buch aber nicht beeinflusst hat), war leider, dass die Autorin durch die Meinung einer ihrer Charaktere Bücher eines Autors schlecht redet, welche von der ganzen Welt gelesen werden. Man muss kein Fan dieses Autors sein, darum geht es mir nicht, aber gerade wenn man selbst schreibt, finde ich es schade, wenn dann die Werke von "Kollegen" nicht geschätzt und leicht in den Dreck gezogen werden. Ich weiß, dass das nichts mit dem Buch zu tun hat, aber dies hat mich beim Lesen schon sehr gestört. Ansonsten kann ich nur sagen, dass ich nicht sehr begeistert war vom Buch. Durch die Einstufung als Thriller hatte ich leider mehr erwartet, als ich als Leser tatsächlich bekommen habe. Es war kein schlechtes Buch, aber da Potential, was die Thematik aufgibt, hätte in meinen Augen besser genutzt werden können.

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