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trinschen

Posted on 18.10.2020

Das Jakob Hein Erfahrungen mit dem Schreiben hat, merkt man diesem Buch an: Es liest sich locker flockig weg. Er beschriebt sehr offen und ehrlich und mit einer guten Prise Humor seinen Berufsalltag als Psychiater. Dabei mischt sich autobiografisches (vor allem aus der Zeit des Medizinstudiums, ja, ein Psychiater ist ein Facharzt) mit Fallbeispielen aus der Praxis. In jedem Kapitel räumt er mit einem Klischee auf und zeigt deutlich: auch ein Psychiater ist nur ein Mensch und kein Zauberkünstler, der jedes Problem wegzaubern kann oder ein Hellseher, der auf jede Frage eine Antwort weiß. Hein widmet sich in dem Buch aber auch ethischen Fragen: Soll man psychische Störungen mit Medikamenten behandeln? Welchen Sinn und Zweck hat der Einsatz von Cannabis in der Psychiatrie? Außerdem reflektiert er durchaus kritisch das deutsche Gesundheitssystem und zeigt Chancen und Grenzen aus der Perspektive eines Arztes auf. Das Buch ist ein Blick hinter die Kulissen und man muss dem Autor zugestehen, dass er seine ganz persönliche Meinung kund tut, mit der man nicht in allen Punkten übereinstimmen muss. Wenn man das im Hinterkopf hat, dann ist es eine sehr vergnügliche Lektüre.

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