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ginnykatze

Posted on 19.10.2020

„Doch er würde gezwungen sein, ein Doppelleben zu führen, eine Lüge zu leben.“ Es ist dunkel und kalt, die Wachphasen sind kurz und vernebelt. Was passiert hier mit mir? So erfahren wir, wie ein Opfer empfindet, das krampfhaft versucht, sich aus den Klauen eines perfiden Serienkillers zu befreien. Zitat Kap. 6, Pos. 300: „Vielleicht bin ich gar nicht mehr am Leben, schoss es ihr schlagartig durch den Kopf.“ Der Täter verschleppt junge Frauen und nimmt ihnen, was sie ausmacht. Warum tut er das? Kommissar Marius Bannert übernimmt die Soko. Der Täter scheint unsichtbar zu sein und hinterlässt keinerlei Spuren. Aber sind die Schauplätze der aufgefundenen Leichen auch die Tatorte? Bannert und sein ganzes Team sind an ihrer Belastungsgrenze angelangt und kommen einfach nicht weiter. Sie brauchen dringend Hilfe und eine andere Sichtweise auf die Morde. Da fällt Marius nur Einer ein: Fallanalytiker Falk Hagedorn. Der Profiler ist ein unfreundlicher und grantiger ungehobelter Klotz, der mit sich und der Welt nicht klarzukommen scheint. Aber nichtsdestotrotz ist er ein hervorragender Fallanalytiker. Nach anfänglichem Murren aber sagt Falk zu, der Soko zu helfen. Hagedorn arbeitet sich durch die Unterlagen und teilt das Täterprofil mit. Allen Unkenrufen zum Trotz, klappt die Zusammenarbeit mit Bannert und seinem Team hervorragend. Nur langsam robben sie sich in die Psyche des Killers und als Hagedorn meint, er weiß, wer der Täter ist, fällt das ganze Kartenhaus in sich zusammen. Nun dreht der Täter den Spieß um und Hagedorn bangt um das Liebste, was er hat. Er macht sich auf, um dem Killer ins Gesicht zu sehen. Kann das Gutgehen? Zitat Pos. 3112 Kap. 65: „Haben Sie mal daran gedacht, der Welt einen Gefallen zu tun und abzutreten?“ Fazit: Der Autor Matthias Bürgel schreibt mit „Dunkler Hass“ seinen ersten Fall mit dem Profiler Falk Hagedorn. Er nimmt uns in diesem Buch mit in die Psyche eines irren Serientäters. Mein Kopfkino schaltet sich sofort ein. Der Schreibstil des Autors ist manchmal ein wenig holperig. Das liegt sicher auch an dem Fall selbst, denn die Opfer sind junge wunderschöne Frauen, die ihr ganzes Leben noch vor sich hatten. Die Ermittlungsarbeiten sind sehr verständlich und genau beschrieben. Die Kapitel sind kurz und knackig und aus verschiedenen Sichtweisen geschrieben. Jedes ist mit einer Überschrift versehen, so dass ich als Leser genau weiß, wo ich mich gerade befinde. Die Protagonisten sind gut charakterisiert und hier hat jeder sein Päckchen zu tragen. Es gibt die guten und die bösen Figuren, wir lernen sie alle kennen und können uns ein Bild von ihnen machen. Auch der Täter hat hier eine ganz eigene Geschichte die er uns erzählt und manchmal muss ich als Leser schon schwer schlucken. Zitat Kap. 32, Pos. 1460: „Sein Körper vibrierte vor Vorfreude wie eine angeschlagene Klavierseite. „Ich komme mein Engel.“ Am besten hat mir Falk Hagedorn gefallen. Ein Mensch der schon viel erlebt und erlitten hat und seine spröde, unfreundliche und teils menschenverachtende Art kann ich fast nachvollziehen. Die hohe Spannung kann der Krimi aber nicht durchweg halten. Das macht aber nichts, denn an den entscheidenden Stellen schnellt sie wieder zur Spitze empor und eine Gänsehaut läuft mir über den Rücken rauf und runter. Der 1. Band hat mich nicht ganz so begeistert, wie der 2. Fall „Schrei nah Rache“, aber ich musste unbedingt wissen, wie es mit Falk Hagedorn und Marius Bannert begonnen hat. Das Buch ist nichts für schwache Nerven. Es hat mir gut gefallen, auch wenn es mir ein wenig zu sehr ins Detail ging bei den Schilderungen der Morde. Ich vergebe hier 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

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