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mounddiemachtderbuchstaben

Posted on 21.10.2020

Auf das Buch war ich schon recht neugierig, aber ich war auch skeptisch. Wir Menschen neigen auch gerne dazu, die Objektivität zu verlieren, wenn wir persönlich in Vorgänge involviert waren. Daher fiel es mir an manchen Stellen auch nicht leicht, alles für bare Münze von John Bolton zu nehmen. Mit rund 638 Seiten war dieses Buch recht umfangreich, wobei es am Ende ein sehr ausführliches Personenregister gab. Wer sich also nur für bestimmte Passagen mit ausgewählten politischen Würdenträgern interessiert, kann hier schnell fündig werden. Zu jedem der fünfzehn Kapitel gab es zusätzlich noch eine recht lange Auflistung an Anmerkungen. Positiv war hier, dass kleine Ziffern innerhalb des jeweiligen Kapitels kennzeichneten, wozu es einen entsprechenden Vermerk gab. Eine richtige Taktik konnte ich für mich jedoch nicht finden. Las ich die Anmerkungen zum Schluss, fehlte mir oftmals der vorherige Bezug, sodass ich das noch einmal nachlesen musste. Wenn ich die Anmerkungen gleich nach der Kennzeichnung im Text las, kam ich aus dem Lesefluss. Schöner hätte ich es hier gefunden, wenn mit Fußnoten gearbeitet worden wäre. Das hätte mir zum einen das lästige Blättern erspart, zum anderen hätte ich mir einen günstigeren Zeitpunkt zum Nachlesen wählen können. Außerdem war manches Nachschlagen total unnötig, weil die Anmerkung nur auf eine weitere Quelle hinwies, die ich nicht auch noch zusätzlich recherchieren wollte. Der Schreibstil war bisweilen sehr zäh. An dieser Stelle kann ich nicht beurteilen, ob es an der Übersetzung lag oder es im Original ähnlich gewesen ist. Jedenfalls wurden mir sehr viele ellenlange und verschachtelte Sätze serviert. Manches davon musste ich mehrmals lesen, bis ich den vollen Umfang verstand. Außerdem hatte das Geschriebene den Charme eines niedergeschriebenen Diktats im Protokollstil. Mir fehlte oft das flüssige Erzählen und manchmal empfand ich auch die Abschweifungen Boltons in Details sehr anstrengend. Zudem wurde alles mit reichlichen Floskeln und „er sagte dies“ „er sagte das“ angereichert. Kurzum, dass Buch war nichts, was ich mal eben nebenbei lesen konnte. Insgesamt habe ich wirklich lange dafür benötigt. Inhaltlich war das Buch interessant. Es ermöglichte mir einen Einblick in die Abläufe innerhalb des Machtapparates und schlug den Bogen zur Außenpolitik. Neben Trumps Verhalten erfuhr ich auch spannende Details über die Berater und ihre Tätigkeit. Und ja, es lohnte sich einen genauen Blick darauf zu werfen. Denn auch John Bolton war hier definitiv kein Kind von Traurigkeit. Seine Affinität zur Lösung von Problemen auf militärische Mittel zurückzugreifen war schon höher als die von Donald Trump. Die Zwischentöne in dem Buch hatten mich am meisten fasziniert und mir mehr offenbart, als ich es für möglich gehalten hätte. Manches vom Inhalt war mir bekannt, weil es medial schon oft aufbereitet worden war. Dennoch fand ich es sehr interessant zu lesen, wie der innere Zirkel der amerikanischen Macht so funktioniert. Hierbei war es zudem sehr informativ, wie es zum Bruch zwischen Donald Trump und seinem Berater kam. Was mir aller Dings fehlte, war das klar gezeichnete Wesen Donald Trumps. Ich empfand seine Darstellung etwas einseitig, was aber auch dem Autor geschuldet war. Das Buch war ja nicht von einem neutralen Betrachter verfasst worden und so muss ich sagen, dass den Kopf nicht nur über Donald Trump schütteln musste. Klarer sehe ich nach dem Lesen des Buches den 45. Präsidenten der USA nicht wirklich. Dafür hat sich aber mein Wissensstand um politische Arbeitsweisen erweitert. Fazit: Den Blick hinter die Kulissen sollte auf jeden Fall aus einem neutralen Standpunkt heraus passieren. Denn auch wenn Donald Trump hier im Vordergrund stehen sollte, erzeugen die Zwischentöne ein umfassenderes Bild. Wer sich nur am Rande für Politik interessiert, findet hier einen interessanten Einblick in das Machtgefüge des Präsidentenamtes und das außenpolitische Wirken der trumpschen Regierung.

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